Die Welle. Morton Rhue
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„Die Schüler sollen selbst spüren,
wie die Leute die Nazi-Zeit erlebt haben.
Das wäre hilfreicher als alles Wissen aus Büchern.“
Was man selbst ausprobiert,
das versteht man am besten.
Davon ist Ben überzeugt.
Spät am Abend kommt Bens Frau Christy nach Hause.
Christy unterrichtet an derselben Schule wie Ben.
Sie ist Lehrerin für Musik.
Heute war sie noch mit Freunden aus.
Jetzt kommt sie zu Ben, um ihn zu begrüßen.
Sie gibt Ben einen Kuss und sieht sich die Bücher an.
„Aufstieg und Fall des Dritten Reiches?
Die Hitler-Jugend?“ Erstaunt nimmt sie einige
Bücher vom Tisch.
„Was hast du denn vor?
Willst du eine wissenschaftliche Arbeit
über die Nazi-Zeit schreiben?“
Ben sieht etwas verlegen hoch.
„Die Schüler hatten heute eine Menge Fragen, die ich nicht beantworten konnte.“
„So etwas kommt vor“, lacht Christy.
„Dann mach dich mal weiter an die Arbeit.
Aber komm nicht zu spät ins Bett!“
Sie streicht ihm übers Haar und geht schlafen.
Ein ganz normaler Morgen
Am Dienstag gibt Ben in der ersten Stunde Geschichte. Er ist diesmal schon ganz früh im Klassen-Zimmer. Wie immer kommen die Schülerinnen und Schüler mehr oder weniger pünktlich zum Unterricht. Ben sieht zu, wie sie hereinkommen.
Die meisten haben es nicht eilig.
Gemütlich spazieren sie ins Klassen-Zimmer.
Mit jedem neuen Schüler wird es lauter im Raum. Einige setzen sich schnell und schreiben noch die Hausaufgaben ab.
Ben sieht Robert Billings an, der am Fenster steht und hinausschaut.
Der kräftige Junge ist ein Außen-Seiter in der Klasse. Er scheint sich für nichts zu interessieren. Unterricht, Mitschüler, Aussehen: Alles ist ihm egal. Seine Haare sind ungekämmt und das Hemd hängt aus der Hose.
Roberts Noten sind schlecht.
Wahrscheinlich muss er die Klasse wiederholen.
Die anderen mögen ihn nicht, am wenigsten Brad. Gerade geht Brad an Robert vorbei zu seinem Tisch. „Mach doch mal Platz, du Blödmann!“
Er gibt Robert einen kräftigen Schubs.
Dabei klebt er ihm einen Zettel auf den Rücken.
Darauf steht: „Schlag mich!“
Inzwischen sind die meisten Schüler da.
Als Letzte kommen Laurie Sanders, David Cooper und Amy Smith herein.
Die drei sieht man fast immer zusammen.
David ist Lauries Freund.
Er ist auch Kapitän der Football-Mannschaft.
Auch Brian und Eric spielen im Football-Team der Schule.
Laurie und Amy sind Bens beste Schülerinnen.
Die beiden sind eng befreundet.
Trotzdem hat Ben immer das Gefühl,
dass sie miteinander im Wettbewerb stehen.
Gerade stellt Laurie ihre Tasche ab
und sieht dabei zufällig zur Tafel.
„Was soll denn das bedeuten?“, fragt sie neugierig.
Alle schauen nach vorn.
Ben Ross schreibt in großen Buchstaben
etwas an die Tafel.
Als er fertig ist, steht da:
Macht durch Disziplin!
Macht durch Disziplin!
„Was das bedeutet, erkläre ich euch gleich.
Setzt euch bitte.“
Ben wartet, bis alle Schüler an ihren Plätzen sind.
Dann sagt er:
„Wir werden heute über Disziplin sprechen.“
Disziplin? Die Schüler stöhnen.
Das klingt ja langweilig!
Dabei ist Ben Ross doch für seinen interessanten Unterricht bekannt.
„Wartet ab!“, sagt Ben. „Hört mir erstmal zu.“
Er macht eine Pause und sieht die Schüler der Reihe nach an.
„Disziplin ist die Voraussetzung für Erfolg.
Disziplin bedeutet Macht.
Ist hier jemand, der sich nicht für Macht und Erfolg interessiert?“
„Robert wahrscheinlich“, sagt Brad laut.
Die anderen lachen.
„Wir werden sehen“, sagt Ben.
„David, Brian, Eric: Ihr drei spielt Football.
Dann wisst ihr ja:
Um zu gewinnen, braucht man Disziplin.“
„Wahrscheinlich haben wir deshalb seit zwei Jahren kein Spiel mehr gewonnen“, sagt Eric.
Lautes Gelächter.
Ben wartet geduldig, bis es wieder ruhig ist.
„Andrea“, sagt er dann zu einer hübschen rothaarigen Schülerin.
„Du tanzt Ballett. Müssen Tänzer nicht viele Stunden hart üben, um wirklich gut zu werden?“
Das