Inspiration 3/2019. Verlag Echter
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bin von der Rolle
des Perfekten,
erlaube mir,
ich selbst zu sein,
ungereimt,
gebrochen, ja,
aber aufgebrochen,
kehre ich dem alten Kirchengott,
dem Pharaotyrannen in meinem Herzen
den Rücken,
aus dem Sklavenhaus des Lei(s)tungsdruckes,
der Fron der Selbstentwertung,
durch die Angstwüste der unbekannten Freiheit
ins Gelobte Land meiner Selbstentfaltung,
zu baden in Milch und Honig
meiner Selbstliebe.
(aus: Johannes Lieder, herzoffen – Inspirationen zur Zukunft der Religionen, Echter Verlag 2017, S. 69)
Bekehrung vor allen der Machtmänner – oder Spaltung!
Mit diesem Bollwerk gegenüber solch erlösender Botschaft haben wir es also zu tun. Es ist eine fundamentale Spaltung in der Kirche. Eben nicht nur Meinungsverschiedenheiten, sondern tiefe Gegensätze in menschlichen Grundhaltungen und spiritueller Ausrichtung. Eine Kluft zwischen denen, die daran festhalten müssen, Gott wirke nur durch ein für alle Mal festgelegte biblische und traditionelle Lehren, Gesetze und Rituale und denen, die darauf vertrauen, dass diese geheimnisvoll liebende göttliche Macht heute auch in jedem Menschen lebt und erfahrbar ist. Dadurch können letztere sich zutrauen, die guten Traditionen nicht einfach wegzuwerfen, aber doch ihre Wirkkraft zur je größeren Liebesfähigkeit der Menschen gemeinschaftlich zu überprüfen, zu verwerfen oder zu gestalten.
Eine mögliche Lösung läge in der Bekehrung der verhärteten Herzen, eine Sinnwendung nach innen in die befreiende Selbstwahrnehmung
Auch hier in dieser historischen Krisensituation der Kirche(n) gilt es, wahrhaftig hinzuschauen, wahrzunehmen, was ist und nicht eine fromme Decke beschworener Einheit über etwas zu legen, das gerade auseinanderfliegt.
Eine mögliche Lösung läge in der Bekehrung der verhärteten Herzen, eine Sinnwendung nach innen in die befreiende Selbstwahrnehmung:
Rückrufaktion
»Wir haben uns geirrt.
›Es tut uns leid‹ trifft es nicht.
Wir sind zerknirscht,
wir könnten im Boden versinken:
Wir haben Euch gesagt,
wir wüssten allein,
wer Gott ist
und wie ihr zu ihm kommt.
Wie furchtbar,
Gott an die Perlenkette zu legen.
Es ist hart, aber wahr:
Jede und jeder muss
sich selbst auf den Weg machen
und ihr und sein großes Herzensdu suchen.
Wir möchten Euch beistehen
und anbieten,
unser kleines gesammeltes Wissen
mit Euch zu teilen,
auf dass jede und jeder entdecke das Eigene.
Wir könnten für das Wunderbare
gemeinsam
eine neue Sprache finden,
schillernd schön mit tausenden Zungen
wie glitzerndes Licht auf gewelltem Meeresspiegel,
auf dass jede und jeder Heil finde.«
Das aus einer Kirche Mund
und der christliche Glaube wäre rund.
Bis dahin wird es genügen,
wenn wir über Gott sprechen,
ohne zu lügen.
(aus: Johannes Lieder, herzoffen – Inspirationen zur Zukunft der Religionen, Echter Verlag 2017, S. 26)
Doch derzeit sieht es nicht nach dieser Bekehrung aus. Denn zu viele sagen: »Wo kämen wir denn da hin?« So wird dieser Teil der Kirche immer mehr zu einer musealen Sekte hinter verschlossenen Türen in einer modernen Gesellschaft.
Eine ähnliche Situation muss den Propheten Ezechiel zu diesen Worten inspiriert haben:
»So spricht GOTT, der Herr: Weh den Hirten Israels, die sich selbst geweidet haben! Müssen die Hirten nicht die Schafe weiden?…
… Die Schwachen habt ihr nicht gestärkt, das Kranke habt ihr nicht geheilt, das Verletzte habt ihr nicht verbunden, das Vertriebene habt ihr nicht zurückgeholt, das Verlorene habt ihr nicht gesucht; mit Härte habt ihr sie niedergetreten und mit Gewalt.
Und weil kein Hirt da war, zerstreuten sie sich …«
… darum, ihr Hirten, hört das Wort des HERRN:
So spricht GOTT, der Herr: Siehe, nun gehe ich gegen die Hirten vor und fordere meine Schafe aus ihrer Hand zurück.…
… Siehe, ich selbst bin es, ich will nach meinen Schafen fragen und mich um sie kümmern.
Wie ein Hirt sich um seine Herde kümmert an dem Tag, an dem er inmitten seiner Schafe ist, die sich verirrt haben, so werde ich mich um meine Schafe kümmern und ich werde sie retten aus all den Orten, wohin sie sich am Tag des Gewölks und des Wolkendunkels zerstreut haben …
… Ich, ich selber werde meine Schafe weiden und ich, ich selber werde sie ruhen lassen – Spruch GOTTES, des Herrn.
Das Verlorene werde ich suchen, das Vertriebene werde ich zurückbringen, das Verletzte werde