Die besten 12 Strand Krimis Juni 2021. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Die besten 12 Strand Krimis Juni 2021 - A. F. Morland страница 15
„Klappt es heute mit uns beiden?“, erkundigte sich Bount Reiniger.
„Tut mir leid, ich muss für einen kranken Kollegen einspringen. Gehst du allein zu Jack Luna?“
„Werde ich wohl müssen. Ich komme um vor Durst.“
„Schade. Vielleicht haben wir morgen mehr Glück“, meinte Dodge ehrlich bedauernd. Er blickte auf seine Uhr, sagte, er müsse sich beeilen und lief an Bount vorbei.
Bount Reiniger trat aus der Halle. Er wollte das Firmengelände verlassen, da hörte er jemand seinen falschen Namen rufen. Ein Mädchen. Er reagierte sofort und drehte sich um. Celestine Cabot, die Tochter seines „Chefs“, kam lächelnd auf ihn zu.
Sie trug blau weiß gestreifte Karottenhosen und eine cremefarbene Schlotterbluse. „Alles in Ordnung, Mister Sheridan?“
„In bester Ordnung.“
„Haben Sie sich bei uns schon eingewöhnt?“
„Oh ja, das war nicht schwierig.“
„Das freut mich. Wie kommen Sie mit Mister Brooks aus?“
„Blendend.“
„Und mit Ihren Fahrerkollegen?“
„Ausgezeichnet. Nur Brick Curtis kann mich nicht riechen. Aber man kann nicht jedem Menschen sympathisch sein.“
„Brick ist ein sonderbarer Junge. Aber er ist in Ordnung“, sagte Celestine.
„Wenn Sie das behaupten, will ich es Ihnen gerne glauben.“
„Machen Sie Schluss für heute?“
„Ja, ich bin rechtschaffen müde.“
„Mein Vater hätte Sie noch gern gesehen. Er ist in seinem Büro. Mir kommt vor, als hätte er neuerdings Geheimnisse vor mir.“ Celestine sagte das, während sie Bount so ansah, als würde sie ihn mit diesen Geheimnissen in Verbindung bringen.
Bount gab sich naiv. „So?“
„Er scheint mir etwas zu verheimlichen. Das hat er noch nie getan. Ob das mit den Truck-Überfällen zusammenhängt?“
Bount hob die Schultern. „Da bin ich leider überfragt, Miss Cabot.“
„Ach bitte, nennen Sie mich doch Celestine, ja?“
„Okay, Celestine.“
Sie trennten sich. Bount begab sich zum Bürogebäude und betrat es gleich darauf. Errol Cabot machte keinen zufriedenen Eindruck auf ihn, als er dessen Büro betrat. Der Mann war nervös. Bei Bounts Eintreten sprang er auf und kam hastig um seinen Schreibtisch herum. Sobald Bount die Tür geschlossen hatte, redete ihn Cabot mit seinem richtigen Namen an.
„Mister Reiniger, ich muss sagen, dass ich enttäuscht bin.“
„Von mir?“
„J...ja.“
„Sie würden schon gern eine Erfolgsmeldung hören.“
„Ist das nicht verständlich?“
„Natürlich ist es das, Mister Cabot. Aber ich kann leider nicht zaubern. Sie können mir glauben, dass ich alles in meiner Macht Stehende unternommen habe, um den Gangstern auf die Spur zu kommen, aber es will einfach nicht klappen. Das frustriert mich bestimmt ebenso wie Sie.“
„Die ersten Rückschläge sind zu verzeichnen, Mister Reiniger. Einer meiner langjährigen Geschäftspartner hat sich entschlossen, seine Waren von der Bahn transportieren zu lassen. Wenn dieses Beispiel Schule macht, gehen wir Frachtunternehmer schwierigen Zeiten entgegen. Ich hoffte, Sie würden mit diesen Verbrechern im Handumdrehen fertigwerden, aber das war ein Irrtum.“
„Rom ist auch nicht an einem einzigen Tag erbaut worden, Mister Cabot“, erwiderte Bount ernst. „Ich kann keine Wunder wirken. Ich gebe mein Bestes. Sollte Ihnen das allerdings nicht reichen, so bin ich gerne bereit, Sie aller Verpflichtungen mir gegenüber zu entbinden.“
Errol Cabot schüttelte heftig den Kopf. „Mein Gott, so war das doch nicht gemeint, Mister Reiniger. Ich habe nicht die Absicht, meinen Auftrag zurückzuziehen. Ich wollte Ihnen nur meine prekäre Situation erklären.“
„Ich kriege die Gangster“, sagte Bount zuversichtlich. „Aber sie müssen mir Zeit lassen.“
Cabot strich sich mit der Hand über die Stirn. „Natürlich. Verzeihen Sie. Ich wollte Sie in keiner Weise kritisieren.“
„Früher oder später machen die Brüder einen Fehler, und dann gehen sie hoch“, sagte Bount.
„Ich hoffe, das wird schon morgen geschehen“, seufzte der geplagte Frachtunternehmer.
Bount verließ Cabots Büro.
Zwanzig Minuten später betrat er die Truck-Driver-Kaschemme. Ein schon bekanntes Bild bot sich ihm. Er sah alte und neue Gesichter, und er sah eine Visage, die in seinem Inneren sofort einen Alarm auslöste.
Dieses Gesicht mit der hässlichen roten Narbe an der rechten Wange und dem tief hängenden Auge sah Bount Reiniger nicht zum ersten Mal. Er erinnerte sich, den Mann schon mal gesehen zu haben.
Im Krankenhaus. Nachdem Paul Carson gestorben war!
18
Bount behielt den Mann im Auge. Marcuse war allein. Er lümmelte auf dem Tresen und hatte ein großes Bier vor sich stehen. Was die Männer um ihn herum sprachen, schien ihn nicht zu interessieren. Er stierte vor sich hin, schien mit seinen Gedanken weit weg zu sein.
Was hatte dieser Kerl im Krankenhaus zu suchen gehabt? Dass er rein zufällig dagewesen war, klammerte Bount von vornherein aus. Die Erfahrung hatte Bount Reiniger gelehrt, niemals an Zufälle zu glauben.
Der Mann interessierte ihn. Marcuse leerte sein Glas, schob Jack Luna Geld über den Tresen zu und verließ das Lokal.
Bount heftete sich an die Fersen des Hässlichen. Charles Marcuse schritt zügig die Straße entlang. Er blickte sich kein einziges Mal um. Bount konnte das nur recht sein.
Marcuse bog um die Ecke. Bount forcierte sein Tempo. Er holte auf. An der Ecke blieb er kurz stehen, um die Lage zu sondieren. Marcuse überquerte soeben die Fahrbahn und verschwand in einem finsteren Durchgang.
Bount wollte dem Hässlichen ein paar Fragen stellen. Er war gespannt, was für Antworten er darauf bekommen würde. Hatte er endlich eine Spur gefunden, die zu den Truck-Hyänen führte? Es wäre eigentlich an der Zeit gewesen.
Bount Reiniger langte bei dem Durchgang an. Schmal standen die Häuser hier beisammen. Abfälle lagen auf dem Boden. Bount stieg über den Müll, während seine Augen den Fremden suchten.
Der Mann schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Gab