Geschichten, die das Landesmuseum schrieb. Группа авторов

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Geschichten, die das Landesmuseum schrieb - Группа авторов страница 6

Geschichten, die das Landesmuseum schrieb - Группа авторов

Скачать книгу

die um 1425 die Burg in Stand stellten. Die bis 1533 bewohnte Burg zerfiel im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts.

       … und da ganz gross!

image

       Zuckerschlecken?

      Historikerin zu sein ist nicht immer Zuckerschlecken. Obwohl mich so mancher Kommilitone, der wie ich seine Doktorarbeit schreibt, um mein Thema beneidet in der Annahme, über historische Tatsachen zu fachsimpeln, sei Kindergartenarbeit. Dies muss ich vehement bestreiten.

      Geschichte, das habe ich bereits im ersten Semester gelernt, wird immer wieder neu geschrieben, den Herrschenden oder dem Zeitgeist angepasst. Und genau dieses Thema fasziniert mich ebenso wie meinen Doktorvater, eine Koryphäe in Schweizer Geschichte der Neuzeit. Meine Studie beschäftigt sich mit der Frage, ob Bundespräsidenten, also Mitglieder unserer Landesregierung, glücklich waren beziehungsweise sind und ob es im Laufe der Zeit auch Magistraten gab, die das Amt ins Unglück stürzte. Nun, man kann sich kaum vorstellen, wie schwierig dieses Thema ist. Denn Glück wird laut herausposaunt, Unglück hingegen möglichst verborgen.

      So bin ich denn – wo könnte ich sonst fündig werden? – ins Landesmuseum gepilgert, um den heutigen Tag mit diesem einzigen Thema zu verbringen und in den Akten nach Antworten auf meine Fragen zu forschen. Was sich nicht so einfach gestaltet, denn, meiner Generation mag das fremd erscheinen, aber Suchmaschinen gab es früher keine.

      Ebenso wenig wie Datenbanken mit Milliarden von Informationen. Fündig wurde man mit viel Glück in Mikrofichen, Urkunden und Dokumenten. Jede Information, die man erhielt, war so von Schweiss durchtränkt.

      Auch heute ist ein heisser Tag. Die Hitze der letzten Wochen hat sich ins Museumsgebäude verkrochen. Jedenfalls fällt mir das Arbeiten nicht leicht. Bereits nach einer Stunde gebeugt über den alten Folianten übermannt mich (weshalb kann dieser Ausdruck nicht geschlechtsneutral sein? Das stört mich als Studentin, leben wir doch nicht mehr in vergangenen Zeiten) der Durst. Also begebe ich mich ins Café im Eingangsbereich und belege mithilfe meiner Aktenmappe ein Tischchen. Als ich mit meinem doppelten Espresso zurückkehre, sitzt zu meinem Unmut – und das gebe ich mit einem betont verächtlichen Augenaufschlag auch bekannt – ein in die Jahre gekommener, ziemlich beleibter Herr auf dem leeren Platz gegenüber meiner Mappe. Hat er mich verfolgt? Was will der Greis von mir? Ich lege meine ganze Ablehnung in meinen Blick, doch der Mann löffelt ungestört schmatzend in einer Fischsuppe und hat dabei nicht einmal seinen lichten billigen Strohhut abgenommen. Wie kann man nur so etwas, denke ich, schon morgens um zehn verzehren!

image

       Bundespräsident Fridolin Anderwert.

      Geräuschvoll rücke ich meinen Stuhl zurecht und setze mich, doch der Unsympath sieht gar nicht auf. Also keine Verfolgung meines Aussehens wegen. Ich bin erleichtert, doch auch irgendwie enttäuscht. Dann schüttle ich über mich selbst den Kopf: dem gefallen, dass ich nicht lache! Ich nippe angewidert an meinem Espresso. Er löffelt. Uh, dieser Geruch! Und das zum Morgenkaffee! Ich werde den Tisch wechseln müssen.

      Also packe ich die auf dem Tisch liegenden Blätter zusammen, den Beginn meiner Recherchier-Arbeit mit dem fettgedruckten Titel: Sind Bundespräsidenten glücklich? – und bleibe nachdenklich sitzen.

      Ja, sind sie es wohl? Bei der Feier nach ihrem Wahlsieg mit Sicherheit. Doch danach? Wer kann schon in Magistraten hineinblicken? Diese Fragen beschäftigen mich nun seit Monaten.

      Die Fischsuppe ist inzwischen verschlungen, der Fischgeruch hängt noch in der Luft. Der Mann steht auf und lüftet, als würde er mich jetzt erst bemerken, den Hut in meine Richtung. Wie ein Fisch, der nach Luft schnappt, öffnet er seinen runden Mund mit den wulstigen Lippen:

      «Ich sehe, dass Sie nach dem Glück von Bundespräsidenten forschen. Suchen Sie doch einfach in Wikipedia nach ‹Bundespräsident Anderwert›. Er ist die Ausnahme, die die Regel bestätigt, dass Bundespräsidenten über ihren Karrieregipfel hinaus glücklich sind.»

      Dann dreht er sich, ohne erneut zu grüssen, um und verschwindet in Richtung Ausgang.

      Ich öffne meinen Laptop, tippe «Anderwert» ein und werde in Wikipedia fündig:

      «Am 7. Dezember 1880 wurde Anderwert zum Bundespräsidenten für das Jahr 1881 gewählt. Unmittelbar darauf entbrannte in der Presse eine gehässige Kampagne gegen ihn. Diese hatte vor allem die Essgewohnheiten des stark übergewichtigen Junggesellen im Visier, doch es wurden auch Gerüchte verbreitet, er sei regelmässiger Gast von Bordellen. Gezeichnet von physischer Erschöpfung und schweren Depressionen, nahm sich Anderwert am Weihnachtstag 1880 auf der Kleinen Schanze mit einem Pistolenschuss das Leben. Der einzige veröffentlichte Satz seines Abschiedsbriefes lautete: ‹Sie wollen ein Opfer, sie sollen es haben.›»

       der arme kerl, der hat nicht einmal sieben leben –

image

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4RpkRXhpZgAATU0AKgAAAAgADAEAAAMAAAABBv0AAAEBAAMAAAABCesAAAECAAMAAAADAAAA ngEGAAMAAAABAAIAAAESAAMAAAABAAEAAAEVAAMAAAABAAMAAAEaAAUAAAABAAAApAEbAAUAAAAB AAAArAEoAAMAAAABAAIAAAExAAIAAAAhAAAAtAEyAAIAAAAUAAAA1YdpAAQAAAABAAAA7AAAASQA CAAIAAgALtgwAAAnEAAu2DAAACcQQWRvYmUgUGhvdG9zaG9wIDIyLjEgKE1hY2ludG9zaCkAMjAy MTowNToxMiAxMDoxMjoyMgAAAAAABJAAAAcAAAAEMDIzMaABAAMAAAAB//8AAKACAAQAAAABAAAI QqADAAQAAAABAAALuAAAAAAAAAAGAQMAAwAAAAEABgAAARoABQAAAAEAAAFyARsABQAAAAEAAAF6 ASgAAwAAAAEAAgAAAgEABAAAAAEAAAGCAgIABAAAAAEAABjaAAAAAAAAAEgAAAABAAAASAAAAAH/ 2P/tAAxBZG9iZV9DTQAC/+4ADkFkb2JlAGSAAAAAAf/bAIQADAgICAkIDAkJDBELCgsRFQ8MDA8V GBMTFRMTGBEMDAwMDAwRDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAENCwsNDg0QDg4QFA4O DhQUDg4ODhQRDAwMDAwREQwMDAwMDBEMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwM/8AAEQgA oABxAwEiAAIRAQMRAf/dAAQACP/EAT8AAAEFAQEBAQEBA

Скачать книгу