Bock auf Lernen (E-Book). Andreas Müller

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Bock auf Lernen (E-Book) - Andreas Müller

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aktivieren. Und genau das brauchen sie beim schulischen Lernen. Denn Lernen ist prinzipiell widerständig. Noch kann man den Kopf nicht einfach an die Lernsteckdose anschließen und dann flutscht es quasi von alleine. Noch – und wahrscheinlich noch lange – ist Lernen gebunden an eigene Aktivitäten. Der Lernerfolg entwickelt sich in Abhängigkeit zum Gefühl, der Sache gewachsen zu sein. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, positive Bezüge herstellen zu können zu dem, was man tut und wie man es tut.

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      Erfolgserfahrungen lassen sich unter dem Stichwort »positive Bezüge« subsummieren. Aber auch das Gefühl dazuzugehören, ge- und beachteter Teil einer Gemeinschaft zu sein. Soziale Eingebundenheit nennt sich das in der Fachsprache. Das verlangt nach Kooperation, nach Kooperation als durchgängigem Prinzip. Es reicht nicht, ab und zu eine Gruppenaufgabe zu inszenieren. Denn ohne eine Kultur des Miteinander- und Voneinander-Lernens schaut da ohnehin meist wenig raus. Eingebundenheit, das ist keine neumodische Methodenkarte aus der didaktischen Trickkiste. Da steckt deutlich mehr dahinter. Da geht es letztlich ums Verständnis von Lernen. Denn klar: Wenn die Hauptbotschaft heißt »Ihr sollt nicht miteinander schwatzen!«, dann manifestiert sich in dieser Botschaft eine Haltung, eine Einstellung, eine Vorstellung, wie das zu geschehen hat, was als Lernen bezeichnet wird. Es ist das Konzept des Einzelkämpfers auf der einsamen Unterrichtsinsel. Aber schulisches Lernen braucht den gedanklichen ebenso wie den emotionalen Austausch, braucht die Interaktion, braucht soziale Beziehungen. Das verleiht Sicherheit – zum Beispiel die Sicherheit, Fehler machen zu dürfen und nicht gleich alles wissen zu müssen. Oder so zu tun als ob. Sich in einer Gemeinschaft vorzufinden, wo es cool ist, im Nichtwissen und in den Fehlern Chancen zu erkennen. Und sie zu nutzen.

      Es ist dieses selbstverständliche und sich aus den Bedürfnissen heraus ergebende Wechselspiel von kooperativer Verpflichtung und Eigenständigkeit, das die Fäden knüpft zum Gelingen. Die Unterschiedlichkeit der Menschen, die zufälligerweise in einer Klasse zusammenkommen, verlangt nach entsprechend unterschiedlichen Möglichkeiten und Gelegenheiten. Anders gesagt: Schulisches Lernen braucht Autonomiespielräume. Das erste Wort, das ein kleines Kind sagen kann, ist in der Regel »Mama«. Und dem häuslichen Frieden zuliebe ist das zweite »Papa«. Aber etwa das dritte ist »selber«. Selber den Tee verschütten. Selber in den Spinat hauen. Selber. Selber. Selber. Es gehört zu den menschlichen Grundbedürfnissen, Entscheidungen treffen und selber wählen zu können. Dabei geht es keineswegs um die absolute Freiheit. Damit wären nicht nur Schüler überfordert. Es geht auch nicht um einen Jahrmarkt der Beliebigkeiten. Es geht vielmehr um einen Wechsel von kollektiven (alle tun) zu individuellen Verbindlichkeiten. Denn: If he is not part of the solution, he very probably is part of the problem. Will heißen: Lernende müssen sich als Teil der Lösung erleben, wenn sie nicht zum Teil des Problems werden sollen.

      Wann haben wir Bock darauf, etwas zu tun?

      Wenn wir uns der Herausforderung gewachsen fühlen.

      Und wenn das, was wir tun sollen, Sinn macht, eine Bedeutung, einen Wert hat.

      Wenn also Schüler etwas tun sollen, müssen diese beiden Bedingungen erfüllt sein.

      Sich der Herausforderung gewachsen fühlen – das setzt etwas voraus, was sich Selbstwirksamkeit nennt. Es ist dieser Glaube an die eigenen Fähigkeiten, der in weitgehendem Maße beeinflusst, welchen Situationen wir uns stellen (oder welche wir umgehen) und wie wir uns in diesen Situationen anzustrengen bereit sind. Dieser Glaube an die eigenen Fähigkeiten entwickelt sich aus den entsprechenden Erfahrungen, die Menschen machen.

      Schüler müssen also möglichst die Erfahrung machen können: Hey, ich habe es geschafft. Unsere Gesellschaft ist jedoch besser im Feststellen, was nicht gut, was nicht gelungen, was missglückt ist. Und gerade die Schule macht mit ihrem Fehlerfokus – Fehler sind die Hauptwährung in der Notenbuchhaltung – keine Ausnahme. Sollte sie aber.

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      Das Prinzip ist ganz einfach. In ihrer Lernagenda (oder in ihrem Portfolio) gibt es eine spezielle Rubrik mit einem erfolgsorientierten Aufforderungscharakter: »Beschreibe möglichst viele Situationen, in denen du dich erfolgreich gefühlt hast.« Diese Aufforderung lässt sich – damit sie wirkungsvoller ist – ergänzen mit dem Zusatz: »Wähle dazu Hindernisformulierungen.«

      Das könnte dann also beispielsweise heißen: »Obschon ich Angst hatte« (das wäre das Hindernis), »habe ich heute mit der Firma xy telefoniert und es ist mir gelungen, eine Schnupperlehrstelle zu organisieren.«

      Nehmen wir mal an, ein Schüler notiert sich wöchentlich drei bis vier solcher Erfolgsmeldungen in seine Agenda. Das ist für ihn erstens nicht nur dann ein saugutes Gefühl, wenn er sich während des Schreibens wieder an die Situation erinnert. Es ist zweitens auch ein Aktivposten in der Selbstwirksamkeits-Buchhaltung. Ein kleiner zwar, aber es ist einer. Und wie man weiß: Kleinvieh macht auch Mist. Mit der Zeit kommt da stattlich was zusammen. Woche für Woche ein paar Erfahrungen nach dem Motto »Ich habe mich überwunden und es ist etwas daraus geworden« – das sind wichtige Erfahrungen. Denn es sind schließlich die Erfahrungen, die aus den Menschen das machen, was sie sind.

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