Holzbau-Taschenbuch. Группа авторов
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Abb. 2.12 Skelettbau – Schmuttertal Gymnasium, Diedorf; Architekten: Florian Nagler, Hermann Kaufmann
(Quelle: Florian Nagler).
Die mechanische Verbindung zwischen Beplankung und Rippen erfolgt heute in der Regel durch Klammern und in vielen Fällen bereits durch industrielle oder halbindustrielle Fertigung. Abb. 2.13 zeigt eine heute übliche, halbautomatische Fertigung mit automatischer Verklammerung der Beplankungen.
Geklebte Tafelelemente wurden früher häufiger hergestellt, sind aber heute eine Ausnahme, da die Herstellung der Verbindung mit Klammern preiswerter und produktionstechnisch einfacher ist. Der Vorteil geklebter Elemente sind die größeren lateralen und Biegesteifigkeiten.
Als Beplankungsmaterialien werden zunehmend auch Gipsbauplatten (Gipskarton- oder Gipsfaserplatten) als tragende Beplankung eingesetzt, die Verbindung erfolgt ebenfalls durch Klammern. Holztafeln können ein- oder zweiseitig tragend beplankt sein.
Die Vorfertigungsgrade bei Wänden umfassen neben den einseitig beplankten Tafeln auch zweiseitig und bereits voll gedämmte Holztafeln bis hin zu Holztafelelementen mit malerfertiger innenseitiger Beplankung, Fenstereinbau und vorgefertigter Fassade als Wärmedämmverbundsystem oder mit be- oder hinterlüfteter Bekleidung (Abb. 2.14 und 2.15). Örtliche Ergänzungen, z. B. an den Geschossstößen, werden häufig bereits vorkonfektioniert auf die Baustelle mitgeliefert. Bei den Deckenelementen werden ähnliche Vorfertigungsstufen ausgeführt. Auch hier reicht die Spannweite von der einseitig beplankten Deckentafel bis zur malerfertigen Ausführung der unterseitigen Bekleidung und dem Einbau von Installationselementen. Zunehmend werden auch Dachtafeln vorgefertigt inkl. unterer Bekleidung, Volldämmung, oberer Bekleidung und Notabdichtung, um ein schnelles Schließen der Gebäudehülle zu ermöglichen.
Abb. 2.13 Automatische Verklammerung der Beplankungen
(Quelle: Fa. Huber & Sohn).
Abb. 2.14 Vorfertigungsgrade von Holztafeln als Wand- und Deckenelemente (a) einseitig beplankte Holztafel, (b) beidseitig beplankte Holztafel mit Dämmung, (c) geschlossene Holztafel, inkl. Fenster- und Fassadeneinbau mit mineralischen WVDS, und innen malerfertig
(Quelle: bauart).
Abb. 2.15 Montage einer vorgefertigten Wandtafel am Gebäude H8, City of Wood, Bad Aibling
(Quelle: Fa. Huber & Sohn).
Abb. 2.16 Hoch vorgefertigte, vorinstallierte „Deckensegel“ in einem Holzbürogebäude an der Hochhausgrenze – KAMPA K8
(Quelle: Kampa GmbH).
Ein weiterer Schritt besteht in der zunehmenden Integration von Haustechnik in vorgefertigte Elemente. Abb. 2.16 zeigt den Einbau vorgefertigter Deckensegel mit integrierter Lüftungs-, Heiz- und Elektrotechnik mit malerfertiger Untersicht in die Skelettkonstruktion eines siebengeschossigen Bürogebäudes.
Hinweis
Bisher galt in Deutschland:
Einseitig beplankte Dach- und Deckentafeln benötigen in Deutschland zur Sicherstellung der Verwendbarkeit nur eine Herstellererklärung. Ihre Ausführung bezüglich der verwendeten Materialien, Verbindungsmittelabstände etc. ist auf der Baustelle kontrollierbar.
Allseitig geschlossene Holztafeln unterliegen dagegen einer Eigen- und Fremdüberwachung. Sie benötigen einen Verwendbarkeitsnachweis entsprechend der sogenannten „Tafelbaurichtlinie“ [2.15] oder eine CE-Kennzeichnung auf der Grundlage einer Europäischen Technischen Zulassung (ETA). Eine harmonisierte Produktnorm (EN 14732) ist in Bearbeitung, liegt aber noch nicht vor.
Werden zusätzliche Anforderungen an die brandschutztechnischen Eigenschaften der Holztafeln im Sinne der Muster-Richtlinie für hochfeuerhemmende Holzbauteile [2.16] gestellt, ist darüber hinaus eine zusätzliche Überwachung der herstellenden Betriebe zur Sicherstellung der brandschutztechnischen Eigenschaften der Bauteile, z. B. der hochfeuerhemmenden Bekleidung (K260), der K260-Bekleidung, und der vorgenommenen Installationen erforderlich.
In den Jahren 2018 und 2019 wurden die bisherige Bauregelliste des DIBt und die Muster-Liste der eingeführten technischen Baubestimmungen zu der Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) zusammengefasst [2.17]. Ergänzend wurde wegen der Veränderung einiger Landesbauordnungen in den Jahren 2018/2019 mit zunehmender Gestattung hochfeuerhemmender Holzbauteile und von Holzbauteilen, die anstelle von hochfeuerhemmenden und feuerbeständigen Bauteilen verwendet werden dürfen, der Entwurf einer neuen Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an Bauteile in Holzbauweise (M-Holzbau-RL) [2.18] veröffentlicht. Mit den neuen Vorschriften wurden auch neue Begrifflichkeiten eingeführt. So gibt es beispielsweise für Bauarten keine „Zustimmung im Einzelfall“ mehr, sie wurde durch eine „vorhabenbezogene Bauartgenehmigung“ ersetzt. Die neuen Vorschriften werden nachfolgend in den Jahren 2020 ff. zu weiteren Veränderungen führen, die insbesondere die Regeln der Produktüberwachung und der Qualitätssicherung betreffen werden. Die bisherige „Tafelbaurichtlinie“ [2.15] und die Überwachungsregeln der M-HFHHolzR [2.16] sollen daher in einem neuen Teil 11 der DIN 1052 zusammengefasst werden. Gleichzeitig wurde deutlich, dass eine CE-Kennzeichnung von Bauprodukten nach harmonisierten europäischen Bauproduktnormen entsprechend der Bauproduktenverordnung [2.13] wegen der fehlenden Vollständigkeit der Produktdeklaration kein Verwendbarkeitszeichen mehr sein kann. Die neue Generation der Eurocodes wird daher an jeweils geeigneter Stelle zukünftig eine Aufzählung der Leistungseigenschaften von Produkten enthalten, die für die Sicherstellung der Übereinstimmung der Produkteigenschaften mit den in der Bemessung angenommenen Werten erforderlich sind.
Konsequenzen für Holzbauplaner und ausführende Unternehmen
Vermutlich ab dem Jahr 2021 ff. sind für die Ausführung von Holzbauwerken