Traumprinz nicht gesucht und doch gefunden. Isabella Lovegood

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Traumprinz nicht gesucht und doch gefunden - Isabella Lovegood

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Er arbeitet seit Kurzem im Landeskrankenhaus als Gynäkologe. Wenn unsere Klinik läuft, wird er miteinsteigen.« Der väterliche Stolz war nicht zu überhören und ein wenig schlechtes Gewissen erfasste Sonja, dass sie und ihr Bruder den eigenen Vater diesbezüglich enttäuscht hatten.

      »Noch einen Schluck Champagner?«, bot ihre Mutter nun an und machte sich bei dem Mädchen vom Partyservice mit einer wohldosierten Handbewegung bemerkbar, die gerade mit einer gut gekühlten Flasche vorbeiging. Sie genoss ihre Rolle als Gastgeberin sichtlich und Sonja fragte sich, ob sie diese natürliche Eleganz ihrer Mutter jemals erreichen würde. Andererseits hatte sie auch wenig Ambitionen, einen Haushalt zu führen, in dem das nötig war. Unwillkürlich sehnte sie sich nach der kleinen, schnuckeligen Wohnung, in der sie nun mit ihrer besten Freundin lebte. Da ging es wesentlich ungezwungener und gemütlicher zu und die beiden Jungs aus der Nachbarwohnung waren zwar keine Rüpel, aber auch nicht so überkandidelt wie Matthias. Ein kleines Lächeln hob ihre Mundwinkel, als sie sich daran erinnerte, wie sie am Vormittag gemeinsam mit Carolin und Mario Cupcakes gebacken hatte. Obwohl sie dabei eine Menge Spaß gehabt hatten, konnte sich das Ergebnis sehen lassen.

      »Trotzdem wäre es nett, wenn Sie ein Auge auf Jonas haben könnten«, riss die Stimme seiner Mutter sie aus ihren abschweifenden Gedanken. »Immerhin ist er zum ersten Mal allein in einer Wohnung und in einer fremden Stadt.«

      Erneut lief der junge Mann rot an und tat Sonja ehrlich leid. »Du wirst es lieben!«, prophezeite sie ihm zwinkernd und erntete ein schüchternes Grinsen.

      »Ja, das denke ich auch«, gab er zurück.

      Nun gesellten sich auch Tom und Laura zu ihnen und sie begrüßten einander. Ein reges Gespräch kam in Gang, in dessen Verlauf Sonja auch erfuhr, woher der leichte südländische Einschlag der Familie kam. Carina stammte aus Bologna, war aber schon als Kind mit ihren Eltern von Italien nach Kärnten gekommen.

      »Leider ist unsere Großmutter keine typisch italienische Nonna, wie man sie aus den Filmen kennt«, stellte Jonas bedauernd fest. »Sie ist eine Business-Frau durch und durch und mit Kochen hat sie wenig im Sinn.«

      »Das stimmt. Sie führt eine sehr angesagte Boutique mit italienischer Mode in Villach«, erzählte Carina. Mit einer liebevollen Geste strich sie über ihren dunkelblauen, weichfließenden Hosenanzug, der in unaufdringlicher Art ihre weiblichen Formen unterstrich. »Der stammt aus ihrer Kollektion.«

      »Sehr schick! Vielleicht sollten wir mal einen Abstecher nach Villach machen, was meinst du, Sonja?«, schlug ihre Mutter vor.

      »Falls ihr kommt, sagt mir Bescheid!« Carina lächelte strahlend. Sie schien sich sehr wohlzufühlen und Sonja stellte insgeheim fest, dass ihr die Familie sympathisch war. Das war eine wohltuende Ausnahme auf den Partys ihrer Eltern. Selten traf sie dabei jemanden, mit dem sie sich auf einer Wellenlänge befand. Nur Laura machte auf sie einen etwas affektierten Eindruck, aber sie kam auch kaum dazu, sich mit ihr zu unterhalten. Tom und Matthias, der sich ihnen ebenfalls angeschlossen hatte, nahmen sie voll in Beschlag.

      Durch die neue Bekanntschaft mit Familie Hirschnigg wurde der Abend unerwartet unterhaltsam und als Sonja spät nachts in ihrem Jugendzimmer ins Bett sank, hatte sie das Gefühl, diesmal ihre Lebenszeit nicht verschwendet zu haben.

      3. Kapitel

      Mario lenkte Olivers dunkelblauen Toyota schwungvoll in die Einfahrt seines Elternhauses, als er erkannte, dass das Tor einladend offen stand. Er parkte hinter dem alten Transporter seines Vaters. Dabei fiel ihm auf, dass der Rostfleck an der Heckklappe schon wieder größer geworden war.

      Es schien noch vor Kurzem geregnet zu haben, denn von dem großen Kirschbaum, in dem früher seine Schaukel befestigt gewesen war, prasselten Tropfen auf das Autodach, als ein Windstoß die Blätter bewegte.

      Sobald er die Wagentür öffnete, stieg ihm ein köstlicher Duft in die Nase, der aus dem Küchenfenster drang. Es roch nach Wiener Schnitzel und ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Mario schloss das Tor und schob sorgfältig den Riegel vor, der ein wenig klemmte. Er holte die Kuchenplatte aus dem Kofferraum und balancierte sie auf der linken Handfläche, während er mit dem Daumen der rechten Hand die Funkfernbedienung drückte, um das Auto zu versperren. Er tat das aus reiner Gewohnheit, denn hier im Hof wäre es nicht nötig gewesen. Die Haustür öffnete sich. Ein weißes, kniehohes Fellbündel schoss kläffend aus dem Haus und sprang an ihm hoch.

      »Ist ja gut, ich freue mich auch, dich zu sehen, Schnuffi!«, begrüßte er den Hund, ohne sich hinunter zu beugen.

      »Sag nicht immer Schnuffi zu ihr, wo sie doch einen so schönen Namen hat«, rügte ihn seine Mutter lächelnd, die soeben im Türrahmen erschien.

      »Sie hört auf Schnuffi genauso wenig wie auf Schneewittchen. Hallo, Mama!« Mario beugte sich vor und küsste sie auf beide Wangen. Da er eine Stufe unter ihr stand, befanden sich ihre Köpfe auf derselben Höhe. »Wie geht es dir?« Er musterte sie forschend, während er gleichzeitig den Hundekopf kraulte. Die Krallen bohrten sich in seine Haut, weil sich das Tier an seinem Bein auf die Hinterpfoten gestellt hatte.

      »Danke, mir geht es gut, alles bestens.« Sie lächelte, aber er glaubte, Müdigkeit hinter ihrer fröhlichen Miene zu erkennen. »Was hast du denn da mitgebracht?« Er übergab ihr die Kuchenplatte und schüttelte das Handgelenk aus, während seine Mutter die Abdeckung hob und einen anerkennenden Laut ausstieß.

      »Das sind ja kleine Kunstwerke!«

      Mario lachte. »Ja, da hast du recht, aber um sie nur anzusehen, schmecken sie zu gut. Liebe Grüße von Carolin.«

      »Danke! Aber jetzt komm rein, das Essen ist fertig und Papa hungrig.«

      »Ich auch! Es duftet herrlich«, erwiderte Mario und folgte ihr ins Innere des Hauses. Hier hatte sich in den letzten Jahren kaum etwas verändert, obwohl die Wände dringend einen neuen Anstrich vertragen hätten.

      In der Wohnküche saß sein Vater bereits am Tisch und sah ihm lächelnd entgegen. »Hallo, alles okay?«

      »Servus, Papa. Ja, bei dir auch?«, antwortete Mario, während er genau den Platz einnahm, auf dem er schon als Kind gesessen war. Schneewittchen tappte unter den Tisch und legte sich auf seine Füße.

      »Es gibt Nudelsuppe und danach Schnitzel mit Kartoffelsalat.« Katrin tauchte den Schöpfer in den Topf und verteilte die dampfende Suppe auf drei Teller. »Nimm dir Schnittlauch, Michi.«

      Mario schmunzelte, während er darauf wartete, bis sein Vater ihm das Schüsselchen weitergab. Dann streute er die Hälfte der verbliebenen, fein geschnittenen Röllchen auf seine Suppe und reichte den Rest seiner Mutter. Es waren diese kleinen Rituale, die ihm am stärksten das Gefühl vermittelten, zuhause zu sein.

      Während sie vorsichtig anfingen, die heiße Suppe zu löffeln, sah ihn seine Mutter auffordernd an.

      »Erzähl uns, wie es dir in der Klinik geht«, bat sie. »Gefällt es dir dort? Ist es so, wie du es dir vorgestellt hast?«

      Mario lächelte. »Noch besser.« Dann erzählte er ihnen von dem Säugling, den er mit Atemstillstand in seinem Bettchen vorgefunden hatte. »Ihr könnt euch nicht vorstellen, was das für ein Gefühl war, als das Baby wieder angefangen hat zu atmen.«

      »Ich bin so stolz auf dich!« Frau Fischer strahlte. »Du wirst bald ein hervorragender Arzt sein!«

      »Ich hoffe es, Mama! Aber eigentlich habe ich nichts anderes gemacht, als man in jedem besseren

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