Haller 17 - SPAM!. Группа авторов

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Haller 17 - SPAM! - Группа авторов

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kam sofort zurück. Sie zog am Ausschnitt ihres Shirts. Der Mann hatte heute scheinbar nichts zu tun.

      »Ich habe einen Armsessel, der im Weg steht«, schrieb Kiki. Harald und Marianne verstummten. Sie erhob sich und räumte ihre Teetasse in die Spüle. Der Armsessel brachte kein Geld. Er machte Arbeit. So viel zu Herrn Song. Sie hatte sich auf seine Mails gefreut. Sie hatten sie beschäftigt und sie hatte sich dabei ertappt, beim Öffnen seiner Nachrichten zu lächeln.

      Sie fuhr die Falten um ihren Mund nach und zog den Stecker des Ladegeräts.

      »In Ordnung. Geben Sie mir Ihre Adresse«, las sie, bevor sie den Laptop abdrehte und schlafen ging.

      Die Möbelpacker kamen eine Woche später und brachten den Sessel fort. Kiki fragte nicht, wohin. Sie nahmen Haralds Geruch mit und sein höhnisches Lachen und überreichten ihr eine Visitenkarte, als sie gingen. Sie enthielt eine Adresse, die keine drei Straßen von ihrer entfernt lag.

      Kiki sperrt die Türe zu, legt die Sicherheitskette vor und setzt Wasser auf. Sie fährt den Laptop hoch und setzt sich mit einer Tasse Pu-Erh-Tee an den Tisch. Sie zündet eine Kerze an, hebt die Tasse an die Lippe und trinkt auf Armand Song. Sie öffnet ihre Mails.

      »Liebe Mrs Elvira Needy, wie geht es Ihrer Tochter? Greift die Behandlung? Sie haben doch nun genug Geld dafür?«

      »Sie spricht sehr gut darauf an«, schreibt Kiki. »Vorerst. Die Ärzte raten allerdings …«

      Sie steht auf, geht zu der Wohnzimmerkommode und nimmt einen Fotorahmen nach dem anderen in die Hand. Marianne als Baby. Marianne als Schulkind. Marianne als Jugendliche. Marianne als Braut. Sie lächelt jemand Unbekannten hinter dem Fotoapparat an.

      Kiki nimmt wieder Platz. Sie wickelt eine rote Haarlocke um den Zeigefinger, zieht daran und lockert den Griff. Sie fährt langsam bis zu den Haarspitzen und wiederholt die Bewegung. Ihr Haar hat das falsche Rot. Sie hat es der Friseurin gleich gesagt. Es passt nicht zu den neuen Turnschuhen. Den schnittigen mit der keilförmigen schwarzen Sohle. Vielleicht sollte sie sich schwarze Strähnen machen lassen oder sich das Haar überhaupt hellblau färben, passend zu den leichten Sneakers. Etwas schwer zu schnüren mit den rutschigen runden Bändern, aber im Ton ihrer Augenfarbe. Wobei Blau auf Blau verliert, wie Mike zu sagen pflegt. Sie vertraut ihm. Er tut seine Meinung dezent kund. Mit Nachdruck, aber situationsadäquater als Marianne.

      Sie versteht Mariannes seltsames Sicherheitsdenken nicht. Die Karte stecken lassen, das Geld im Bankomat liegen lassen, den Herd nicht abschalten. Die Eingangstüre nicht zusperren. Kiki kann sich nicht erinnern, jemals so gedacht zu haben. Aber was hätte sie schon vergessen, was hätte ihr jemand wegnehmen können? Sie schüttelt den Kopf. Marianne versteht nicht. Es gibt Dinge, die lassen sich zwar schützen, aber für die lohnt es sich nicht, zu kämpfen. Anderes wiederum. Sie will heute nicht an anderes denken. Das ist vorbei.

      Kiki löscht ihre Antwort und tippt: »Ach, Mister Miller, es schmerzt so sehr. Mit ihrer Hilfe konnte ich die Behandlung finanzieren, aber sie kam zu spät. Nun wird die Beerdigung meine Mittel weit überschreiten.«

      Sie nimmt ihr Handy und schreibt Mike eine Nachricht. »Heute Pillen oder wieder Waisenkinder?«

      Sie zieht ihre roten Turnschuhe an, setzt die dunkelgrüne Sonnenbrille auf, wirft dem Vorzimmerspiegel einen Kussmund zu und verlässt die Wohnung.

      »Mal sehen«, liest sie Mikes Nachricht, gerade als sie vor dem Garagentor ankommt. Sie klopft vier Mal, zählt die Müllsäcke in der Einfahrt, fünf sind es heute, da geht das Tor mit einem metallenen Gähnen auf und Mike steht da.

      Kiki folgt ihm in die leere Garage, streckt sich und klopft ihm zur Begrüßung mit der flachen Hand auf den muskulösen Arm, er neigt sich herab und berührt sie behutsam an der Schulter.

      »Hübscher Fetzen«, sagt er und zeigt auf ihre schwarz-rot gemusterte Chiffontunika.

      »Mister Miller hat gezahlt«, sagt Kiki und folgt Mike durch die Türe in einen Raum, der als Büro eingerichtet ist.

      Sie setzen sich an einen Schreibtisch, der Computer läuft bereits.

      Mike öffnet zwei Limonadenflaschen und reicht ihr eine.

      »Ich habe eine Idee«, sagt Kiki. »Keine Pillen. Etwas Substanzielleres.«

      Mike nimmt ihr die Sonnenbrille ab und legt sie neben die Tastatur. »Bankenzeug«, sagt er leise.

      »Bankenzeug«, bestätigt Kiki. »Wie unser Herr Song.«

      »Ein feiner Kerl«, sagt Mike und lacht.

      Kiki hebt ihre Limonadenflasche an. »Hast du dazu einen Text vorbereitet?«

      »Was hältst du davon?«, sagt Mike und öffnet eine Datei.

      »Zuverlässige Darlehensquelle«, liest Kiki. »Das können wir besser.«

      Sie greift nach der Maus, entfernt, adaptiert, fügt ein. »Du hast wieder einmal das falsche Konto angegeben. Die Bankverbindung erhalten sie außerdem erst nach dem Erstkontakt.«

      Er lacht und legt ihr die Hand auf die Schulter. »Elvira Needy, du lernst rasch.«

      »Du hättest mich damals ausnehmen können wie eine Weihnachtsgans, Armand«, sagt Kiki. Sie lehnt sich zurück, prostet Mike zu und nimmt einen Schluck.

      »Die Entsorgung deines Armsessels im Gegenzug für deine Ideen und Mitarbeit«, erinnert sich Mike, »war die beste Investition meines Lebens.«

      »Ich bin in Sorge, dass Sie Ihr Geld falsch investieren …«, zitiert Kiki Herrn Songs Mailtext, dreht sich Mike zu und lacht.

      »Herr Song war wirklich in Sorge, Cäcilia«, sagt Mike und fällt in ihr Lachen ein.

      Kiki schnieft und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht.

      »Er wollte nicht mehr alleine arbeiten«, sagt Mike, schüttelt den Kopf und speichert den Text.

      »Und: Sind wir nicht unschlagbar?«, sagt Kiki.

      Sie leert ihre Limonade und setzt die Sonnenbrille auf. Sie kann es kaum erwarten, dass Mike den Text auf die Reise schickt und die Antworten darauf in ihrem Posteingang eingehen.

      »Werteste«

      »Hochgeschätzte«

      »Liebe Mrs Needy«

      Marianne wird sie allerdings nicht nochmals sterben lassen. Gut, dass diese von alledem nichts weiß.

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      Wolfgang Weinlechner

      PietätSalutGeleitcorp.com

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