Entdecken Sie mit mir Süd-Ost-Kreta. Bärbel Wedmann
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Dies kombiniert mit den verschiedenen Landschaften und traditionellen Dörfern und nicht zu vergessen das gesunde Mittelmeerklima bieten Ihnen einen vielseitigen, abwechslungsreichen und erholsamen Urlaub auf der Insel.
Süd-Ost Kreta im Überblick.
Treffpunkt Ierapetra
Ostkreta ist der kargste und niederschlagärmste Teil der Insel. Vor allem der äußerste Osten fasziniert durch seine kahlen Felslandschaften ohne Baum und Strauch. Trotzdem gibt es auch hier wunderschöne grüne Oasen, z. B. die dichten Kastanien- und Eichenwälder bei der Auffahrt zur Lassithi-Hochebene, die üppige Vegetation an der Südküste um Ano Vianos. Außerdem die prächtige „Kretische Riviera“ zwischen Aghios Nikolaos und Sitia und natürlich den berühmten Palmenstrand von Vai mit seinen ganz eigenen nur auf Kreta vorkommenden Palmen. Die kleinen Orte an der Südküste sind meist Individualtouristen vorbehalten. Die drei größten Städte Aghios Nikolaos, Sitia und Ierapetra besitzen weitgehend eine moderne Bausubstanz.
Ierapetra - Die südlichste Stadt Europas
Flache, weitgehend moderne Stadt mit ca. 10.000 Einwohnern und die einzige bedeutende Hafenstadt an der Südküste mit einem kilometerlangen grauen Sandstrand, dahinter das warme Lybische Meer.
Ierapetra gilt als eine reiche Stadt durch die unendlich vielen Gewächshäuser in der weiten fruchtbaren Küstenebene. Hier werden unter anderem Tomaten, Gurken, Paprika und Auberginen angebaut, die in den europäischen Großmärkten angeboten werden.
Vor dem kleinen Altstadtviertel verläuft eine schattige Hafenpromenade mit zahlreichen Tavernen und Cafés in eine belebte moderne Uferpromenade.
Die Sonne scheint über ca. 300 Tage im Jahr. Selbst in den Wintermonaten fallen die Temperaturen selten unter 12 Grad.
Erst in den 90ziger-Jahren setzte ein Tourismusboom ein. Seitdem hat sich in Ierapetra ein attraktives und lebhaftes Nachtleben entwickelt. Hier vermischt sich Traditionelles mit Modernem und verleiht Ierapetra einen ganz eigenen Reiz. In der Hauptsaison pulsiert das Leben, während es in der Nebensaison und im Winter beschaulich zugeht.
Die geschichtliche Entwicklung von Ierapetra und Umgebung
Schon im Altertum und vorminoischen Jahren waren die Städte Ierapetra und weiter südöstlich Zakros, Praisos, Itanos und viele andere kleinere Orte bekannt. Aus reichen archäologischen Funden all dieser Orte konnte die Bedeutung dieser Städte für die Weiterentwicklung der ganzen Insel ermessen werden.
Acht Seemeilen südlich von Ierapetra befindet sich die Insel Chrissi und weiter östlich neunzehn Seemeilen entfernt die Insel Lefki (heute: Koufonisi). Beide Inseln sind wunderschön und erinnern mit den wunderbaren Meeresfarben und weißen Sandstränden an die Karibik. Weiter kann man auch auf beiden Inseln noch archäologische Bauten erkennen. Vor allem die Insel Lefki, heute auch Koufonisi genannt, hat ein Theater (sehr wahrscheinlich aus der klassischen griechischen Epoche) und ein hydraulisches System zur Trinkwasserversorgung und zur Bewässerung der Felder, das einmalig war für diese Zeit und das große technische Wissen dieser Menschen beweist.
Auch waren diese beiden Inseln zu minoischer Zeit und im Altertum sehr bekannt wegen der Herstellung der Purpur-Farbe, welche aus einer besonderen Art Meeresmuschel hergestellt wurde. Diese Farbe war sehr teuer zu dieser Zeit und nur die Aristokratie und sehr reiche Leute hatten das Privileg sich in Purpur zu kleiden. Die Herstellung dieser Farbe war auch einer der Gründe für die regen Handelsbeziehungen zwischen Kreta und dem Ägypten der Pharaonen, aber auch später noch als Ptolomeos, einer der Feldherren Alexander des Großen, in Ägypten herrschte. Der Preis für ein Kilo Purpur wurde mit sieben Kilo Gold, das im damaligen Kreta sehr begehrt war, bezahlt.
Dieses Handelsgut war auch einer der Gründe, dass zu der Zeit Ptolomeos ein Krieg zwischen Ierapetra und der Stadt Itanos um den Besitz der Insel Lefki (auch weiße Insel genannt) ausbrach. In diesem Krieg wurde die Stadt Itanos von der Stadt Ierapetra komplett zerstört.
In der römischen Epoche war Ierapetra auch die einzige Stadt außer Rom, die über eine Seestreitmacht verfügte.
Auf der Westseite Ierapetra wurde bei Ausgrabungen ein kleiner Hafen entdeckt, der mit einem Kanal direkten Zugang zum Meer hatte. In diesem Hafen lagen Kriegsschiffe, welche mit Sklaven besetzt waren, die sich gegenseitig bekriegt haben. Die Sieger dieser Schlachten erhielten als Belohnung ihre Freiheit zurück.
Auch in der heutigen Zeit ist Ierapetra und die Umgebung relativ reich wegen des günstigen Klimas, welches den Unterhalt vieler Gewächshäuser und den Anbau vieler Agrarprodukte erlaubt und zählt deshalb zu den bevorzugtesten Gegenden ganz Griechenlands.
Ein junger Holländer namens Paul Coopers kam 1965 als Aussteiger in das zu Ierapetra gehörende Dorf Gra Ligia. Wie geschaffen erschienen ihm die tiefgründigen und fruchtbaren Böden der Küstenniederungen und das milde Winterklima der Süd-Ost Küste Gurken und Tomaten unter Folienkulturen anzubauen. 1966 errichtete er das erste Treibhaus Kretas.
Intensive Anbaumethoden, künstliche Bewässerung und massenhafte Errichtung billiger Folienkonstruktionen ließen den Gemüsesektor zur wichtigsten Einkommensquelle der Dörfer rund um Ierapetra und der Messara-Ebene werden.
Paul Coopers sollte diesen Boom nicht mehr erleben. Als seine Idee begann Früchte zur tragen, starb er 1968 bei einem Motorradunfall. Ihm zu Ehren errichteten die Bewohner von Gra Ligia ein Denkmal an der Stelle, wo sein erstes Treibhaus stand.
Hier ein Blick auf die Vielzahl der heutigen Treibhäuser, deren tatsächliches Ausmaß sich erst aus der Ferne erahnen lässt – so zum Beispiel von der Straße hinauf nach Anatoli.
Sehenswürdigkeiten in der Altstadt von Ierapetra
Eine Hafenfestung, die von den Venezianern im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Direkt neben der Hafenfestung steht der freistehende Glocken- und Uhrenturm der Afendis-Christos-Kirche, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegt.