Holzbau-Taschenbuch. Группа авторов
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Der häufig zitierte Holzrahmenbau ist in der Konstruktionsweise mit dem Holztafelbau völlig identisch. Der Begriff „Holzrahmenbau“ wurde im Zuge des zunehmenden Interesses des Zimmererhandwerks in den 70er- und 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts am Holzhausbau und nach einigen Exkursionen maßgebender Akteure nach Nordamerika geprägt. Es sollten die Prinzipien des handwerklichen Holzhausbaus, im Amerikanischen „Timber Framing“ , für den Ein- und Zweifamilienhausbau nach Deutschland übertragen werden. Aus der mehr oder weniger wörtlichen Übersetzung entstand der Begriff „Holzrahmenbau“ .
Sehr schnell wurde jedoch klar, dass die Qualitätsansprüche hiesiger Bauherren und die bei uns vorherrschenden Witterungsverhältnisse mit einer reinen handwerklichen Baustellenfertigung nicht in Einklang zu bringen sind. Viele der mittelständischen Zimmereiunternehmen haben daher entsprechende Vorfertigungen der Holztafelelemente eingeführt. Da auch in der Normungssprache der DIN 1052 und des Eurocodes 5 durchgängig von Holztafel die Rede ist, hat sich inzwischen der Sprachgebrauch wieder zunehmend vereinheitlicht. Ein konstruktiver Unterschied zwischen Holzrahmenbau und Holztafelbau hat nie bestanden.
Holzfachwerkbau
Der klassische Holzfachwerkbau, wie seit dem frühen Mittelalter bekannt, ist als moderner Holzhausbau so gut wie nicht mehr anzutreffen. Lediglich in einer kleinen Nische ist er im baubiologisch ökologischen Bauen, z. B. kombiniert mit Lehmbauweisen, vorzufinden. Und natürlich im Zuge von Sanierungen und Rekonstruktionsbauten. Abb. 2.17 zeigt ein Beispiel für die Anwendung von Fachwerkbauten bei der Sanierung des Dom-Römer-Areals in Frankfurt.
Holzmassivbau
Die Holzmassivbauweise war jahrhundertelang dem Blockbau vorbehalten. Auch heute noch werden in nicht unerheblichen Mengen, insbesondere im Ein- und Zweifamilienhausbau, hochwertige Blockhäuser hergestellt. Aber sie weisen durch das Aufeinanderstapeln tragender liegender Hölzer verhältnismäßig hohe schwindund lastbedingte, vertikale Verformungen auf.
Dies erfordert besondere konstruktive Maßnahmen wie nachjustierbare vertikale Tragelemente, z. B. die Stützen von Firstpfetten oder gleitende Tür- und Fensteranschlüsse. In Kombination mit den heutigen Anforderungen an Luftdichtheit und Energieeffizienz von Gebäuden erfordert dies höchst sorgfältige Ausführungen und Spezialistenwissen, sodass der hochwertige Blockhausbau eher ein hochpreisiges Nischenprodukt darstellt.
Abb. 2.17 Dom-Römer-Areal
(Quelle: Stefan Winter).
Abb. 2.18 (a) Gedübeltes Brettstapelelement und (b) geklebtes Brettschichtholzelement – als Platte und Scheibe verwendbar
(Quelle: (a) Kaufmann GmbH, (b) best wood SCHNEIDER GmbH).
Aber seit der Entwicklung der Brettstapelbauweise und des Brettsperrholzes ist der „Massivholzbau“ neu zu definieren. Abb. 2.18 zeigt ein gedübeltes Brettstapel- und ein übliches, geklebtes Brettsperrholzelement. Beide Bauweisen sind als Platten- und Scheibentragwerke, als Wände, Decken- und Dachtragwerk einsetzbar. Entwickelte sich die Brettstapelbauweise ursprünglich aus der Idee, die beim Sägen anfallenden Seitenbretter auch konstruktiv zu verwenden und sie durch Vernageln oder Verdübeln einer höherwertigen Verwendung zuzuführen, war die Intention beim Brettsperrholz von vornherein die industrielle Herstellung großflächiger Tragelemente, die durch das kreuzweise Verkleben der Bretter oder Holzwerkstoffe besonders formstabil sind. Eine Variante der Brettstapelbauweise ist die Verwendung von liegendem Brettschichtholz als „geklebte Brettstapel“ . Während Brettstapelbauteile von den Abmessungen her meist auf Breiten bis zu 1,25 m beschränkt sind, werden Brettsperrholzelemente mit Abmessungen bis zu 3,50 m × 22,00 m angeboten, in Sonderfällen bei einer Herstellung im Vakuumbett auch mit noch größeren, nur durch die Transportmöglichkeiten beschränkten Maßen.
Abb. 2.19 Fugenausbildung einer zweiachsig spannenden Brettsperrholz-Beton-Fertigteildecke. d = Stabdurchmesser, t = Lamellendicke
(Quelle: [2.19]).
Holz-Beton-Verbundbau
Der Holz-Beton-Verbundbau ist eine Variante des klassischen Stahlbetonverbundbaus, wie er auch im Stahlbau bekannt ist. Für Deckenbauteile werden Plattenbalken aus Holzbalken und bewehrter Betonplatte hergestellt oder ein Verbund aus flächigen Holzbauteilen (Brettschichtholz, Brettsperrholz, Holzwerkstoffe) und Aufbeton. Die Bauteile bilden flächige Platten- und Scheibentragwerke. Der Verbund wird über Kerven, Schrauben und eingeklebte Verbindungsmittel (Lochbleche, Gewindestangen) oder eine Kombination daraus hergestellt. Meist werden zuerst die Holzdeckenbauteile im Zuge der Errichtung des Holzbaus verbaut, dann die Bewehrung verlegt und Ortbeton ergänzt. Nur in einzelnen Bauwerken wurden die Holz-Beton-Verbunddecken bisher als Fertigteile verwendet. Die Verbindung der Bauteile und der Verguss der Fugen erfolgt dann analog zum Betonfertigteilbau. Die Anwendung von Holz-Beton-Verbunddecken reicht von der Ertüchtigung bestehender Holzbalkendecken bis zum Neubau weit gespannter Decken wie im Schulbau oder im mehrgeschossigen Hochbau. Bisher nur vereinzelt werden auch Holz-Beton-Verbundwände eingesetzt, z. B. als Trennwände oder Fahrschachtwände. Die wachsende Bedeutung des Holz-Beton-Verbundbaus zeigt sich in der Neuerarbeitung eines weiteren Teils zum Eurocode 5 Holzbau, der die Bemessung von Holz-Beton-Verbundbauteilen enthält. Abb. 2.6 zeigt auch Querschnitte typischer Holz-Beton-Verbundbauteile.
Bei der Verwendung von Ortbetonergänzungen können im Holz-Beton-Verbundbau die gleichen Anschlussprinzipien wie im Stahlbetonbau verwendet werden, d. h. die Ausbildung von Ringankern oder der Einbau von Anschlussbauteilen wie Isokörben oder Tronsolen sowie die Ausbildung von Deckenscheiben mit entsprechenden Randbewehrungen. Ebenso sind zweiachsig lastabtragende Bauteile möglich. Abb. 2.19 zeigt den Stoß einer zweiachsig spannenden Holz-Beton-Verbunddecke.
Die Holz-Beton-Verbundbauweisen weisen wie der Stahlbetonbau zusätzlich den Vorteil des brand- und schallschutztechnisch sehr hilfreichen, lückenlosen Vergusses auf. Weitere Hinweise und Bemessungsgrundlagen sind in Abschnitt 5.2.3 enthalten.
Modulbauweisen
Aus der Holztafelbauweise ebenso wie aus der Massivholzbauweise oder einem Mix aus beiden Bauweisen lassen sich komplett vorgefertigte Module herstellen. Die Abmessungen sind im Holzbau im Vergleich zum Betonbau eher von den möglichen Transportabmessungen als von den Transportgewichten abhängig.