Die tägliche Heilung. Georg Weidinger

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Die tägliche Heilung - Georg Weidinger

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also dann, wenn es, generell oder an einer bestimmten Stelle im Körper, NICHT mehr gut fließt. Wir nennen das dann eine Blockade, eine Stagnation. Wenn Qi nicht gut fließt, nennen wir das eine Qi-Stagnation, wenn Blut nicht gut fließt, eine Blut-Stagnation (wenn die Flüssigkeiten nicht gut fließen, eine Flüssigkeits-Stagnation etc.). Die häufigsten Ursachen für eine Stagnation sind bei uns im Westen vier Dinge:

      •falsche Ernährung (dazu später)

      •zu wenig Bewegung

      •zu viel Stress

      •keine Lebensfreude, kein SHEN

      Sie erinnern sich an meine Worte aus der Einleitung: Diese vier Dinge sind es, die uns krank machen. Chinesisch gesehen machen diese vier Dinge eine Blockade im Körper, eine Stagnation – und deshalb werden wir krank. Diese vier Dinge beeinflussen einander gegenseitig, befruchten einander gegenseitig, bedingen einander gegenseitig. Gehen wir Schritt für Schritt …

      Das Organ, das Qi und Blut herstellt, ist der Verdauungsapparat, und der heißt Milz. Und ihre Frage, ob das »unsere« Milz ist, das Organ in unserem Körper, können Sie sich schon selbst beantworten, wenn sie unser chinesisches Denkmodell annehmen können: Nein. – Wenn Sie etwas essen, das ihre Milz nicht verdauen kann, weil es zum Beispiel einfach viel zu anstrengend ist für Ihre Milz, dann liegt dieses Essen im Körper herum (eine Vorstellung …) und macht Blockaden von Qi und/oder Blut. Und weil die Milz sich aus dem Essen nicht alles Ernährende herausgeholt hat, stellt sie weniger Qi und Blut her. Das heißt, es fließt weniger Qi und Blut im Körper. Denken Sie an einen Fluss: Wenn der Fluss nur ganz klein ist, ein kleiner Bach, ist es viel leichter, diesen zu blockieren. Das heißt, Qi- und Blutmangel führen viel leichter zu Blockaden, zu Stagnationen. Gehen wir zurück zu unserer Leber: Die Leber, so wie oben erklärt, schaut dass alles im Körper gut fließt, dass sich Alles im Körper gut bewegt. Chinesisch sagen wir dann auch noch, dass die Leber das Blut verwaltet. Eine Vorstellungshilfe: Die Chinesen sagen, in der Leber lebt ein Geist, und dieser Geist heißt Hun. Stellen Sie sich den Hun vielleicht einmal als einen Harley Davidson fahrenden Hells Angel vor: zwei Meter groß, sehr kräftig gebaut, ein wallender grauer Bart, seine Augen verbergen sich hinter einer schwarzen Sonnenbrille, sein mächtiger Körper in schwarzem Ledergewand, dick benietet, grimmige Miene. So sitzt unser Hun auf seiner Harley Davidson. Nun stellen Sie sich vor, dass unser Hun von seiner Maschine steigt, sie abstellt, sich komplett entkleidet und in eine Badewanne legt. Das angenehm warme Badewasser entspricht dabei dem Blut.

      Also, der Hun legt sich in die Badewanne, die vollgefüllt sein sollte mit angenehm warmem Blut. Doch in dieser Badewanne ist nur ein Rinnsal an Blut. Unser Hun legt sich also in eine fast leere Badewanne. Stellen Sie sich sein Gesicht vor, als er so daliegt und schön langsam realisiert (unser Hun ist nicht der Hellste, er ist wie ein animalischer Instinkt …), dass da praktisch kein Badewasser, kein Blut in seiner Badewanne drin ist … Er wird STINKSAUER. Er denkt sich: Warum liege ich Trottel eigentlich in einer leeren Badewanne …? – Was tut er? Er steht wieder auf, geht zur Milz, nackt wie er ist, packt die Milz an der Gurgel und sagt: »Du blöde Milz produzierst zu wenig Blut und darum liege ich in einer leeren Badewanne.« – Und unsere arme Milz stottert: »Was soll ich denn machen, ich bin doch sooo müde, dass ich dieses Essen einfach nicht verarbeiten kann und daher kann ich nicht viel Blut produzieren? Und wenn Du mich jetzt auch noch attackierst, kann ich gar nichts mehr produzieren!« – Ein wunderschöner Teufelskreis! Und jetzt kommen Sie, das denkende Vorhirn ihres Großhirns, ins Spiel. Verinnerlichen Sie sich nochmals dieses Bild! Der mächtige, nackte Hun, mit schwarzer Sonnenbrille und stinksauer, der die arme kleine Milz an der Gurgel packt. Und beide schauen fragend in ihre Richtung! – Nach einer Weile bringen Sie ein paar Worte hervor wie: »Lllieber Hun, bitte lllass die Milz lllos, sonst haben wir bald gar kein Qi und Blut mehr. Mmmein Vorschlag: Ich nehm’ Dir Deine Arbeit ab. ICH bewege mich als Ganzes, dann hast Du es viel leichter. Dann brauchst Du Dich nicht um die Bewegung im Körper kümmern, ok?« – Und der Hun überlegt, noch immer sauer, und lässt schön langsam die Gurgel der Milz los, geht zurück in die Badewanne, legt sich wieder hin und wartet. Er wartet nun, dass schön langsam warmes Blut kommt. Die Milz atmet einmal tief durch, und Sie, ihr Bewusstsein, ihr bewusstes Ich, ihr Vorhirn atmen auch tief durch. – »Aber wehe jemand macht die Badezimmertür auf!« schreit der Hun plötzlich aus dem Hintergrund. »Dann bin ich gleich wieder stinksauer!« – Sie wissen vielleicht, wie es sich anfühlt, wenn man nackt, nass in einer leeren Badewanne liegt und jemand die Badezimmertür aufmacht: »Mach zu, es zieht!« Die Chinesen sagen, die Leber, also unser Hun, hasst Wind. Ein Luftzug ist nichts anderes als Wind, alles, was in der Luft herumfliegt ist nichts anderes als Wind (wie Pollen, Staub, Tierhaare), unser Stress ist nichts anderes als Wind (viel Luft um nichts!), ständiger Klimawechsel wie beim Fliegen oder auch zum Arbeitsplatz pendeln ist nichts anderes als Wind. Alle sehr schnellen Bewegungen produzieren Wind (wie Sie leicht durch Wacheln der Hand nachvollziehen können), wie man sie zum Beispiel beim Davonlaufen vor einem Löwen macht (und Sie können sich leicht vorstellen, dass dieses Davonlaufen nicht nur Wind, sondern eben auch viel Stress für den Körper bedeutet!). All diesen Wind hasst die Leber, hasst der Hun. Bewahren Sie sich das Bild des Huns, wie er, der Mächtige, das Tier in uns, da nackt in seiner leeren Badewanne liegt. Es gibt jetzt mehrere Möglichkeiten für Sie, den Hun in seiner Badewanne zu halten:

      •Sie sperren die Badezimmertüre zu, damit keiner die Tür aufmacht. Das heißt übersetzt, dass Sie in ihrem Leben jeglichen Wind und jeglichen Stress vermeiden. Das würde z. B. bedeuten, dass Sie jetzt sofort kündigen, mit dem nächsten Flieger nach Sizilien reisen, sich dort ans Meer setzen und einfach nur ins Meer starren für den Rest ihres Lebens (am besten unter einem Glassturz, damit Sie auch der Meereswind nicht belästigt …).

      •ODER Sie tun das, was Sie dem Hun versprochen haben: Sie nehmen ihm die Bewegung ab und bewegen sich – entspannt (sonst spannt sich der Hun ja auch gleich wieder an), täglich (im Körper muss es ja auch täglich »glatt fließen«), langsam (sonst entsteht ja wieder Wind …).

      •UND Sie unterhalten sich einmal in Ruhe mit ihrer Milz, um herauszufinden, warum sie denn so müde ist und es nicht schafft, das Gegessene zu Qi und Blut umzuwandeln. Chinesisch sagen wir, dass die Milz das Essen und die Atemluft (das »kosmische Qi«) verwendet, um daraus Qi und Blut zu produzieren. Es ist also notwendig, dass Sie gut essen – worüber wir noch reden werden – und gut atmen. Gut atmen heißt gute Bewegung machen. Dann wird die Milz schön langsam wieder mehr Qi und Blut produzieren und der Hun wird nach einer Zeit wieder in einer vollen Badewanne sitzen und sich endlich entspannen können. Wenn Sie dann die Badezimmertür aufmachen, wird der Hun ganz entspannt hinschauen, um zu sehen, wer reinkommt, und nicht, weil es zieht. Der Hun ist ja gut umspült von warmem Blut.

      Auf den Punkt gebracht heißt das, dass Sie sich täglich bewegen sollten, um täglich ihren Alltag und ihren Stress besser auszuhalten (Wind), um täglich besser verdauen zu können und ihren Stoffwechsel anzukurbeln (die Milz braucht gute Atemluft, um mit dem Essen daraus Qi und Blut zu machen), um täglich viel Energie zu haben (die Milz produziert genug Qi und Blut), um auf Dauer nicht krank zu werden (es entstehen keine Stagnationen im Körper und es »fließt gut«), um gesund zu werden (viele Stagnationen können sich auch dadurch wieder auflösen, dass Sie ihren Hun besänftigen und mehr Blut und Qi produzieren) und um wieder Freude am Leben zu empfinden. Bei diesem letzten Punkt wird’s wieder chinesisch … Der SHEN ist der Geist, der in unserem Herzen wohnt. Der SHEN ist jener Geist, den man erkennt, wenn man jemanden sieht und sich denkt: Unglaublich wie der strahlt! Dem muss es so richtig gut gehen! SHEN könnte man als Ausstrahlung übersetzen. Und auch der SHEN badet gerne in Blut, so wie unser HUN! Und wenn so richtig viel und gut Blut im Körper vorhanden ist, dann fühlt sich auch unser SHEN so richtig wohl und strahlt. Und wenn der SHEN strahlt, bleibt Ihnen gar nichts anderes übrig als im Ganzen zu strahlen, als einfach nur glücklich

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