Kirche. Группа авторов

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dir diesen Tag und lass ihn nicht mehr los!

      2) Glauben ist damit das ökumenischste Thema, das es geben kann. Man merkt schon: Ich will hier über den Akt des Glaubens an sich nachdenken, und erst sehr viel später über die religiöse Artikulation des Glaubens, und noch viel später über die konfessionelle, die katholische, evangelische, anglikanische oder orthodoxe Artikulation. Über Glauben kann ich mit jeder und jedem sprechen. Die wirklich aufregende Frage lautet: Wie schaffst du das eigentlich, dich jeden Morgen dieser Welt zu stellen? Wie schaffst genau du es, „ausdrücklich gegenüber dem Geheimnis zu sein“, wie Rahner das nennt? Welche Wege hast du gefunden, mit dir selber klar- und durchzukommen? Man kann die Frage in Erinnerung an den kölnischen Karneval auch anders stellen: Jeder Jeck is anders – aber was für ein Jeck bist du? Und wieso? Kurz: Welcher Glaube bestimmt dein Leben?

      II) Glauben und Evangelium

      Erlauben wir uns, uns dem ‚Glauben‘ fundamentaler zu nähern. Hierzu zwei Gedankengänge, die plausibel machen können, warum der Ferrari unserer Glaubenszeugnisse nicht auf vollen 16 Zylindern läuft, sondern vielleicht auf dreien.

      1. Das Evangelium ist kein Besitz der Kirchen, sondern die große These Gottes an die Welt.

      2. Jesus hat primär keinen Glauben gebracht, sondern den schon vorhandenen genutzt.

      Der Gedankengang will betonen: Der Glaube, von dem Jesus gesprochen hat, schafft keine Heimat. Mindestens begründet er keinen Anspruch darauf. Wer sich beheimaten will, soll eine Familie gründen, sich ein Haus bauen, einem Sportverein beitreten oder segeln lernen. All das ist wichtig, unverzichtbar und oft sehr großherzig. Aber all das hat eher wenig mit Kirche zu tun.

      Wie spektakulär so eine Behauptung ist, muss nicht lange illustriert werden. Für den, der nicht ausweicht, bringt jeder Tag bedrückend viele Gegenargumente zur Behauptung des Guten. Das ist vielleicht die neue Qualität der medialen Möglichkeiten, die wir heute haben. Auch früher gab es viel Schlechtes, Mieses und Erschreckendes – aber heute könnte man es sich pausenlos ansehen. Wir erleben uns viel öfter als Leute, die wegsehen und die sich dabei zusehen, wie sie wegsehen. Wir könnten sonst unser bisschen Psychohygiene gar nicht aufrechterhalten. Viele wissen von sich, wie dünn die Maske des Netten und Ruhigen wird, wenn es um diese psychohygienische Selbsterhaltung geht.

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