NachtTaxi. Thorsten Amrhein
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу NachtTaxi - Thorsten Amrhein страница
Informationen zum Buch
Die Kundschaft eines Taxifahrers kommt aus allen Bevölkerungsschichten. Vom Promi bis zum Sozialhilfeempfänger, vom Manager bis zum Studenten: Alle lassen sich gelegentlich chauffieren. Der Taxifahrer erlebt dabei eine Achterbahnfahrt durch die Höhen und Tiefen unserer Gesellschaft. Einer Fahrt, bei der er aus dem Lachen nicht mehr herauskommt, kann eine Auseinandersetzung mit einem aggressiven Alkoholiker folgen, der nicht bezahlen will. Unzählige amüsante, verrückte, aufregende und manchmal auch gefährliche Erlebnisse geistern meistens nur in den Erinnerungen der Taxifahrer herum. Thorsten Amrhein hat seine Erlebnisse hinter dem Lenkrad in und um Hannover auf geschrieben. So können sich nun auch nicht Eingeweihte die Welt der Taxifahrer erschließen.
Informationen zum Autor
Thorsten Amrhein, Jahrgang 1968, ist diplomierter Bauingenieur und studierte außerdem Philosophie und Geschichte. Er ist aufgewachsen in Barsinghausen am Deister und lebt heute mit Ehefrau und Sohn in Hannover. Seinen Lebensunterhalt verdient er als Taxifahrer. Das ermöglicht ihm, in den langen Wartezeiten seine philosophischen Studien fortzusetzen und schriftstellerisch tätig zu sein.
Thorsten Amrhein
NachtTaxi
Die erstaunlichen Erlebnisse eines hannoverschen Taxifahrers
Impressum
©2010 zu Klampen Verlag · Röse 21 · D-31832 Springe
[email protected] · www.zuklampen.de
Titelgestaltung: Matthias Vogel (paramikron), Hannover
Konvertierung: Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,
KN digital – die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart
ISBN 978-3-86674-104-1
Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig.
Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in und Verarbeitung durch elektronische Systeme.
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ‹http://dnb.ddb.de› abrufbar.
Für Dennis
VORWORT
Taxikunden kommen aus allen Bevölkerungsschichten. Vom Promi bis zum Sozialhilfeempfänger, vom Manager bis zum Studenten: Alle lassen sich gelegentlich chauffieren. Der Taxifahrer erlebt eine Achterbahnfahrt durch die Höhen und Tiefen unserer Gesellschaft. Auf eine Fahrt, bei der er aus dem Lachen nicht herauskommt, folgt mitunter eine, bei der ein aggressiver Alkoholiker nicht bezahlen will. Unzählige amüsante, verrückte, aufregende und manchmal auch gefährliche Erlebnisse geistern meistens nur in den Erinnerungen der Taxifahrer herum.
Mit diesem Buch können sich nun auch nicht Eingeweihte die Welt der Taxifahrer erschließen. Wer schon einmal in Hannover mit dem Taxi unterwegs war, erkennt sich womöglich auf den folgenden Seiten wieder.
VORGLÜHEN
»Das Wetter ist heute mal wieder scheußlich …«, sagt der Taxifahrer, um das Schweigen im Wagen zu brechen.
»Sagen Sie mal, wollen Sie mir jetzt ein Gespräch aufzwingen?«, reagiert der Fahrgast gereizt.
Am Ende der stummen Fahrt wünscht der Fahrer seinem Kunden wenigstens noch einen schönen Abend.
»Einen schönen Abend?!«, wiederholt der Fahrgast beim Aussteigen pikiert, »Seien Sie doch nicht so kleinherzig: Ich wünsche Ihnen ein schönes Leben!«
Manche Gäste halten Taxi und Fahrer mehr oder weniger für ihr Eigentum; sie bezahlen ja schließlich dafür. Einige wollen nur gern mal den nächsten Gang einlegen, andere greifen dagegen gleich ins Lenkrad. Häufiger wird allerdings das Radio voll aufgedreht, laut mitgesungen, Hände und manchmal der ganze Oberkörper werden johlend aus dem Fenster gestreckt und der Wagen zum Tanzen gebracht.
Ist er Nichtraucher, hat es der Chauffeur auch nicht leicht: Viele Gäste steigen einfach ohne zu fragen mit Glimmstängel im Mund ein. Andere haben da schon bessere Umgangsformen. Sie fragen zunächst: »Sind Sie Passivraucher?« und während der verdutzte Fahrer noch über eine Antwort nachsinnt, setzen sie fort: »Ja? Na dann ist es ja nicht so schlimm …« und stecken sich erst dann eine Zigarette an. Bittet man sie höflich, doch wenigstens das Fenster etwas zu öffnen, bekommt man zu hören: »Ich will rauchen, nicht erfrieren!«
Der Taxifahrer besorgt schon einmal einem Kunden, der sein Haus anscheinend nur noch horizontal verlassen möchte, ein nettes Freudenmädchen vom Straßenstrich. Es gibt sicherlich Angenehmeres für den Taxifahrer als die Blicke, die ihn von Passanten und anderen Verkehrsteilnehmern treffen, wenn er ohne Fahrgast die Prostituierten anspricht. Der Fahrer wird auch nicht so schnell fündig. Die Damen sind vorsichtig und gehen ungern in eine Privatwohnung mit, zumal sie den Freier noch nicht einmal in Augenschein nehmen können. Wenn dann der unter Dampf stehende Kunde über die ahnungslose Funkerin nachfragen lässt, was denn bei der Besorgungsfahrt so lange dauern würde, kommt der Chauffeur doch leicht ins Stottern.
Ein Taxifahrer holt auch für kranke Menschen Medikamente aus der Apotheke. Selbstverständlich lässt er sich bei der Bezahlung nichts anmerken, wenn er zur Begrüßung erst einmal kräftig angehustet und dann auch noch in die mit Viren verseuchte Wohnung hereingebeten wird. Sein Immunsystem ist ja auch schon durch etliche krankenhausreife Herrschaften abgehärtet, die regelmäßig seine Dienste in Anspruch nehmen.
Manche Fahrgäste leiden unter Logorrhö – eine ganz besondere Art von Durchfall. Dagegen ist kein Kraut gewachsen. Die ganze Fahrt über steht ihr Mund nicht still; in Schwindel erregendem Tempo erzählen sie und springen dabei von Thema zu Thema. Man hat keine Gelegenheit, den Sprachfluss zu unterbrechen. Erst nach Ende der Fahrt kehrt wieder Ruhe ein, die dann allerdings geradezu gespenstisch wirkt.
Andere Leute drücken dem Fahrer eine Einkaufsliste in die Hand und lassen ihn ohne die geringste Scham ihren Monatseinkauf erledigen. Noch dicker kommt es für den Fahrer, wenn sein Kombi mit einem Umzugswagen verwechselt wird. Nachdem der Fahrer nach vielen misslungenen Versuchen schließlich doch noch seine Packkünste unter Beweis gestellt hat, indem er auch noch den letzten freien Kubikzentimeter mit Utensilien bestücken konnte, geht die Fahrt natürlich nur in die Nachbarstraße. Das bedeutet immerhin drei Euro Umsatz plus zwei Euro Trinkgeld für eine Stunde Mühe.
Der Taxifahrer überbrückt andere Wagen, deren Batterie den Geist aufgegeben hat, er fährt den Privatwagen eines nicht mehr Verkehrstüchtigen nach Hause oder legt Geld aus, um beispielsweise eine Essensbestellung aus einem Restaurant abzuholen. Von Alkohol bis