Mama, wir sind dann mal Gott suchen!. Frank Bonkowski
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Montag, 13. April - Meine Lieblingsschule
Donnerstag, 16. April - „Yes, We Can!“
Freitag, 17. April - Ganz viel Autofahren
Samstag, 18. April - Hier kommt die Braut
Sonntag, 19. April - Kasubi rockt
Montag, 20. April - Endlich ein Lebenszeichen von oben!
Dienstag, 21. April - Abschied
Mittwoch, 22. April - „Warum bilden sie sich ein, sie könnten so schnell fahren?“
Teil 4 - Irgendwas, das bleibt?
Ostern 2010 - Tod, Beinbruch und die Aschewolke
Wann kommt der Rückfall zum Atheismus?
Arroganz – „Ich bringe den armen Leuten die Wahrheit!“
Sich zu wohl fühlen in der Rolle des Weltverbesserers
Murchison Bay Naomi Froese Nursery & Primary School
Teil 1
Gott verloren?
Zum ersten Mal hat mein Sohn Lukas seinen Glauben im zarten Alter von fünf Jahren verloren. Ungewöhnlich, wenn man bedenkt, dass das ein Alter ist, an dem Kinder noch an so vieles glauben können: den Weihnachtsmann, die Zahnfee, Engel und ganz bestimmt doch an einen lieben Gott, der aus dem Himmel über uns alle wacht.
„Daddy, es kann keinen Gott geben, der uns lieb hat! Wenn Jesus am Kreuz dafür gestorben ist, dass wir uns nicht mehr streiten, dann hat das alles nicht funktioniert.“
Aber Lukas ist auch Pastorenkind, die ja bekanntlich manchmal etwas anders ticken. Entsprechend theologisch – für einen Fünfjährigen dann doch äußerst untypisch – fiel seine Erklärung auch aus. Die Arme verschränkt und das Gesicht tränenverschmiert, erklärte er mir und meiner Frau nach einem fürchterlichen Streit mit seinen beiden Schwestern seinen Übertritt zum Atheismus:
„Daddy, es kann keinen Gott geben, der uns lieb hat! Wenn Jesus am Kreuz dafür gestorben ist, dass wir uns nicht mehr streiten, dann hat das alles nicht funktioniert. Wenn mir immer so viel Schlechtes passiert, dann glaube ich nicht mehr, dass es einen Gott gibt, der gut ist!“
Vielleicht hätte ich in diesem Moment theologisch argumentieren und Lukas zum „Trotzdem-Glauben“ überreden können. Aber mein kleiner Kerl hielt mir in diesem Moment einen Spiegel vor, in dem ich jetzt meine eigenen Zweifel und meinen Frust wiedererkennen konnte …
Etwa ein halbes Jahr zuvor, ein paar Tage vor unserem Umzug nach Deutschland, hatte mein eigener Glaube seinen absoluten Tiefstand erreicht. Loretta und ich fuhren gerade in unserem kleinen weißen Truck am Ufer des Davis Bay vorbei, mit Blick über den Pazifik nach Vancouver Island, den ich immer so sehr genossen hatte. Plötzlich brach meine ganze Wut aus mir heraus:
„Du kannst dir gar nicht vorstellen“, sagte ich zu meiner Frau, „wie ich mich darauf freue, endlich wieder in Deutschland zu wohnen. Dann hab ich meinen letzten Gottesdienst hinter mir und bin endlich frei und muss nie wieder das Innere einer Kirche betreten! Mit diesem ganzen kranken Kirchenzeugs ist es dann endlich vorbei!“
An diesem Tag hätte meine Stimmung kaum mieser sein können, und selbst der schönste Ort der Welt wäre für mich grau gewesen. Knapp dreizehn Jahre hatte ich hier an der Sunshine Coast als Pastor gearbeitet, mit vielen guten Menschen mein Leben geteilt. Doch in diesem Moment wurde meiner Frau die zweifelhafte Ehre zuteil, Zeuge meines ganzen Frusts auf Gott und seine Leute zu werden: „Nie wieder Kirche! Menschen sind doch einigermaßen gut drauf, bis sie Christen werden! Dann will einer besser sein als der andere, und am Ende sind sie alle unglücklich!“ Und um meinem Argument Nachdruck zu verleihen, flog meine Bibel quer durch den Truck. „Und dieses Buch lese ich auch nie wieder! Das ganze Zeug funktioniert sowieso nicht! Gute Ideen, die sowieso kein Mensch anwenden kann!“
Warum so ein Gefühlsausbruch? Man muss dazu sagen, dass ich damals, es war das Jahr 2005, mitten in einem Burnout steckte. Leider war dieser Begriff in kanadischen Kleinstädten kaum bekannt. In evangelikalen Kirchen wurden solche depressiven Stimmungen daher mit einer gelegentlichen Umarmung, einem „Es wird schon wieder“ oder auch einem ernsten Gebet bekämpft – und wenn der Glaube stimmte, natürlich auch sofort geheilt. Das Fiese an diesen Gebeten war, dass man hinterher immer so tun musste, als ob es einem schon viel besser ginge, um nicht auch noch den Glauben des Betenden kaputt zu machen.
Ähnlich reagierte in diesem Moment auch meine Frau Loretta, die meine Zweifel so gar nicht teilen konnte und mir vorschlug, meinen „heilen“ Glauben so lange weiterzuheucheln, bis er wieder gesund wäre – der Kinder wegen. Doch dafür schien es mir inzwischen zu spät. Ich hatte in den letzten Jahren genug heucheln müssen!
Als es mir dann immer schlechter ging und ich keine Kraft mehr hatte, dieses Spiel weiter mitzuspielen, hatte ich mir auf Anraten eines Arztes eine Auszeit genehmigt, was in Nordamerika gleichzeitig