Der entschwundene Garten. Andrea Herlbauer

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Der entschwundene Garten - Andrea Herlbauer

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bald überall das Unkraut wuchern würde.

      Ein großer, rechteckiger, heller Fleck auf der Außenwand des Gebäudes erinnerte daran, wo einmal das Stationsschild gehangen hatte. Die Tür darunter war versperrt worden, um Landstreichern oder sonstigem Gesindel den Einlass zu verwehren, aber es war ein altes Schloss und dann war da noch die zerbrochene Fensterscheibe …

      Der Mann, der in einem der Räume, es war der frühere Wartesaal, in dem noch rundherum an den Wänden die Holzbänke festgeschraubt waren, auf einer von eben diesen Bänken schlief, hatte das Fenster mit dem fehlenden Glas heute im Morgengrauen benutzt. Nun schlief er schon einige Stunden, hörte manchmal im Halbschlaf die Geräusche des Regens auf dem Dach, auf dem Fensterbrett, auf dem Pflaster.

      Nachdem er aufgestanden war, hatte er eine dicke Jacke angezogen, die er zum Trocknen auf dem Boden ausgebreitet hatte. Sie war nicht mehr triefend nass wie heute Morgen, aber feucht. Noch war nicht Frühling, die Tage und Nächte waren, wenn auch frostfrei, sehr kalt.

      Der Mann rollte die blaue Decke, unter der er geschlafen hatte, zusammen. Er entnahm einem kleinen, alten Rucksack, der so gut wie leer zu sein schien und den er als Kopfkissen benutzt hatte, ein Stück Brot und begann zu essen. Er zog dabei die Jacke fest um sich, denn er fror. Unter der Jacke trug er zwei dünne Pullover, dazu eine Hose, alt, verschmutzt, unten am Saum abgestoßen. Sie war an seinem Körper getrocknet in den letzten Stunden, ebenso wie die Kniestrümpfe und die abgetragenen Schuhe, die er ebenfalls nicht ausgezogen hatte.

      Er war mit dem Essen fertig und ging auf und ab, um warm zu werden. Irgendwann blieb er stehen und sah durch das Fenster, dessen Scheibe heil, aber fast blind vor Schmutz war, in den Regen hinaus.

      Der Mann war noch nicht sehr alt, aber auch nicht mehr jung, von einem unbestimmbaren Alter, unrasiert, das Haar ein wenig zu lang und wirr, mit tiefen Schatten unter den Augen. Die Augen selbst lagen sehr tief, sie waren von dunkler Farbe, ausdruckslos.

      Weshalb war er hier? Ohne Bleibe. Allein. Woher kam er? Wohin ging er? Was war seine Vergangenheit? Was war seine Zukunft? Hatte er eine? War er einmal glücklich gewesen? War er es jetzt? Was fühlte er, als er hinaussah, in den Regen?

      Er hatte die Decke in den Rucksack gestopft, der damit prall gefüllt war und hängte ihn sich an einem Riemen über die Schulter; der andere Riemen war abgerissen, die ausgefransten Teile baumelten lose. Er kletterte durch den leeren Fensterrahmen nach draußen. Es war sehr düster, war es nur der Regentag oder setzte bereits die Dämmerung ein? Wie spät es war, wusste er nicht.

      Draußen auf dem Bahnsteig standen noch Bänke unter dem Vordach. Er setzte sich, legte den Rucksack neben sich, stand aber bald wieder auf und ging hin und her, um das Frösteln aus seinen Gliedern zu vertreiben. Er betrachtete das Pflaster, rissig, mit Löchern, die Bahnsteigkante bröckelte ab. Das Holz des Brettes am Schalter verwitterte, abblätternder Putz legte die Ziegel der Mauern bloß.

      Einzig die Geleise mit ihren Schwellen und dem makellosen Schotter glänzten blank, neu und spiegelnd, als gehörten sie nicht hierher. Auf manchen Schwellen stand ein wenig Wasser.

      Außer dem Rauschen des Regens war nichts zu hören, bis ein leises, fernes Poltern zu vernehmen war, das rasch näher kam und zu einem Donnern anwuchs. Drei Lichter einer Lokomotive drangen durch die Regenschleier. Mit unglaublicher Kraft zog sie Wagen um Wagen des Güterzuges hinter sich her. Noch war ihre Fahrt langsam, hier in der Stadt. Bald würde sie offenes Land gewinnen und ihre Geschwindigkeit vervielfachen. Wagen um Wagen rollte durch den alten Bahnhof. Dann herrschte wieder Stille. Die roten Rücklichter des Zuges schimmerten noch einen Augenblick durch den trüben Tag. Nur der Regen rauschte nieder auf das alte Bahnhofsgebäude und den jetzt leeren Bahnsteig.

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