Wohlstand anders denken. Группа авторов
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Gutes Leben – eine Frage unserer Zeit Vorwort des Herausgebers der Reihe
Die Frage nach einem guten Leben und den dazu nötigen Rahmenbedingungen und Gestaltungsprinzipien wurde und wird von jeder Generation neu gestellt.
Es ist zum einen die individuelle Frage nach der Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens schlechthin. Sicher hat man früher – beispielsweise vor 500 Jahren – die Frage anders gestellt. Aber mit der berühmten Formulierung „Wie finde ich einen gnädigen Gott?“ war ebenso gemeint: Wie kann mein Leben gelingen? Denn die wenigen Jahrzehnte in den diesseitigen Bahnen des spätmittelalterlichen Geburtsstandes waren die Vorbereitung auf die unendliche Erfüllung im Jenseits. Heute ist die Gewissheit um das ewige Leben und dessen Erreichung geschwunden und der Blick mehr auf individuelle Erfüllung gelenkt.
Zum anderen ist die Frage nach einem guten Leben immer eine gesellschaftliche, eine kollektive Frage. Wie gestalten wir unser Gemeinwesen, wie organisieren wir Staat, Wirtschaft und Gesellschaft, um die Rahmenbedingungen für ein Gelingen des Lebens zu ermöglichen? Am Anfang des 21. Jahrhunderts ist überdeutlich geworden, dass die Antwort in keiner Weise mehr regional, gruppenspezifisch oder in einem allgemeinen Sinne exklusiv beantwortet werden kann. Zu verschränkt sind weltweite Vernetzungen, zu dominant sind globale Interdependenzen.
Die Akademie CPH hat sich der Aufgabe gestellt, den Fragen der Zeit nachzugehen und diese Suche auch in der gleichnamigen Reihe im Echter Verlag zu dokumentieren (vgl. dazu den einleitenden Artikel im 1. Jahrbuch: Im Fokus Afrika, Würzburg 2010). Der vorliegende Band möchte aber ganz bewusst nicht nur Dokumentation, sondern vor allem eine Einladung sein, die gemeinsame Suche nach einem neuen Wohlstandsleitbild weiter mitzugestalten und im Dialog mitzuprägen. Die katholischen Akademien in Deutschland sollten Experimentalorte und Laboratorien des gesellschaftlichen Wandels sein, so forderte es paradigmatisch der Pastoraltheologe Rainer Bucher. Das steht für die Akademie CPH, welche von der Erzdiözese Bamberg und des Jesuitenordens getragen wird, auch in guter jesuitischer Tradition. Im Dekret 4 der 34. Generalkongregation und damit einem der zentralen Dokumente des Jesuitenordens von 1995 heißt es: „Ignatius [als Begründer des Ordens] liebte die großen Städte. Sie waren der Ort, wo sich der Wandel der menschlichen Gesellschaft vollzog, und er wollte, dass sich die Jesuiten an diesem Prozess beteiligten. Die ‚Stadt’ kann für uns ein Symbol sein für unser ständiges Bemühen, die menschliche Kultur zu ihrer Erfüllung zu bringen.“ So bedeutete dieser Auftrag, dass wir immer wieder neu den „Fragen der Zeit“ nachgehen und damit Anstöße und Beiträge in die gesellschaftliche, politische Diskussion, aber auch in die Gestaltung der (Stadt-) Gesellschaft einbringen.
Der Motor des vorliegenden Bandes und der damit weiterhin zu verfolgenden Diskussion ist das „Centrum für Globales Lernen“. Nach vielen Jahren der fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen der Jesuitenmission und der Akademie CPH wurde dieses Centrum gegründet, um das gemeinsame Bemühen der beiden Träger um einen Beitrag für eine globale Solidarität durch Bildungs- und Begegnungsprozesse zu verstetigen. Seit 2011 leitet und gestaltet Samuel Drempetic das Centrum mit vielen (freien) Mitarbeitern/innen der Akademie CPH und der Jesuitenmission, hier namentlich mit Pater Jörg Alt SJ und Missionsprokurator Pater Klaus Väthröder SJ. An dieser Stelle sei daher nicht nur den beiden Herausgebern, sondern auch der Jesuitenmission ein herzlicher Dank ausgesprochen, dass sie durch diese Kooperation den Auftrag der Akademie mit erfüllen, in Nürnberg den Fragen der Zeit nachzugehen.
Die erkenntnisleitenden Fragestellungen dieses Bandes werden uns alle noch lange begleiten. Nie war es so deutlich, dass ein sozial-ökologisch-nachhaltiges Umsteuern und Umdenken nötig ist. Die großen Krisen des Finanzsystems, des Wirtschaftens, der Umwelt und des Klimas haben ein „Weiter so“ unmöglich gemacht. Viele Ansätze, Dinge „neu zu denken“, haben in den interdisziplinären Dialog Einzug gehalten, aber auch in die Einzelwissenschaften, wie erst kürzlich der Wirtschaftsnobelpreisträger George A. Akerlof in seinem Buch „Identity Economics“ bewiesen hat.
Wichtig ist uns dabei, dass wir bei der Suche nach den Fragen, Herausforderungen und Lösungsansätzen unseren Ausgangspunkt im Blick behalten. Es geht um den Menschen mit seinen Freuden und Hoffnungen, mit seiner Trauer und Angst, ganz besonders um die Armen und Bedrängten aller Art – wie es vor 50 Jahren das 2. Vatikanische Konzil beschrieb.
Im Grunde eben um ein gelingendes, ein gutes Leben für alle. Möge dieses Buch bei dieser Suche ein kleiner Meilenstein werden.
Siegfried Grillmeyer
Direktor der Akademie CPH
Dank
Zu Beginn ein Wort des Dankes: Will man Beiträge einer Fachtagung veröffentlichen, solange die dort von zwölf Referierenden präsentierten und diskutierten Inhalte noch Neuigkeitswert haben, so ist man auf die disziplinierte Kooperation vieler Akteure angewiesen.
Zunächst all jener, die Beiträge verfassen und termingerecht abliefern müssen. Dies ist umso schwieriger, je beschäftigter die Autoren sind, und dies ist bei allen, die nachfolgend das Wort ergreifen, der Fall. Dass sie ihre Beiträge dennoch ‚punktgenau’ ablieferten, ist etwas, womit wir nicht (wirklich) gerechnet haben, was uns aber umso mehr gefreut hat. Dass die Autoren sich darüber hinaus derart gut an die inhaltlichen Vorgaben der Herausgeber gehalten haben, dass es kaum zu Überschneidungen und Doppelungen kam, ist umso begrüßenswerter und erleichterte sowie beschleunigte die herausgeberische Arbeit zusätzlich.
Nicht vergessen sei ein Dank an die Personen, welche die Arbeitsbelastung der Herausgeber indirekt zu spüren bekommen haben, sei es durch Abwesenheit oder Anspannung.
Sodann danken wir den Herausgebern der Reihe „Fragen zur Zeit“ für die Aufnahme dieses Bandes sowie dem Echter-Verlag und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die unkomplizierte Betreuung des Buchprojekts. Die umfangreiche Unterstützung, die wir erhielten, erleichterte uns die Arbeit sehr.
Abschließend ein Dank an Akademie und Tagungshaus „Caritas-Pirckheimer-Haus“ sowie den freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die professionelle Vorbereitung und Durchführung der Fachtagung, dem Noviziat der Jesuiten, die uns während der ‚Herausgabeklausur’ Gastfreundschaft gewährten, sowie unseren Vorgesetzten, die uns zu den erforderlichen Zeiten die nötige Flexibilität an unseren diversen Arbeitsstellen gewährten.