Die Nydeggkirche in Bern und ihr Quartier. Jan Straub

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Die Nydeggkirche in Bern und ihr Quartier - Jan Straub

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      Die kleinräumige, aber massive Burganlage über dem Steilabfall zur Mattenenge um 1260; rechts der Stalden, direkt am Fluss das Ländtetor (s. S. 36 ff.). Die hölzerne Aarebrücke auf der Landseite geschützt durch den Turm des Untertors (s. S. 13). Rekonstruktionsversuch von Baeriswyl/Gutscher 2002.

       Eine statusträchtige Bauform

      Zum Ersten besass der Hauptbau der ansonsten nicht sehr grossen Burg durchaus beeindruckende Dimensionen. Der aktuelle Forschungsstand geht von einem rechteckigen Grundriss von etwa 22 auf 16 Metern aus, einer Mauerstärke von viereinhalb Metern im Fundamentbereich und einer Gesamthöhe von 20 bis 25 Metern. Damit entsprach der Bau annähernd den mächtigen, zeitgleichen zähringischen Burgtürmen in Thun, Breisach und Moudon, die Wohn- und Wehrfunktion in monumentaler Weise kombinierten. Dieser hochrepräsentative Bautyp, als «Donjon» bezeichnet, war im 11. Jahrhundert im Grenzbereich zwischen Normandie und Loire-Region entstanden und etablierte sich im 12. Jahrhundert als ein Statussymbol par excellence. Die Stadtburg Nydegg war nun anscheinend wichtig genug, um diesem anspruchsvollen Vorbild zu folgen, wohl als Präsenzsymbol der herzoglichen Gewalt.

      Als zweite Auffälligkeit verfügte der Turm über ein kontrovers beurteiltes Detail: Die einzige erhaltene Nordwestecke war durch zwei massige, rechtwinklig angeordnete Strebepfeiler verstärkt. Ob die anderen drei Eckpositionen gleich ausgebildet waren, ist nicht bekannt. Ebenso unklar ist die Funktion der Streben. War sie gestalterischer oder doch eher statischer Natur? Schliesslich war der Baugrund dicht gepresster Schotter aus Lehm, Sand und Geröll, zwar durchaus belastbar, aber eben doch nicht gewachsener Fels.

      Links: Vergleichbar mit der Nydegg ist der Donjon in Moudon VD. Erhalten blieb der völlig öffnungslose Unterbau; die einst darüber liegenden Wohnräume nur durch einen Hocheingang zugänglich. Rechts: Rekonstruktion des Burgturms zu Thun mit Ecktürmen und Hocheingang im 1. Stock; Zustand um 1200.

      Die Nordwestecke des Donjons mit den zwei vorgelegten Strebepfeilern; nur in den untersten Fundamentlagen erhalten.

      Neben dem wuchtigen Donjon blieb nicht viel Platz. Der Turm stand offenbar direkt über dem ursprünglich nahezu senkrechten Osthang, der Bering konnte ihn lediglich halbkreisförmig umschliessen. Dazwischen verblieb nur ein enger Hofraum, wo sich wie in Moudon verschiedene Nutz- und Wohnbauten drängten. Die schützende Ringmauer war im Fundamentbereich 1,70 Meter dick, ihre Höhe ist unbekannt. Etwas mehr weiss man über den Graben; rund 14 Meter breit und gegen 8 Meter tief, isolierte er den Burgplatz vom höher gelegenen Plateau der Stadt. Er folgte der Rundung des Berings, und sank gegen Norden und Süden im steil abfallenden Gelände bis auf die Ebene der heutigen Mattenenge ab. Unklar bleibt die Torsituation, gut dokumentiert ist dafür die Gegenmauer, welche die landseitige Grabenwand stützte (s. S. 12).

      Die 1951–1962 in Eilgrabungen erfassten Reste der Burg (dunkelgrau) mit der Kirche und der heutigen Wohnbebauung. Der Burghügel in Etappen abgegraben: die Ostseite im Mittelalter und nach 1950 (grün), die Nordseite kurz vor 1960 (blau).

       Der Platz für die Kirche wird frei

      1218 starb der Stadtgründer, kinderlos, und neuer Stadtherr war nun der weit entfernte deutsche König; die Nydegg wurde zur Reichsburg. Diese für Bern einigermassen komfortablen Verhältnisse änderten sich drastisch mit dem Untergang der staufischen Königsherrschaft. In der Unsicherheit des darauf folgenden Interregnums (1250–1273) begab sich Bern unter den Schutz des Grafen Peter II. von Savoyen, verstand es aber nach seinem Tode, das Fehlen einer starken Zentralgewalt zielorientiert zu nutzen: Zwischen 1268 und 1274 wurde die unliebsam gewordene Burg durch die Stadt planmässig zerstört, wie es auch in anderen Städten geschah, etwa in Zürich. In Bern ging es vermutlich darum, den bisher unabhängigen Herrschaftsbezirk der Stadt zu unterstellen und sich damit den Zugriff auf Brücke und Schiffländte zu sichern.

      Übrig blieb praktisch nichts. Selbst der Burghügel wurde in der Folge auf der Ostseite grossflächig abgegraben; vielleicht wollte man die darunter gelegene Mattenenge erweitern, vielleicht erwies sich die kiesdurchsetzte Steilwand als instabil – jedenfalls würde der Donjon heute zur Hälfte in der Luft stehen. Zu sehen sind im jetzigen Nydegghof nur mehr der teilrekonstruierte Sodbrunnen, einige kümmerliche, kaum lesbare Fundamentrelikte, ein Stück Ringmauer, zugänglich unter dem Boden der Kirche, sowie der rätselhafte Mauerkern, der dem Chor als Fundament dient (s. S. 10, 45).

      Der Sodbrunnen reichte mit rund 20 Metern bis zum Grundwasserspiegel. Der grössere Teil ist im Schotter eingetieft und mit Sandsteinquadern ausgekleidet, die untersten 2,3 Meter sind direkt aus dem anstehenden Fels ausgehauen.

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