Wilde Welt der Widerworte. Jan Schäfer

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Wilde Welt der Widerworte - Jan Schäfer

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      Bis sich das Ende offenbaren wird

      Aber erst wenn

      Das letzte Augenleuchten seinen Abschied nahm

      Und ihre Ewigkeit

      Den Tod belauert

       Pflastersteine

      Ins Bett der Straße eingelassen

      Und kantigbruchschwer anzusehen,

      Wie narbenberändert und grauverwittert

      Ihre Leiber gegen die Zeit bestehen.

      Mit ausgeschlagenen Splitterecken

      Blank streifgelichtert im Morgenglanz,

      Tragen sie schimmergrau dem Bordstein dann

      Ihre traurig schöne Schwermut an.

      So wahr es nichts galt anzusehen:

      Der Steine Antlitz spricht …

      Steinspur einmal unbesehen,

      Pflastersteine nicht.

       Sinnkrise

      Ich sehe mich, begegne mir

      Was ich seh, gehört zu mir

      Kann kaum erkennen, wer ich bin

      Glaube mein Leben ohne Sinn

      Trage Fragen vor mir her

      Mein Blick erscheint mir seltsam leer

      Weiß nicht, wo ich gerade bin

      Ich glaube zu leben ohne Sinn

      Vielfach müht mich das Bestehen

      Morgen werde ich vergehen

      Übermorgen wieder leben

      Glaube Leben Sinn zu geben

      Errate mich im Widersinn

      Schaue auf die Dinge hin

      Bin nicht glücklich, aber froh:

      Ich glaube, im Leben ist das so

       Feststellung

      Die Jacke

      Alt

      Unter der Hutablage

      Aufgehängt

      Darunter die mahagonifarbene Anrichte

      Sinnigerweise sie

      Platz für Schuhe bereithält

       Ich möchte …

      Ich möchte in mir ruhen

      Mein Herz lebendig wissen

      Und nie wieder

      Angst haben

      Ich möchte aufrecht gehen

      In die Tiefe des Raumes sehen

      Nach Ansätzen suchen

      Und nie wieder fluchen

      Ich möchte Bestehen/Vergehen/Bestehen

      Von mir aus die ganze Welt umarmen

      Niemals mit großen Gefühlen sparen

      Und stets die Hoffnung bewahren

      Ich möchte ...

       Verweht

      Still trachtet mein Schattengewand

      Nach dem Quell der Erkenntnis

      Wo die Macht der Versuchung

      Das Erträumte nicht ruhen lässt

      Bis Freude ihr Streben erfüllt

      Doch ähnlich dem Abtritt

      Der sein Nabelkleid wie Gold verehrt

      Steht ein Fragezeichen vor der Fremde

      Wo verlachte Welt noch lächelnd

      Das Spiel des Lebens erwidert

      Da scheint das Geflüster lebendig

      In finsterer Nacht der Verkündung

      Mit Narben am wehrlosen Körper

      Das einstig Lob nur Frevel noch ist

      Und kein Entzücken dem Feuer begegnet

      Gelangt doch mit jeder Stunde

      Das dunkle Timbre des Nirgendwo

      Näher an die Grenzen der Zeit

      Und die leblose Leere der Schatten

      Mit ihren Versprechungen ohne Inhalt

       Wege

      Doch nicht immer bin ich da,

      wo ich schon gewesen war.

      Lasse meine Blicke streifen,

      lasse die Gedanken reifen.

      Wege sind der Weg zum Ziel.

      Geh der Wege ihrer viel.

      Bemüht den rechten einzuschlagen,

      doch bleibe stets erfüllt von Fragen.

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