Die besten 12 Strand Krimis Juni 2021. A. F. Morland

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Die besten 12 Strand Krimis Juni 2021 - A. F. Morland

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style="font-size:15px;">      „Ich würde dir gern noch mal Manieren beibringen, aber was würden deine Freunde dazu sagen?“, fragte Bount.

      Der Hüne grinste. „Lass dich überraschen.“

      „Ich bin kein Freund von Überraschungen.“

      Die vier Schläger rückten noch näher. Bount versuchte, keinen von ihnen aus den Augen zu lassen. Er streifte auch Richard Dodge mit einem schnellen Blick. Dieser wartete mit angespannten Nerven auf das Startkommando.

      „Jetzt!“, zischte Bount, und dann flogen sie den Schlägern wie vom Katapult geschleudert entgegen. Aber die vier Kerle hatten auch nicht geschlafen.

      Ein Hieb traf Bounts Nacken. Er stöhnte auf und torkelte zwei Schritte vorwärts. Dort wartete der Vierschrötige gemein grinsend auf ihn. Bount Reiniger nahm zwar die Arme hoch, aber es geschah zu langsam.

      Als er fiel, krümmte er sich zusammen und beschränkte sich nur noch darauf, mit den Armen Kopf und Gesicht zu schützen.

      Dodge erging es nicht besser. Auch ihn schlugen die Kerle nieder. Auch ihn traten sie keuchend mit den Füßen, bis sie ihre Wut losgeworden waren. Dann ließen sie von ihnen ab, setzten sich in einen Wagen und fuhren fort.

      13

      Jozef Kalescu war Pole. Geboren in Danzig, aufgewachsen in Warschau. Dort war er auch zum ersten Mal so richtig verliebt gewesen. Wanka hatte die schwarzhaarige, glutäugige Schöne geheißen. Das Feuer ihrer Leidenschaft hatte ihn immer wieder aufs Neue verbrannt. Sie war fast zehn Jahre älter als er gewesen. Wanka. Gott, wie lange war das nun schon her.

      Heute war Jozef Kalescu vierzig Jahre alt und lebte schon seit zwanzig Jahren in den USA. Er war amerikanischer Staatsbürger geworden, doch das hinderte diejenigen, die ihn ärgern wollten, nicht daran, ihn einen Polacken zu nennen. Er hatte eine brave Frau - sie war gleichfalls polnischer Abstammung - und zwei reizende Töchter, auf die er sehr stolz war.

      Auf jeder Fahrt trug er ihre Bilder bei sich, und jedem, der sie sehen wollte, zeigte Jozef Kalescu die Fotos von seiner Familie. Für seine Frau und die Kinder brachte er jedes Opfer. Ein Zwölf-Stunden-Arbeitstag war ihm nicht zu lang, und wenn es zusätzlich etwas zu verdienen gab, sagte Kalescu niemals nein. Wer seiner Familie etwas bieten will, der muss hart arbeiten, und das tat Kalescu nun schon seit acht Jahren bei CONTINENTAL TRUCK.

      Er war viel unterwegs, und er bedauerte manchmal, dass er seine Familie so selten sah. Aber es ging nicht anders, und er fand sich damit ab. Dafür brauchte seine Frau nicht zu arbeiten und konnte für die Kinder da sein.

      Als er vor acht Jahren zum ersten Mal einen Wagen von CONTINENTAL TRUCK steuerte, wusste er, dass er alles erreicht hatte, was es für ihn im Leben zu erreichen gab. Es war für ihn eine große Befriedigung, mit den schweren Lastwagen durch das Land zu fahren, und es war für ihn viele Jahre ein Glücksgefühl gewesen, hinter dem Volant zu sitzen.

      Doch seit sich die Überfälle auf Trucks häuften, hatte er Angst. Er war noch nie ein Held gewesen. Vermutlich hatte er deshalb auch Polen verlassen. Er hasste es, zu kämpfen. Er wollte seine Ruhe haben.

      Obwohl er groß und kräftig war, ging er Schlägereien stets aus dem Wege, und er ließ sich lieber beschimpfen, als einmal seinen Standpunkt mit der Faust zu vertreten.

      Als die Serie der Überfälle begann, überlegte sich Jozef Kalescu, was er zu seinem persönlichen Schutz beitragen konnte. Er spielte kurze Zeit sogar mit dem Gedanken, zu kündigen und einen anderen, ungefährlicheren Job anzunehmen. Aber damit wäre eine Geldeinbuße Hand in Hand gegangen, und das konnte sich Kalescu nicht leisten.

      Also kaufte er sich eine Gaspistole, und er betete jeden Tag zur heiligen Madonna, sie möge verhindern, dass man ihn überfiel. Eine Zeit lang erhörte ihn die Madonna.

      Dann aber ...

      Die Straße stieg an. Jozef Kalescu kuppelte, gab Zwischengas und schaltete herunter. Das Fahren war ihm in Fleisch und Blut übergegangen. Jeder Handgriff klappte mechanisch. Da brauchte Kalescu nicht mehr zu überlegen.

      Kalescu war vom Lärm des Brummers eingehüllt. Plötzlich ruckte die Lenkung, und dann drehte sich das Volant wild nach rechts.

      Kalescu fing es ab. Er schimpfte polnisch. Das tat er immer, wenn er sich ärgerte. Mühsam versuchte er das Fahrzeug wieder auf geraden Kurs zu bringen. Er schaffte es nicht. Mit dem rechten Vorderreifen musste etwas nicht in Ordnung sein.

      Ärgerlich war das. Mitten in der Nacht eine Panne. Das Reifenwechseln bei diesen Riesenmonstern stellte einen wahren Kraftakt dar. Zum Glück kam das nur ganz selten vor.

      Verdrossen steuerte Jozef Kalescu den Truck rechts an den Straßenrand. Er stellte den Motor ab und zog die Handbremse an. Dann stieg er aus, um sich den Schaden am rechten Vorderreifen anzusehen.

      Dass diese Panne mit einem Überfall zusammenhängen könnte, fiel ihm nicht ein. Zornig trat er gegen den platten Vorderreifen. Eine polnische Schimpfkanonade kam über seine Lippen.

      Widerwillig krempelte er seine Ärmel hoch. Als er darangehen wollte, das Werkzeug zu holen, vernahm er hinter sich ein Geräusch. Er wirbelte herum und erstarrte, denn vor ihm standen zwei „Greise“. Ein dritter gesellte sich im nächsten Moment zu ihnen!

      14

      Bount atmete tief durch. Die Rolle, die er übernommen hatte, verlangte ihm einiges ab. Sie war mächtig strapaziös. Hoffentlich führte sie demnächst auch zum Erfolg. Sein ganzer Körper war eine einzige Quelle des Schmerzes. Er biss die Zähne zusammen und erhob sich.

      Vier Schritte von ihm entfernt lag Richard Dodge. Mit unsicheren Schritten begab Bount sich zu dem Truck-Driver. „Bist du okay, Richard?“

      „Ich war schon mal besser in Form“, ächzte Dodge.

      „Ich auch.“

      Dodge erhob sich. Bount war ihm dabei behilflich. „Jetzt weiß ich, wie es ist, wenn man durch den Wolf gedreht wird“, sagte der Truck-Driver und grinste schief. Er tastete sein Gesicht ab. „Alle Verzierungen sind noch dran, das ist die Hauptsache.“

      „Du wirst dich beim Rasieren morgen früh gerade noch wiedererkennen.“

      „Das genügt schon“, sagte Dodge. Er löste sich von Bount, machte zwei schwankende Schritte und lehnte sich schwer atmend an einen Wagen. „Wir haben zwar verloren, Bruce, aber mit Anstand. Wir haben diesen Brüdern einiges aufzulösen gegeben, und das gibt mir Berge. So einfach, wie sie sich das vorgestellt hatten, haben wir es ihnen nicht gemacht.“

      „Natürlich nicht. Schließlich sind wir keine heurigen Hasen.“ Bount führte Dodge zu seinem Wagen. Der Truck-Driver wollte sich hinter das Steuer klemmen. „Hör mal, in deinem Zustand kannst du nicht fahren“, sagte Bount Reiniger.

      „Fahren kann ich immer“, widersprach Dodge.

      „Rutsch rüber. Ich bringe dich nach Hause.“

      Widerspruchslos gehorchte der Truck-Driver. Bount setzte sich hinter das Steuer und schob den Zündschlüssel ins Schloss.

      Es war nicht weit bis zu dem Haus, in dem

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