Der Hauch der Ewigkeit. Rosina-Fawzia Al-Rawi

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Der Hauch der Ewigkeit - Rosina-Fawzia Al-Rawi

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du deine innere Sonne erkennst und sie bedingungslos strahlen lassen kannst. Finde in dir das Licht des Ar–Raḥmān, indem du deinen freien Willen dahingehend verwendest, Gutes für dich und andere zu tun.

      Das Wort raḥīm, „sehr barmherzig“ ist die Steigerung von rāḥm, „barmherzig“, und die noch weitere Steigerung ist raḥmān, das „Unendlich Gute“.

      Sowohl Ar–Raḥmān als auch Ar–Raḥīm sind beides Göttliche Namen, die unsere tiefsten Wunden, unser Gefühl der Mangelhaftigkeit und Unzulänglichkeit heilen. Sie verbinden uns mit dem Moment der Vorgeburt und schließen uns wieder an den ewigen Puls der gütigen Liebe an. Die Wiederholung dieser beiden Göttlichen Namen bringt nicht nur Stärkung und Kräftigung für die Gebärmutter, die weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane, sondern bringt eine allgemeine Aktivierung aller Organe des Körpers mit sich.

      „Der Weg des Sufismus liegt darin, aus dem Menschen ein Ganzes zu machen, indem er alle seine Aspekte zusammenfasst und ihn auf sein Zentrum zuführt.“

      (Roger Garaudy)

      الرحيم

      2

      Ar–Raḥīm

      Der Allmitfühlende, der Allgütige, der Barmherzige,

      der Erweiser der Wohltaten, der Allgnädige

      258 – 1.032 – 66.564

      Barmherzigkeit beinhaltet Mitleid, Mitgefühl und die Fähigkeit zu verzeihen. Es gibt eine Form der Barmherzigkeit, die aufsteigt, bevor es eine Notwendigkeit dafür gibt, ein Mitgefühl, ewig fließend vom Göttlichen zu allen Geschöpfen hin, sie beschützend, behütend und sie führend zum Licht und zu einem höheren Leben.

      Ar–Raḥīm ist die Ebbe, die den Menschen zu seinem Ursprung zurückführt. Es ist die Gnade, die uns Menschen befähigt, über unsere irdischen und menschlichen Grenzen hinauszuwachsen, um das Paradies der Einheit einzuatmen. Weisheit, Wissen, Ausgewogenheit sind Grundqualitäten unseres tiefen Seins.

      Im Sufismus ist der Ozean ein Sinnbild für die Einheit und Ar–Raḥmān und Ar–Raḥīm sind darin wie Flut und Ebbe. Allāh hat uns durch die Offenbarungen seiner Gesandten immer wieder mächtige Flutwellen aus dem Meer der Unendlichkeit an die Ufer unserer endlichen Welt gesandt. Sufismus ist die Sehnsucht, sich in diese Welle zu werfen und sich von ihr zur Unendlichen Quelle, zum Ewigen Ursprung mitnehmen zu lassen. Für die meisten Gläubigen ist nur das Wasser von Bedeutung, das in den Becken zurückblieb, und das die äußere Form der Religion darstellt, doch der sehnsuchtsvoll Suchende, der Sufi, brennt nach dem Ewigen Quell. Der Sufi will verstehen, will erkennen, will bedingungslos lieben. Ein Sufi verwendet die äußere Form, um die innere einende Weisheitslehre zu verstehen.

      Wir Menschen tragen viel Schmerz, Einsamkeit und ein tiefes Verlangen, frei zu sein, in uns. Die meisten Menschen reagieren auf unangenehme Erfahrungen, indem sie ihre Gefühle blockieren. Unsere Gefühle sind die Verbindung zwischen Körper und Geist, sie zu blockieren, zur Erstarrung zu bringen, bedeutet, den natürlichen Energiefluss und damit unsere Entwicklung und Reifung zu verhindern.

      Mit Ar–Raḥmān und Ar–Raḥīm können wir uns dem schmerzhaften Bereich nähern, die Hoffnung sanft erwecken und die Seele erinnern, wer sie ist und wo sie hingeht.

      Die Göttliche Barmherzigkeit ist in allen Dingen und für alle Dinge. Mit jeder weiteren Falte des Vertrauens im unsichtbaren Göttlichen Umhang, den wir vom ersten Atemzug umgelegt bekommen, erkennen wir mehr und mehr die Göttliche Barmherzigkeit, die sich durch alle Geschöpfe manifestiert. Jede Begegnung, die Anwesenheit eines jeden Geschöpfes wird so zur Bereicherung, denn jede Existenz trägt in sich einen Teil der Göttlichen Barmherzigkeit. Wir sind in unserem Leben immer mit verschiedenen Situationen konfrontiert, jede davon dient dazu, ist eine Möglichkeit, tiefere Erkenntnis über uns zu bekommen.

      Ein Mensch, der von diesem Namen gekostet hat, trägt eine Sanftheit, Feinheit und eine zärtliche Sinfonie im Herzen. In Ar–Raḥīm wird die innewohnende Barmherzigkeit stark betont.

      Wenn man täglich – nach einem Gebet oder nach der Zeit der Meditation – 100 Mal die Göttlichen Namen Ar–Raḥmān und Ar–Raḥīm wiederholt, fördert diese Intimität die Fähigkeit zu helfen sowie die Toleranz, und löst vom Herzen die Blindheit des Urteilens. Diese beiden Göttlichen Namen variieren zwar in sich, sind aber nicht unterschiedlich, da sie sich beide im Ozean der Liebe finden. Sie sind der Schlüssel für das Gute und das Schloss für alles Schlechte. Jede Tat, die mit diesen beiden Namen begonnen wird, trägt den Göttlichen Segen mit sich.

      Die Göttlichen Namen Raḥmān und Raḥīm sind beide von raḥma, „Barmherzigkeit und Erbarmen“, abgeleitet. Raḥmān ist die verborgene, ewig– und allbestehende Barmherzigkeit und Raḥīm der äußere Ausdruck, die unbegrenzte äußere Manifestation dieser Eigenschaft.

      Aus Ar–Raḥmān entsteht die Welt, Ar–Raḥmān ist die Realität der Liebe. Aus der unendlichen Güte und Zärtlichkeit entstehen alle Lebensvoraussetzungen auf Erden. Ar–Raḥīm ist die Gnade, die Rettung der Menschheit. Durch ihre Manifestation werden hier auf Erden die Samen der Liebe und Güte angelegt und die Wohltaten ausgeteilt. Der Mensch kann den Samen erfahren, ihn tief in die fruchtbare Erde des Herzens drücken, ihn mit dem Licht der liebevollen Achtsamkeit und mit dem Regen des Mitgefühls nähren und mit dem Vertrauen in Allāh zum Erblühen bringen. Deswegen sagen die Sufis: „Der Regen ist Allāhs Segen!“ Er erinnert an den inneren Akt der Reifung und des Wachsens, an die eigene Rose im Herzen.

      Durch die Wiederholung von Ar–Raḥmān und Ar–Raḥīm entsteht eine Annäherung, ein intimes bewusstes Treffen zwischen der Göttlichen Barmherzigkeit und unserer menschlichen Beschränktheit. Sich des eigenen Unvermögens bewusst zu sein ist nötig, um sich selbst zu einem Gefäß des Vertrauens zu verwandeln, welches die Barmherzigkeit empfängt. Der Tropfen beginnt die Schwingung des Ozeans anzunehmen. Ar– Raḥmān und Ar–Raḥīm sind diese Einung.

      Der Name Raḥmān ist wie der weite, unendliche Himmel und Raḥīm wie ein wärmender Sonnenstrahl, der vom Himmel herab scheint, uns erfasst und belebt.

      Daher beginne jede Tat mit:

      بسم الله الرحمن الرحيم

      bismillāh ar–raḥmān ar–raḥīm

      Im Namen Allāh, Der unendlich Gütige, Der immer Barmherzige Im Namen des Allbarmherzigen, Allgütigen, Schöpfer aus Liebe und Erretter aus

      Gnade und Erbarmen.

      Mit dieser Formel rufst du dein Herz auf, jede Tat bewusst mit ihrer Wahrhaftigkeit zu umhüllen, jede Tat ausdrücklich in der Göttlichen Gnade zu verweben und das Göttliche Licht auf Erden durch deine Existenz zu verbreiten.

      Die hingebungsvolle Wiederholung dieses Namens – mit leidenschaftlichem Herzen – wird vor Vergesslichkeit, Verwirrtheit und vor der Verhärtung des Herzens schützen. Durch die Wiederholung dieses Göttlichen Namens (100 Mal) im letzten Drittel der Nacht, erfährt man Mitgefühl und Verbundenheit von und mit allen Geschöpfen.

      Bei Nebenhöhlenproblemen wiederhole 258 Mal Ar–Rahīm, indem du deine Hand über diesen Bereich legst.

      Die Wiederholung dieses Göttlichen Namens verwandelt einen Feind in einen Freund und bringt Ruhe und Stille in den Körper und in die Seele.

      Zeige Mitgefühl auf Erden, so zeigt dir der Himmel Sein Mitgefühl. Der

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