Jesus nach 2000 Jahren. Gerd Ludemann

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Jesus nach 2000 Jahren - Gerd Ludemann

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es antwortete ihm einer aus dem Volk: »Lehrer, ich brachte meinen Sohn zu dir, der einen stummen Geist hat. (18) Und wenn er ihn packt, wirft er ihn auf den Boden; und er schäumt und knirscht mit den Zähnen und wird starr. Und ich sagte deinen Jüngern, daß sie ihn austrieben, und sie vermochten es nicht.«

      (19) Er aber antwortete ihnen und sagt: »Oh ungläubiges Geschlecht, wie lange werde ich noch bei euch sein? Wie lange werde ich euch noch ertragen? Bringt ihn zu mir!« (20) Und sie brachten ihn zu ihm.

      Und als der Geist ihn sah, riß er ihn sogleich zusammen, und er fiel auf den Boden und wälzte sich schäumend. (21) Und er fragte seinen Vater: »Wie lange Zeit ist ihm dieses geschehen?« Er aber sagte: »Von Kindheit an. (22) Und oft warf er ihn auch in das Feuer oder in Wasser, damit er ihn vernichte. Aber wenn du kannst, hilf uns und hab Erbarmen über uns.«

      (23) Jesus aber sagte ihm: »Was das betrifft, sage ich dir: Alles ist möglich dem, der glaubt.« (24) Sogleich schrie der Vater des Knaben auf und sagte: »Ich glaube, hilf meinem Unglauben!«

      (25) Als aber Jesus sah, daß das Volk zusammenläuft, bedrohte er den unreinen Geist, und sagte ihm: »Du stummer und tauber Geist, ich befehle dir: Fahre von ihm aus und kehre nicht mehr in ihn zurück!« (26) Und er schrie, riß ihn heftig zusammen und fuhr aus. Und er war wie tot, so daß viele sagten: »Er starb.« (27) Jesus aber nahm seine Hand und richtete ihn auf, und er stand auf.

      (28) Und als er in das Haus eintritt, fragten ihn seine Jünger für sich: »Warum konnten wir ihn nicht austreiben?« (29) Und er sagte ihnen: »Diese Art kann durch nichts anderes ausfahren als durch Gebet.«

       Redaktion

      V. 14-16 sind redaktionell. Die Rückkehr Jesu und seiner drei Begleiter zu den Jüngern (V. 14) schließt an V. 2 an. »Schriftgelehrte« (V. 14) nimmt dieselbe Gruppe aus V. 11 auf. Wenn sie vorher genannt wurden, ging es immer um die Vollmacht Jesu (vgl. 1,22 u.ö.). Hier diskutieren sie mit den Jüngern.

      V. 19 steht innerhalb des MkEv in einer langen Reihe von Stellen, die die Unfähigkeit der Jünger, zu verstehen, schlagend belegen (vgl. vorher 8,16-21).

      V. 23-24 tragen das mk Glaubensmotiv ausdrücklich in die Geschichte ein. Der beispielhaft dargestellte Glaube des Vaters steht dabei in einem starken Gegensatz zur hilflosen Haltung der Jünger, die in V. 19 als ungläubiges Geschlecht bezeichnet werden.

      V. 28-29 sind gleichfalls markinisch: Durch V. 28b versucht Mk vielleicht das Problem seiner Gemeinde zu bewältigen, daß sie sich der eigenen exorzistischen Fähigkeit unsicher geworden ist.

       Tradition

      Die doppelte Krankheitsbeschreibung (V. 17b-18; V. 21f) und die Tatsache, daß die Jünger nur am Anfang von Bedeutung sind, lassen darauf schließen, daß die von Mk aufgenommene Erzählung eine sekundäre Kombination zweier einander ähnlicher Wundergeschichten ist. Dabei scheint die zweite (etwa V. 21ff) ganz auf den Exorzismus konzentriert gewesen zu sein, während die Pointe der ersten (etwa V. 17ff) »die Gegenüberstellung des Meisters und der Zauberlehrlinge« war, »deren Unfähigkeit die Folie für die Kraft des Meisters bildet« (Bultmann, 225).

       Historisches

      Zuweilen wird in der Tradition die historisch zuverlässige Erinnerung an ein Jüngerversagen wiedergefunden. Doch kann man nur deswegen, weil das Jüngerversagen in anderen Wundergeschichten kein Thema ist, schwerlich auf historische Erinnerungen schließen. Zudem mag das Jüngerversagen aus der nachösterlichen Situation eingetragen worden sein, denn für sie ist es an anderen Stellen bezeugt (4,13-20; Lk 22,31f).

      Zur Exorzismustätigkeit Jesu sei auch auf die Ausführungen zu Lk 11,20 verwiesen.

      Zur Frage, ob das erst von Mk in die Geschichte eingebrachte Glaubensmotiv für Jesus bedeutsam war, vgl. zu 11,23.

      Mk 9,30-41: Zweite Leidensweissagung. Rangstreit unter den Jüngern. Der fremde Exorzist

      (30) Und von dort gingen sie hinaus und zogen durch Galiläa. Und er wollte nicht, daß es jemand erfährt. (31) Er lehrte nämlich seine Jünger und sagte ihnen: »Der Sohn des Menschen wird in die Hände von Menschen übergeben und sie werden ihn töten und, getötet, wird er nach drei Tagen auferstehen.«

      (32) Sie aber verstanden das Wort nicht, und sie fürchteten sich, ihn zu fragen.

      (33) Und sie kamen nach Kapernaum, und als er im Haus war, fragte er sie: »Worüber habt ihr auf dem Weg gestritten?« (34) Sie aber schwiegen. Miteinander hatten sie nämlich auf dem Weg überlegt, wer der größte sei.

      (35) Und er setzte sich und rief die Zwölf und sagt ihnen: »Wenn jemand erster sein will, soll er letzter von allen und der Diener von allen sein.« (36) Und er nahm ein Kind und stellte es in ihre Mitte, umarmte es und sagte ihnen: (37) »Wer eines von diesen Kindern in meinem Namen aufnimmt, nimmt mich auf. Und wer mich aufnimmt, nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.«

      (38) Es sagte zu ihm Johannes: »Lehrer, wir sahen jemanden in deinem Namen Dämonen austreiben und wir haben ihn daran gehindert, weil er uns nicht nachfolgte.« (39) Jesus aber sprach: »Hindert ihn nicht! Denn es gibt keinen, der in meinem Namen ein Wunder tun wird und bald darauf schlecht über mich reden kann. (40) Wer nämlich nicht gegen uns ist, ist für uns. (41) Wer nämlich euch einen Becher Wasser zu trinken gibt im Namen, daß ihr zu Christus gehört, amen, ich sage euch, er wird seinen Lohn nicht einbüßen.«

       Redaktion

      V. 30-32: Die Leidens- und Auferstehungsvoraussage entspricht 8,31. Das Motiv der Geheimhaltung findet sich auch 5,43. Das Jüngerunverständnis erscheint bereits 8,32 (vgl. 10,32).

      V. 33-34 sind mk Einleitung der folgenden Szene.

      V. 35: Mk hat die Zwölf in den Text eingetragen.

      V. 36-37: Mk hat V. 36 unter Einwirkung von 10,16 fingiert. V. 37 »gibt eine Regel für die Zeit, wo Jesus nicht mehr selber auf Erden weilt, sondern nur vertretungsweise Beweise der Liebe empfangen kann, da sein Name unter seinen Anhängern fortlebt« (Wellhausen, 396).

      V. 38-40 ist ein Traditionsstück, das Mk hier anfügte, um den Gedanken vom unverständigen Jünger weiter einzuschärfen. Gleichzeitig mag der Stichwortanschluß »in deinem Namen« (V. 38) an »in meinem Namen« (V. 37) eine Rolle gespielt haben. Das Erscheinen des Johannes in V. 38 dürfte aus 10,35-45 zu erklären sein, wo Johannes (samt seinem Bruder Jakobus) ebenfalls mit einem Anliegen an Jesus herantritt.

       Tradition

      V. 35b und V. 37: Mk fand beide Sprüche schon in einer sekundären, paränetisch ausgerichteten Fassung vor (zu V. 37 vgl. Lk 10,16/Mt 10,40; Joh 13,20).

      V. 38-40: Die Jüngerschaft tritt als eigene Gruppe auf. V. 38 ist ein singulärer Beleg für die Aussage, daß jemand anders den Jüngern nicht nachfolgt. Also geht es um ein Problem der Gemeinde. V. 39-40: Eine profane Parallele zu V. 40 findet sich bei Cicero, Reden 41: »Für uns sind alle Gegner, außer denen, die mit uns sind, für Cäsar sind alle die Seinen, soweit sie nicht gegen ihn sind.«

      V. 41 knüpft an V. 37 an und bildete mit ihm vielleicht traditionell eine Einheit.

       Historisches

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