Tod auf der Massagebank. Joachim Bräunig
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Tod auf der Massagebank - Joachim Bräunig страница 7
Die Geburtstagsgäste hatten alle an dem runden Tisch Platz genommen und der Eigentümer der Anlage servierte zu Beginn der Feier einen kleinen Willkommenstrunk. Er zeigte zum Räucherofen, aus dem bereits der Duft der Räucherware aufstieg und sagte: „Ich denke, in ungefähr dreißig Minuten ist der Fisch zum Verzehr fertig. Unser Servicepersonal wird ihnen bei der Auswahl behilflich sein, wobei jeder von ihnen seine Wünsche äußern kann und den ausgewählten Fisch an seinem Platz serviert bekommt.“
Der Eigentümer zog sich zurück und im Kreis der Gäste entwickelten sich Gespräche. Nach einigen Minuten fragte Erhard die Jubilarin: „Wie habt ihr euch kennengelernt?“
„Unser Kennenlernen erstreckte sich über einen längeren Zeitraum“, erwiderte Julia.
„Das verstehe ich nicht.“
„Als wir uns zum ersten Mal begegnet sind, sprang nicht gleich der Funke über“, lächelte Julia.
„Bei dir nicht“, warf Werner ein.
„Ich war zum damaligen Zeitpunkt bereits anderweitig liiert.“
„Du hast Julia also einem anderen Mann ausgespannt?“, fragte Erhard.
„Ich wusste nichts von ihrer Beziehung.“
„Aber du wolltest Julia unbedingt?“, beharrte Erhard weiter auf einer konkreten Antwort des Paares.
„Ja, ich war vom ersten Augenblick von ihr begeistert.“
„War es bei dir Liebe auf den ersten Blick?“
„Könnte man so sagen“, gab Werner zurück.
„Es dauerte ungefähr zwei Monate bis wir uns zum ersten Mal allein getroffen haben“, nahm Julia die begonnene Erzählung wieder auf. „Werner war damals noch Student und in einem Wohnheim untergebracht. Er wohnte mit zwei Kommilitonen in einer WG und wir mussten uns auswärts treffen, denn ich wohnte noch bei meinen leider viel zu früh verstorbenen Eltern.“
„Ihr habt es euch nicht einfach gemacht“, meldete sich nun Christa zu Wort.
„Das ist richtig, aber es war gut so, denn so konnte sich unsere Liebe allmählich entwickeln und ich glaube, dass ist der Grund für unsere gute Ehe“, schloss Julia den Bericht.
„So, nun aber gut mit den alten Geschichten“, wollte Werner das Gespräch in eine neue Richtung lenken.
„Könnt ihr euch an unseren Urlaub in Zypern erinnern?“, fragte Lucy Weiland.
„Das war ein herrliches Erlebnis“, riefen die drei befreundeten Familien.
„Besonders der Sonnenbrand“, sagte Richard und alle mussten lächeln.
„Dich hat es besonders getroffen.“ Julia schaute Christa Lutter an.
„Daran erinnere mich gar nicht mehr.“
„Dennoch war es ein schöner Urlaub.“
„Es war toll und der Sonnenbrand war nach zwei Tagen völlig vergessen, aber ich wundere mich noch heute darüber, warum niemand von uns gespürt hat, dass es allmählich für unsere Körper zu heiß wurde“, überlegte Christa und schaute fragend in die Runde.
„Wir waren so in die Buddelei vertieft, dass wir hitzeunempfänglich wurden“, sagte Werner.
„Ihr müsst folgendes wissen“, sagte Julia an ihre Kinder gewandt, „in einer Entfernung von ungefähr zwei Kilometern von unserem Hotel befand sich eine stillgelegte Ausgrabungsstätte antiker Gegenstände, von denen es auf Zypern reichlich gibt. Wir wollten unbedingt ein Andenken von dieser Ausgrabungsstätte mit nach Hause nehmen und haben uns mindestens vier, eventuell sogar fünf Stunden in diesem Bereich aufgehalten, wobei wir nicht die Einzigen vor Ort waren. Zudem mussten wir den Heimweg von der Ausgrabungsstätte zum Hotel zu Fuß zurücklegen, da kein Bus fuhr. In Zypern gibt es keinen geregelten Busverkehr, die Busse fahren nach Gefühl, war unser Eindruck. Selbstverständlich waren keine großen Schätze mehr vorhanden, ansonsten wäre die Stätte nicht stillgelegt worden, aber dennoch fanden wir einzelne Scherben von möglichen Krügen oder Ähnlichem, die sich jedoch leider bei genauer Betrachtung durch einen Sachverständigen im Hotel als wertlos erwiesen. Dennoch haben wir einzelne Stücke mit nach Hause genommen und gelegentlich schauen wir diese Scherben wieder an, um uns an den schönen Urlaub zu erinnern. Es war gut, dass wir den Urlaub in unsere Frühjahrsperiode gelegt hatten, denn zu dieser Zeit war es noch einigermaßen erträglich, während in den Sommermonaten der Aufenthalt in Zypern dem Körper alles abverlangt.“
„Zum Sonnenbrand reicht es dennoch“, warf Erhard ein.
Die Zeit verging wie im Flug und das Servicepersonal schaute in den Räucherofen und stellte mit großer Genugtuung fest, dass die Räucherware fertig zum Verzehr war und bat die Gäste, sich jeweils ihren gewünschten Fisch auszuwählen.
„Sollen wir das alles essen?“, fragte Richard Wieland ungläubig.
„Selbstverständlich“, antwortete Werner mit einem Lächeln.
„Ich mache seit zwei Wochen eine Diät“, schmunzelte Richard.
„Davon weiß ich aber nichts“, staunte Lucy.
„Musst nicht alles wissen.“
„Wenn ich deinen Appetit in letzter Zeit betrachte, kann das nicht stimmen“, erwiderte Lucy und schaute mit einem energischen Blick in die Runde.
„Ich muss gestehen, du siehst nicht nach einer Diät aus, sondern wohlgenährt“, ergänzte Julia.
„Ich habe nicht gesagt, dass ich hungere.“
„Wir bereiten ihnen den Fisch zum Verspeisen vor und bringen ihn an ihren Platz“, sprach der Chef des Servicepersonals und wies seine Mitarbeiter entsprechend ein.
„Was wird mit dem Fisch, den wir nicht verzehren?“, fragte Richard erneut.
„Sie können sicher sein, dass alles verbraucht wird. Ihr Gastgeber hat alles schon bezahlt und Sie können sich sicher sein, dass alles verzehrt wird.“
„Das glaube ich ungesehen, aber nicht alles von uns“, gab Richard, welcher zuweilen sehr penibel sein konnte, zurück.
„Du kannst manchmal direkt peinlich sein“, sprach Lucy und schaute ihren Mann zurechtweisend an.
Die Geburtstagsfeier von Julia verlief sehr harmonisch und alle Gäste waren bester Stimmung und erzählten von gemeinsamen Erlebnissen beziehungsweise von Erlebnissen der letzten Zeit, sowohl im Berufsleben als auch im privaten Bereich und sie tauschten Zukunftspläne aus.
Nach einiger Zeit erhob sich Werner und sagte: „Ich werde versuchen, einen Fisch zu angeln.“
Die Anwesenden staunten und Julia sprach: „Willst du mit den Fingern angeln,