Die schönsten Radtouren zwischen den Meeren. Heike Götz

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Die schönsten Radtouren zwischen den Meeren - Heike Götz Landleben

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ein Kräuterlikör, gebrannt, der 40 Kräuter enthalten soll. „30 für die Liebe, 10 für die Gesundheit“, erzählte mir die Inhaberin Meike Brönneke, als wir vor einigen Jahren mit der NDR-Landpartie bei ihr Station machten. Mehr Geheimnisse aus der urigen kleinen Schnapsfabrik wollte sie mir aber nicht verraten … Nimmt man statt des kleinen Feldwegs von Dahmker aus die Straße nach Hamfelde / Lauenburg, kommt man an der weithin sichtbaren Holländer-Windmühle vorbei, in der heute ein Restaurant ist.

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       Foto: Heike Götz

       Der „Lange Otto“

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       Foto: Detlef Lafrentz

       Unterwegs auf schattigen Waldwegen

      Um „auf die andere Seite zu wechseln“, überqueren wir die Kreisstraße (Möllner Landstraße). Hamfelde / Stormarn ist heute vor allem bekannt für den Hamfelder Hof, Biolandhof und gleichzeitig Markenname für die gleichnamige Biomilch. Wer Lust hat, macht einen kurzen Abstecher zum Hofladen (ist im Dorf ausgeschildert und leicht zu finden). Übrigens lieben die Hamfelder Biobauern Radfahrer. Sie haben sogar eine eigene Radsport-Mannschaft mit 120 Mitgliedern. Das Team „Hof Hamfelde-Lichtblick“ tritt tatsächlich in Sportkleidung in schwarz-weißem Kuhdesign bei vielen Radrennen an. Training ist immer sonntags, und vielleicht haben Sie Glück und Sie treffen unterwegs irgendwo die „Hamfelder Kühe“, wie die Rennradfahrer hier in der Gegend oft genannt werden.

      Wir fahren lieber ganz gemütlich weiter, denn wir wollen noch hoch hinauf: auf den Aussichtsturm in der Hahnheide, den 27 Meter hohen „Langen Otto“. Dazu fahren wir die kleine Stichstraße vom Hamfelder Hof zurück, hinter dem Spielplatz nach links und gleich wieder rechts in die Straße Hasenberg Richtung Hahnheider Turm. In der Hahnheide selbst folgen wir dem Schild „Turmweg“. Der sandige Untergrund zwingt streckenweise zum Absteigen und Schieben. Kurios finde ich, dass das große Waldgebiet, das im Mittelalter noch mit dem Sachsenwald verbunden war, „Heide“ heißt. Der Weg führt zum größten Teil durch wunderschöne lichte Buchenwälder, die jetzt im Frühjahr ein besonders kräftiges und frisches Grün haben. Der Turm selbst, ein Holzturm, der im Jahr 2001 wieder neu aufgebaut wurde, steht auf dem 99 Meter hohen Großen Hahnheider Berg. Nach 122 Stufen haben wir die Plattform erreicht und werden mit einer tollen Aussicht belohnt. In der Ferne kann man Hamburg und Lübeck erahnen. Vor allem aber beeindruckt uns, wie viel Wald man von hier oben sieht. Die Hahnheide geht fast nahtlos in den Sachsenwald über, jenes riesige Waldgebiet östlich von Hamburg. Sympathisch ist auch, dass die Stufen des Turms von Privatpersonen oder regionalen Unternehmen gesponsert wurden. Ich lese auch gleich bekannte Namen auf den kleinen Spenderschildchen: Stufe Nr. 8 – „Hamfelder Oberförster“, Stufe Nr. 69: „Enno Oetjen“. Das ist der Wirt vom Gasthof Unter den Linden in Grönwohld, in dem die beliebte NDR-Serie Neues aus Büttenwarder gedreht wird. Auch dahin wird uns unsere heutige Radtour noch führen. Doch bleiben wir zunächst in der Hahnheide, die noch ein paar Superlative zu bieten hat: Die Aussichtsplattform des Turmes ist die höchste in ganz Schleswig-Holstein. Die Hahnheide selbst ist das größte und älteste Naturschutzgebiet Schleswig-Holsteins (1450 Hektar groß, Naturschutzgebiet seit 1938). Und am Rand der Hahnheide schließlich liegt das kleinste selbstständige Dorf des Kreises Stormarn: Hohenfelde (52 Einwohner auf 1,6 km2). Und genau dorthin wollen wir jetzt.

      Der Weg durch die Hahnheide Richtung Hohenfelde ist sehr gut ausge-schildert, und im Dorf selbst liegt der Gasthof Stahmer auf der rechten Seite. Ein uriger Gastraum mit Sofas, Standuhr und Kachelofen. Als wir mit der Landpartie hier waren, haben wir in der Küche leckere Bratkartoffeln zubereitet. Im vergangenen Jahr, als ich im benachbarten Koberg eine Woche lang Heike hilft helfen gedreht habe, waren wir am letzten Abend mit dem Team hier und haben sehr gute deutsche Küche genossen. Deshalb möchte ich auch heute mit meinem Mann und meinen Freunden bei Stahmers einkehren. Auf der Wiese vor dem Haus laden locker verteilte Tische mit hübschen rot karierten Decken zur Kaffeepause ein. Wir sitzen sehr gemütlich im Halbschatten und lassen uns den selbst gemachten Obstkuchen schmecken. Ungefähr 25 Kilometer haben wir schon geschafft, etwa 15 Kilometer liegen noch vor uns.

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       Foto: Ekkehard Schone

       Umrahmt von zwei Wirten: Axel Olsson alias „Shorty“ und Enno Oetjen

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       Foto: Heike Götz

       Auf dem alten Bahndamm

      Wenn Sie noch Kraft für weitere zehn Kilometer haben und neugierig auf den Heike hilft helfen-Drehort Koberg sind, machen Sie ruhig den kleinen Umweg, es lohnt sich. Im Mittelpunkt unserer Dreharbeiten stand der „Markttreff“, der auch tatsächlich der Mittelpunkt des Dorfes ist, ein Tante-Emma-Laden mit Kaffee-Ecke und der freundlichen Verkäuferin „Netti“ (viele Grüße!). Der schöne Raum nebenan ist das kulturelle Zentrum Kobergs, Platz für allerlei Veranstaltungen.

      Die Einwohner von Koberg haben mit ihrem „Markttreff“ in ein Dorf, in dem nichts mehr los war (keine Schule, keine Kirche, kein Laden, keine Kneipe), wieder Leben gebracht. Wenn Sie Keramikfiguren mögen, klingeln Sie unbedingt im Atelier von Marianne Schäfer, Koppelkaten 5. Auf der gegenüberliegenden Seite wohnt der Tischler Karl-Heinz Loss. Er verkauft schöne Schaukelpferde.

      Wir wollen heute jedoch nicht nach Koberg, sondern auf direktem Weg nach Linau. Vom Gasthof Stahmer fährt man einfach die Straße weiter. Der Weg ist gut ausgeschildert. Rechts neben dem Ortseingang von Linau entdecken Sie vielleicht wie wir das Storchenpaar auf seinem Nest. Unser eigentliches Ziel ist aber die Bille-Quelle. Diesen kleinen Fluss haben wir heute schon einige Male überquert, und sowohl mein Mann und ich als auch unsere Freunde wohnen in der Nähe der Bille. An ihrer Quelle waren wir allerdings noch nie. Also nichts wie hin! Insgeheim erwarten wir Großes: vielleicht einen speienden Drachenkopf aus Marmor oder ein glasklares Bächlein, das unter einem Stein hervorsprudelt. Aber auf jeden Fall etwas Einmaliges, Ursprüngliches, irgendwie Erhabenes. Und was finden wir? Eine morastige Stelle, die einer Wildschweinsuhle gleicht; daneben steht auf einem Schild „Bille- Quelle“. Wir müssen lachen. Aber immerhin können wir jetzt sagen, dass wir da gewesen sind! Wenn Sie sich selbst überzeugen wollen, fahren Sie in Linau über die große Kreuzung geradeaus, dann sehen Sie links zwei Schilder: „Burg Linau“ und „Bille-Quelle“. Durch das Drehkreuz kommen Sie in die „Burg“, ein Wäldchen. Nach etwa 200 Metern sehen Sie rechts unten einen Findling, auf dem „Bille-Quelle“ steht. Jetzt noch 10 Meter nach rechts und Sie sind da – am Ursprung der Bille, die nach 65 Kilometern in Hamburg in die Elbe mündet. Zurück auf der Hauptstraße geht es nun in flottem Tempo immer bergab auf einem super Fahrradweg neben der Straße bis Grönwohld. Wer schon immer mal wissen wollte, wo eigentlich Büttenwarder liegt, in dem die Kultbauern Brakelmann (Jan Fedder) und Adsche (Peter Heinrich Brix) zu Hause sind, ist hier genau richtig. Das Grönwohlder Gasthaus Unter den Linden ist im Film der „Dorf krug“. Außerhalb der Dreharbeiten ist hier normaler Gaststättenbetrieb und es gibt genau wie im Film „Lütt un Lütt“. Der echte Wirt ist jener Enno Oetjen, dessen Namen wir schon auf einer Stufe des Hahnheider Turms gelesen haben. Das Gasthaus Unter den Linden liegt in der Dorfstraße 13, und Sie finden es ganz leicht, wenn Sie in Grönwohld an der Kreuzung von Linau kommend nach rechts abbiegen.

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