Fake News. Armin Himmelrath

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Fake News - Armin Himmelrath

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Netzwerken mit falscher Interpretation rasch verbreitet worden». Tatsächlich, betont der Medienwissenschaftler, würden die von ihm befragten über 2 100 Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund im Fall einer widersprüchlichen Berichterstattung – etwa zu einem Unglück, einem Anschlag oder einer Naturkatastrophe – mehrheitlich klassischen Medien Vertrauen schenken. Demgegenüber rangieren Nachrichtenangebote aus Onlinemedien «in puncto Glaubwürdigkeit sogar hinter Rundfunk und Print». Ein Befund also, der genau das Gegenteil aussagt von dem, was zuvor als vermeintliches Forschungsergebnis verbreitet wurde – und worauf auch wir zunächst hereingefallen sind.

      Doch wie konnte es zu dieser Falschmeldung, zu dieser Fake News kommen? Der Wissenschaftler war in seinem Vortrag vor den Mitgliedern des BDZV der Frage nachgegangen, inwiefern Jugendliche noch über eine Kultur der Nachrichtenkompetenz verfügen – wie gut sie also in der Lage sind, Nachrichtenangebote im Hinblick auf ihre Qualität und Seriosität einzuschätzen. Diese Leitfrage steht auch über seinen Arbeiten im Rahmen des Forschungsprojekts «Vermittlung von Nachrichtenkompetenz durch die Schule», dessen Ergebnisse Lutz Hagen beim BDZV-Kongress präsentierte. Und dabei griff er unter anderem auch auf Ergebnistabellen der 2014 erschienenen JuMiS-Studie zurück. Eine der benutzten Folien wurde zum Ausgangspunkt der Falschmeldung.

      Beim schnellen Blick auf die Tabelle kann möglicherweise tatsächlich der Eindruck entstehen, dass 83,3 Prozent der befragten Jugendlichen dem sozialen Netzwerk Facebook vertrauen, der ARD aber nur 31 Prozent und «Spiegel Online» sogar nur 21 Prozent. Aber: «Diese Interpretation ist falsch», sagt Lutz Hagen. Den Jugendlichen wurde nämlich die folgende Frage gestellt:

      «Stell dir einmal vor, auf der Welt ist eine schlimme Naturkatastrophe passiert. Die Berichte in den Medien unterscheiden sich aber, so dass Du nicht weißt, was wirklich passiert ist. Welchem Medium würdest Du dabei am ehesten vertrauen? Du kannst maximal zwei Medien ankreuzen! Bitte notiere auch, an welchen Sender, welche Zeitung oder welche Internetseite Du dabei genau gedacht hast. Du kannst deutsche und fremdsprachige Medien nennen!»

Alle Jugendlichen Ohne Migrationshintergrund Mit Migrationshintergrund
Fernsehen
ARD (Tagesschau, Tagesthemen, Brisant) 31,0 32,5 22,3
RTL (RTL aktuell, Punkt 12, Punkt 6, RTL Exklusiv) 23,5 23,4 23,6
n-tv 6,7 5,6 12,2
RTL II (RTL II News) 5,6 6,1 2,7
ZDF (heute, heute journal, hallo deutschland) 4,9 4,7 6,1
BasisTV (n) 963 815 148
Zeitung
Sächsische Zeitung 31,7 32,1 28,4
Leipziger Volkszeitung 25,3 25,6 23,0
Bild Zeitung 8,6 8,2 10,8
Dresdner Morgenpost 8,2 8,0 9,5
Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) 5,2 5,4 4,1
BasisZeitung (n) 597 523 74
Radio
Energy Sachsen 23,1 22,5 27,9
MDR Jump 19,1 19,5 16,3
Radio PSR 11,4 11,1 14,0
MDR Info 7,7 7,2 11,6
Hitradio RTL 7,7 8,4 2,3
BasisRadio (n) 376 333 43
Onlinenachrichtenseiten
Spiegel Online 21,0 23,4 11,9
ARD online/tagesschau.de 7,7 9,6 0,0
Sat1.de 4,3 4,2 4,8
Rtl.de 4,3 4,8 2,4
Rtl2.de 3,8 4,8 0,0
BasisOnlinenachrichten (n) 209 167 42
Soziale Netzwerke
Facebook 83,3 85,4 78,4
BasisSoziale Netzwerke (n) 181 130 51

      Abbildung 1: Vertrauen in die Medien konkret: TOP 5 (Offene Nennungen, in Prozent, Basis: Befragte, die die jeweilige Medienkategorie angekreuzt haben; Quelle: Hagen et. al. 2014, S. 217)

      Als Antwort standen zur Verfügung:

      –Gedruckte Tages- und Wochenzeitungen

      –Online-Nachrichtenseiten

      –Fernsehen

      –Weblogs

      –Soziale

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