Imaginäre Körperreisen. Sabine Fruth

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Imaginäre Körperreisen - Sabine Fruth Hypnose und Hypnotherapie

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Kind erarbeiten, was es selbst erreichen möchte. Nur wenn das Kind sein eigenes Ziel klar definieren kann, gibt es auch einen Weg dorthin. Ich habe auch schon nach ein bis zwei Sitzungen eine Therapie abgelehnt, weil der (meist jugendliche) Klient gar kein Problem erkannte. In der Regel ging es um den Wunsch der Eltern, die Konzentration und schulischen Leistungen des Sohnes oder der Tochter zu verbessern. Wenn dieser aber mit seinen Leistungen überzeugend zufrieden ist, besteht für mich kein Handlungsbedarf. Stattdessen habe ich den Eltern ein Beratungsgespräch angeboten.

      Wenn Sie mit Kindern arbeiten, sollten Sie folgende Aspekte beachten:

      •Sprache dem Kind anpassen

      •immer auf Augenhöhe gehen

      •zu Fragen animieren.

       Praxis

      Hier eine Beschreibung für Eltern, was eine Alltagstrance ist:

      THERAPEUT Wenn Ihr Sohn tief versunken vorm Fernseher sitzt, bekommt er im Außen wahrscheinlich wenig mit. Sie können sogar Trancezeichen wie eine starre Haltung oder einen halb geöffneten Mund erkennen. Und wenn Sie dann rufen: »Felix, komm Tisch decken!«, wird sein Unbewusstes ihm signalisieren: »Alles okay, du kannst ruhig weiter fernsehen.« Die unbewussten Prioritäten sind klar. Wenn Sie aber rufen: »Felix, komm, Papa hat ein Eis mitgebracht!«, wird sein Unbewusstes sagen: »Das ist wichtig, raus aus der TV-Trance, Eis ist besser!«

      In einer offenen Kommunikation mit Kindern und Eltern sollten Sie auch die Schweigepflicht thematisieren. Wenn Sie mit den Kindern alleine arbeiten, sollten die inneren Bilder Ihrer Schweigepflicht unterliegen. Selbstverständlich kann über den allgemeinen Verlauf der Therapie gesprochen werden – ob es gut oder schlecht läuft. Die persönlichen Bilder können allerdings zu Fehlinterpretationen und Übertragungen bei den Eltern führen. Es obliegt dem Kind, was es davon mit welchen Worten preisgeben möchte.

      Elterngespräche können im Verlauf einer Therapie sehr unterstützend wirken und sind empfehlenswert. So bekommen auch Sie Hinweise auf die systemische Wirkung Ihrer Arbeit.

       3 Die Induktion

      In diesem Kapitel erfahren Sie, auf welchen Wegen Sie Ihren Klienten in seinen Körper führen können (s. Abb. 1). Bei Kindern, Jugendlichen und den meisten Erwachsenen bietet sich der Weg über die Spiegeltechnik an. Diese Induktion ist einfach und zeitsparend umzusetzen. Bei Klienten, die bezüglich der Trancearbeit noch sehr unsicher sind oder Schwierigkeiten mit dem eigenen Körper haben, stellt die Induktion über den äußeren sicheren Ort eine gute Alternative dar.

       Abb. 1: Die Induktion

       3.1 Die Spiegeltechnik

      Um die Trancearbeit zu starten, wird der Klient zunächst eingeladen, sich vor seinem inneren Auge eine Landschaft vorzustellen. Machen Sie ganz offene Angebote, wie diese Landschaft beschaffen sein könnte. Es gilt, im Dialog nachzufragen, was dort wahrgenommen wird. Der Klient steigt in sein Bild ein, und der Therapeut erfragt die Wahrnehmungen auf allen Ebenen (VAKOG):

      •»Wie sieht die beschriebene Wiese aus?« (visuell)

      •»Gibt es dort Geräusche?« (auditiv)

      •»Wie ist die Temperatur?« (kinästhetisch)

      •»Gibt es einen Geruch?« (olfaktorisch)

      •»Gibt es einen besonderen Geschmack?« (gustatorisch)

      Sobald der Klient in seiner Landschaft angekommen ist, erfolgt damit eine Dissoziation. Er sitzt gleichzeitig bei Ihnen im Sprechzimmer und bewegt sich parallel in seinen inneren Bildern. Entscheidend ist, dass Sie über die verschiedenen Wahrnehmungen dazu einladen, in das Bild einzusteigen. Auch wenn der Klient sein Spiegelbild von außen betrachtet, kann er gleichzeitig spüren, wie dort die Temperatur ist und was das kleine Ich sieht. Lassen Sie ihm genug Zeit für diesen wichtigen Prozess.

      Dabei ist es sehr wichtig, keine eigenen Vorstellungen einzustreuen, sodass die Beschreibungen tatsächlich die des Klienten bleiben. Es ist hilfreich, immer nur Einladungen auszusprechen, die dazu animieren, ganz individuelle Bilder entstehen zu lassen. Ich empfehle, die Beschreibungen der Landschaft wörtlich zu notieren, um Verfälschungen zu vermeiden. Eine »gehügelte Landschaft« ist etwas anderes als eine »hügelige Landschaft«. Die Wortwahl des Reisenden gilt es zu respektieren und diesen Respekt durch wortgetreues Paraphrasieren zu bestätigen. Die Wirkung dieses Wiederholens empfinden alle Klienten als enorm hilfreich. Sie fühlen sich verstanden.

      Das wortgetreue Wiederholen bestätigt, dass auch der Therapeut im Bild des Klienten ist und diesem folgt:

      »… und Sie sehen dort eine gehügelte Landschaft …«

      Durch die wörtlichen Notizen gelingt in den Folgesitzungen ein schneller Wiedereinstieg in eben diese Landschaft:

      »Ich lade Sie ein, wieder in Ihre gehügelte Landschaft zu gehen …«

      Somit spricht der Therapeut immer wieder Einladungen aus. Im nächsten Schritt in der Landschaft des Klienten laden Sie dazu ein, einen Spiegel oder eine spiegelnde Fläche zu finden. Es empfiehlt sich, das Wort »suchen« zu vermeiden, da Suchprozesse lange dauern können. Das Wort »finden« suggeriert gleichzeitig, dass es auch etwas zu finden gibt. Dabei können Sie aufmunternd anbieten, dass in einer Imagination alles möglich ist.

      »Auf einer Wiese darf ein barocker Spiegel stehen.«

      Solche Erklärungen sind jederzeit möglich und schmälern die Trancetiefe keineswegs. Wenn zwischendurch damit das Bewusstsein angesprochen wird, kann in den inneren Bildern das Unbewusste weiter den Spiegel finden. Durch dieses Rein- und Rausspringen, gerade in der Anfangsphase, wird die Trance eher vertieft.

      Lassen Sie sich den Spiegel und dann das Spiegelbild beschreiben. Das Spiegelbild muss nicht ganz klar zu erkennen sein und darf anders aussehen als der Klient heute. Bei Unsicherheiten entscheidet stets der Klient, ob für ihn die Arbeit mit diesem Spiegelbild weitergehen kann.

      Die Frage:

      »Ist das so für Sie stimmig?«

      kann schnell und einfach klären, ob die Reise weitergehen darf. Bei Unstimmigkeiten kann die Frage:

      »Ist es wichtig, dass wir uns jetzt damit beschäftigen?«

      jederzeit hilfreich sein. Die Antwort »Ja, es ist wichtig« kann die Reise überall unterbrechen. Ein Widerstand2 (s. Kap. 12) kann bereits in der Landschaft vor oder bei dem Spiegel auftreten. Unter Umständen zeigen sich hier entscheidende Hinweise, die sich aufgreifen lassen. Ich sehe das durchaus positiv, da jeder Widerstand zu einem therapeutischen Schritt führt. Und um genau diese Schritte geht es in der Therapie.

      Sollte hier ein Widerstand erscheinen,

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