Дариус Дорван. Наемник. Владимир Корн

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Дариус Дорван. Наемник - Владимир Корн

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Toilette neben dem Fenster und daneben eine Badewanne enthielt.

      „Wie kommt es eigentlich, dass du in einem beschissenen Neubaublock wohnst, wo dein Vater doch reich ist?“, fragte Spade, als er das Bad betrat.

      „Mein Vater ist wohlhabend, nicht ‚reich‘. Was hast du eigentlich machen lassen?“

      „Facelifting extrem“, meinte Spade, schaute in sein bandagiertes Gesicht, aus dem das kinnlange, schwarze Haar in Strähnen hinabhing, schaute in seine Pupillen, wobei die rechte unnatürlich weit geweitet war und sich nie wieder zusammenziehen würde.

      „Hat dir die Sache mit den Augen nicht gereicht?“, fragte Pia, die die Arme verschränkte und sich gegen die Wand lehnte, ein wenig in Angst, was sie unter dem Verband erwarten würde.

      „Nein, aber es war ein Anfang. Ich erfuhr damals, dass David Bowies Auge nur durch eine Schlägerei, die er als Kind gehabt hatte, geweitet war. Es war ein Anfang.“

      „Super, weißt du noch, wie oft ich dich schlagen musste?“, meinte Pia. „Am Ende hattest du eine gebrochene Schläfe und ich eine verstauchte Hand, die blau wurde.“

      „Und meine verschiedenen Augen“, führte Spade an und suchte mit den Fingern den Anfang der Binden, die sich wie ein schützender Kokon um sein neues Gesicht schlangen.

      „Ich will ja nichts sagen, aber bist du sicher, dass das eine gute Idee war? Ich meine, dein Gesicht gleich durch einen Chirurgen zu zerstören?“

      Spade stand vor dem Spiegel und sah sich an. Nur seine zwei kleinen runden Augen mit geröteter Haut rundherum und seine Zähne schauten aus dem Verband heraus. „Weißt du, dass ich mir neulich vorgestellt habe, wie du dir dein Gesicht zerschnitten hast? Wie du mit einem Taschenmesser vor dem Spiegel standest und ähnlich einer Frau, die sich schminkt, lange, blutige Narben in dein Gesicht geschnitten hast?“

      „Es war ein kleines Gemüsemesser“, berichtigte Pia ihn lächelnd.

      Spade schüttelte seine Gliedmaßen aus, wie vor einer großen sportlichen Herausforderung. „Bist du auch so gespannt wie ich?“

      Pia ging zu ihm. „Okay, mach schon, bevor ich Angst kriege.“

      „Vielleicht kriegst du sie ja danach“, wandte Spade ein und schaute über seine Schulter. Anschließend drehte er sich wieder zum Spiegel, ertastete die kleine silberne Klemme und löste sie. Er begann, Band um Band von seinem Gesicht zu wickeln, wie eine Maschine, die den Kokon einer Seidenraupe aufwickelt, die ihre Metamorphose nie vollenden würde. Dann schaute er den neuen Spade an, mit seinem verzogenen Gesicht. Er sah aus wie ein Haifisch. Seine Haut war glatt, bis auf die vielen kleinen Poren. Sie war so stark gespannt, dass seine Nasenflügel verschwunden waren und seine Nase nur noch eine Kante war, wie eine Maske, die sie und die Augen bedeckte. Die Haut um seine Augen zog sich nach hinten, sodass sie in kleinen Höhlen lagen. Seine Lippen waren fast vollständig verschwunden und zu einem breiten, schmalen Lächeln gezogen. Nur die Unterlippe war noch vorhanden. Er sah wirklich aus wie ein Haifisch.

      Pia starrte Spades Spiegelbild an. Langsam verzogen sich ihre Narben und ein Lächeln erfasste ihr Gesicht. Sie schüttelte den Kopf: „Ach du Scheiße, du bist total verrückt“, meinte sie.

      Spade strich sein Haar zurück und mit dem Finger über die Nähte vor den Ohren. Rund um die Augen und an seinen Schläfen war die Haut eine Mixtur aus Blau und Violett. Abgesehen von den Blutergüssen war sie weiß. Er wandte sich Pia zu.

      Sie lächelte: „Einfach irre“, und wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte. Einerseits war es verdammt cool und machte Spade mehr als einzigartig, zu seinem eigenen Kunstwerk; andererseits war sie sein normales spitzes Gesicht gewöhnt, das nun regelrecht zu einer menschlichen Messerschneide geworden war. Sprachlos lehnte sie mit dem Rücken an der Wand.

      Spade legte sein Gesicht, dessen starken Zug er noch spürte, gegen Pias und legte seine Hand auf ihren Schritt. Pia ging das zu weit und sie wich zur Seite weg. „Ich hoffe, du hast nicht vergessen, dass wir nur Freunde sind und nicht zusammen?“, fragte sie unsicher, versuchte allerdings, sicher zu klingen.

      Er hielt den Kopf gesenkt und es war nicht auszumachen, ob er wirklich lächelte oder es nur sein Haifischgesicht war. „Klar, muss das Betäubungsmittel sein. Bin noch nicht richtig in der Realität angekommen“, entschuldigte er sich und Pia wollte es ihm zu gern glauben.

      Sie lächelte. „Komm, wir setzen uns auf den Balkon.“

      Beide gingen durch die Mischung aus Küche und Wohnzimmer, welche den größten Teil der Wohnung ausmachte. Helle Wände, dunkle, kantige Möbel und modernes Sofa. Dann gingen sie hinaus auf den Balkon.

      „Was willst du trinken?“

      „Irgendeinen Energydrink. Ich muss zu mir kommen“, meinte Spade, schob die Glastür auf und schon wehte ihm die kühle Morgenluft ins Gesicht und umspielte es mit angenehm kühlen Fingern. Pia trat ebenfalls hinaus und reichte ihm die Dose, die Spade mit einem Zischen öffnete.

      „Wer macht so was überhaupt?“, fragte sie. „Mein Vater würde das nie tun.“

      „Du kennst doch diesen asiatischen Gemischtwarenladen?“, fragte Spade. „Den mitten in der Stadt?“ Pia nickte. „Klar. Die Asiaten machen das?“

      „Nein, Doktor David S. Steinmann macht das. Lass dir doch bei ihm die Narben nachziehen. Da brauchst du kein Gemüsemesser. Der hat ein Skalpell.“

      „Wie sieht er aus?“

      „Wie ein Bürokrat oder ein Mathelehrer. Ein langer Kerl mit einem Pokerface und einer schmalen Brille.

      Sagt nicht viel, aber was er sagt, ist direkt und auf den Punkt gebracht.“

      „Zum Beispiel?“

      „Ich wachte auf seinem Sofa aus. Er hat nur einen einzigen Behandlungsraum, ganz hinten im Gebäude. Muss mich irgendwie hoch in die Wohnung getragen haben. Er wartete, bis ich wach war, und trank Wein. Ich wollte auch was. Da sagte er, dass ich sterben würde, wenn ich jetzt Alkohol zu mir nehmen würde.“

      „Klingt interessant. Und der versaut Gesichter?“

      „Ganz genau“, meinte Spade, lehnte sich gegen das Geländer, nahm einen Schluck aus dem sprudelnden, sauer-süßen Energydrink und schaute in die orangefarbene Morgenstimmung und die kühlen, schattigen Gassen hinab.

      „Schau dir die glänzenden Autos und die vielen Menschen da unten an.“

      „Ich schaue eher in die Ferne, die Stadt, die Skyline. Die ist am Morgen und in der Dämmerung besonders schön.“

      „Die da unten wissen überhaupt nichts. Ich meine, das ist ein ganz neuer Schritt, weißt du? Wir werden einfach in diese Welt geboren, ob wir wollen oder nicht. Und nicht nur das. Sie formen uns nach ihrer Vorstellung. Geben uns Talente, die wir nicht wollen, nur damit wir ihre Träume leben können und unsere eigenen dann ihnen gleich auf unsere Kinder projizieren können. Und sie denke nicht nur, dass sie uns was Gutes tun, nein, sie denken, sie tun das Richtige. Mal sehen, wie sie mit meinem neuen Gesicht klarkommen.“ Wie ein Tornado wandte er sich um und Pia wich zurück. „Ich habe mein Gesicht neu geformt! Das ist mehr als die meisten können, Pia.“ Er kam ihr wieder verdammt nahe und strich liebevoll durch ihr Haar.

      „Ben, jetzt komm endlich klar!“, rief sie. „Langsam müsste

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