Woher wir kommen. Wohin wir gehen.. Johannes Huber

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Woher wir kommen. Wohin wir gehen. - Johannes Huber

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der sich mit der Materie zu befassen hat, vom Reich des Stoffes in das Reich des Geistes. Und damit ist unsere Aufgabe zu Ende, und wir müssen unser Forschen weitergeben in die Hände der Philosophie.«

      In puncto Denkmauern durchbrechen war auch Albert Einstein jemand, der mit der Abrissbirne durch die Gesellschaft donnerte. Er brachte so manches Wissensgebäude zum Einsturz. Allein dadurch, dass er seine zwei Relativitätstheorien auf die Menschheit losließ und das Denken bis heute prägte. Als Einstein 1955 in Princeton, USA, starb, überschlugen sich die Nachrufe auf ihn in Superlativen – Kopernikus des 20. Jahrhunderts. Bedeutendster schöpferischer Denker der Moderne. Magier der modernen Physik. Immerhin hatte er das Weltkonzept von Raum, Zeit und Masse torpediert.

      Durch sein E = mc2 erkannte er, dass Energie und Masse in einem Zusammenhang stehen. Einstein erklärte das Phänomen, warum elektromagnetische Wellen mitunter als Teilchen der Materie auftreten. Warum radioaktive Substanzen über Jahrmillionen energiegeladene Strahlung aussenden. Warum Sterne wie die Sonne Licht und Wärme über Jahrmilliarden spenden können. Auch beschrieb er exakt das Verhalten Schwarzer Löcher.

      Einstein selbst schrieb seine Leistung zwei Dingen zu: Vorstellungskraft und Fantasie. Sie seien wichtiger als jedes Wissen. Nur durch sie könnten menschliche Wesen »Göttern ähneln und zu den Sternen sprechen«.

      Solche Aussagen zeigten sein Kokettieren mit dem Transzendenten. Ausgerechnet ihm, diesem fleischlichen Sinnbild rationaler Wissenschaft, wollte man das nicht nachsehen. Einer wie er durfte den Blick nicht hinüberwerfen. Und doch: »Gott würfelt nicht.«

      In einem Brief schrieb er: »Was ich in der Natur erblicke, ist eine großartige Struktur, die wir nur bruchstückhaft verstehen können. Diese Struktur muss jedem denkenden Menschen ein Gefühl von Bescheidenheit vermitteln, ein authentisches religiöses Gefühl, das mit Mystizismus nichts zu tun hat.«

      Einsteins Weltenbaumeister war ein universeller kosmischer Geist. Nicht mehr und auch nicht weniger. »Gott kümmert sich nicht um unsere mathematischen Schwierigkeiten. Er integriert empirisch.«

      Ludwig Feuerbach, deutscher Philosoph und Anthropologe, hat die Religion im 19. Jahrhundert vehement kritisiert. Sein Argument: Die Menschen machen sich ihren Gott selber. Als Stütze gegen den unvermeidlichen Tod. Ist das so? Ist Religion nichts anderes als Angst im Sonntagskleid der Hoffnung?

      Die Antwort der religiös Gestimmten besteht darin, dass nicht wir Ihn, sondern Er uns geschaffen hat. Nach Seinem Abbild. Dadurch tragen wir den Gedanken an diesen Abbildgeber in uns. Wir erfinden Gott nicht, wir sind von Ihm geprägt. Der Gedanke an Transzendentes ist keine Lebensversicherung für Illusionen. Denn wir wurden von dem Transzendenten geprägt.

      Das ist die Epigenetik des Glaubens.

      Die Prägung für oder gegen Gott.

      Außerdem gibt es den theologischen Ansatz, dass das Subjektive in die Offenbarung miteinbezogen werden muss. Denn die Wissenszuwächse der Jetztzeit zwingen zu einer neuen Formulierung religiöser Inhalte. Dabei beginnt das Christentum, sein sogenanntes inkarnatorisches Prinzip zu aktivieren. Die Anpassung an Fleisch und Zeit. Glaube 4.0. Modernisiert als Wahrnehmung einer Spiritualität.

      So wird ein Gedanke des Philosophen Peter Sloterdijks weiterentwickelt, der schon meinte: »Durch die Wendung zum Subjekt entpassifiziert sich die Offenbarung – die Ära der bloß empfangenen Offenbarung ist zu Ende. Offenbarung kommt nicht als Verlautbarung eines transzendentalen Absenders, sondern auch als Offenheit gegenüber der Welt.«

      Es geht nicht um eine gleißende Erscheinung oder einen alten Mann mit langem weißen Bart, der aus den Wolken heraus auftaucht und »Seid gegrüßt, Erdlinge« sagt. Sondern um das Gefühl eines jeden Einzelnen von uns.

      Ebendiese Ergriffenheit, die das Gemüt in Schwingung versetzt.

      Eine leise Zufriedenheit, die einem sagt: Alles wird gut, glaub mir, es wird gut. Ein inneres Lächeln. Skepsis ist erlaubt, freilich. Immerhin ist da noch die Neugier, die in uns brennt. Und am Ende stehen da die drei größten Fragen der Menschheit.

      Woher kommen wir?

      Was sind wir?

      Wohin gehen wir?

      Zeit für drei Antworten, vorab in aller Kürze.

      Erstens: Die Hardware unserer Existenz war ab dem Urknall da.

      Zweitens: Wir sind Abbild des Weltenbaumeisters.

      Drittens: Uns erwartet die Verschränkung. Der Schöpfer und das Geschöpf – beide kommen zusammen, wenn wir es wollen.

      Und das schauen wir uns jetzt einmal im Detail an. Wir reisen zurück in die Ewigkeit. Bis ganz zum Anfang. Dem Anbeginn des Universums. Dort macht es –

      BUUUUUMMMMM!

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