Wilde Welt der Widerworte. Jan Schäfer
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Worte lieben zu betrügen.
Ankerwurf im Off der Träume.
Die Apfelbäume tragen schwer.
Wieder wilde Widerworte,
Wie seit langem schon nicht mehr.
Der arme Poet
Von der letzten Stufe in die Einsamkeit,
führten ihn zwei Schritte weit.
Ging über altersblankes Holz
und einen Korridor voll Stolz.
Nur ein Zimmer gab es da.
Lag ganz oben, wolkennah.
Direkt darüber kam das Dach
und der Mond sah ihn oft wach.
In alter Kammer, mörtelblass,
alle Wände regennass.
Doch er nahm es in Demut hin
und schärfte lieber seinen Sinn.
Seine Liebe galt dem Wort.
Sie trug ihn täglich weit, weit fort.
Dort wo kein Elend nach ihm drängte
und freier Geist die Feder lenkte.
Ein jeder Wandel lag ihm fern,
denn diese Qualen litt er gern.
Dachte nur selten an den Tod
und ertrug die größte Not.
Allein die Kunst, ganz offenbar,
sein einzig Glück auf Erden war.
Trug doch kaum Fleisch noch auf den Knochen
und hatte mit der Welt gebrochen.
Selbst von der Sünde keine Spur –
kannte sie aus Büchern nur.
So lebte er, Poet vor Gott,
und schwieg zum Spiel der Welt.
Er hatte keine Wünsche mehr,
sein Los war ihm bestellt.
Und wenn er nachts zum Mond aufsah
und mit den Sternen sprach,
dann hörte er ihr Echo gleich
und folgte ihnen nach.
Engel in der Nacht
Als die Sonne unterging,
bis der letzte Vogel schwieg …
Als die Nacht ihr Lied ansang,
bis finster Dunkelheit erklang …
Als das Licht im Mond ertrank
und wie ein Schiff im Sturm versank,
sah ich voraus ein Sternenlicht
wie es leuchtend durch die Wolken bricht.
Vielleicht warst Du schon aufgewacht?
Ich habe nie darüber nachgedacht …
Doch als das mit dem Stern geschah,
warst Du mir plötzlich ganz, ganz nah.
Ich fühlte nur, ich dachte nicht.
Mein Sinn verlor schnell an Gewicht,
bis ich mir die Augen rieb
und langsam Deinen Namen schrieb.
Mit dieser Nähe wohl vertraut,
habe ich mich ängstlich umgeschaut.
Ob Du es auch wirklich bist, oder eine Schattenlist.
Mein Herz schlug tief im Nachtgesang,
bis ich mich zur Ruhe zwang,
ganz leise Deinen Namen rief
und glücklich wie im Himmel schlief.
Die ganze Zeit schien festzustehen,
dass wir uns einmal wiedersehen.
Dein Bild ist dort tief eingebrannt,
wo vorher kalte Leere stand.
Im Eis der Zeit, von Furcht befreit,
halte ich mich gern für Dich bereit.
Denn Nacht und Nebelmond vergeht,
bis nur Dein Licht noch vor mir steht.
Beobachtung
Der Tisch glättet
Die Oberfläche ab
Spiegelbilder
Sind das Ergebnis
Abdrücke streifen Abdruckstreifen
Doch keiner
Ähnelt dem anderen
Die Alte im Park
Die Stilmittel ihrer Falten
Schärfen die Wunderwarze am Hexenkinn
Und applaudieren dem Alter
Wie die Mohnfelder ihrer Jugend
Die lebensgegerbte Haut aufrollen
Erhaben den Abspann belächelnd
Voller Güte und Weisheit und ausgemachter Demut
Magisch bemittelt nunmehr
Im Herbstlicht vor dem Winter
Wenn Grau gleich ihrem Haar die