DSA: Die Löwin von Neetha Sammelband. Ina Kramer

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Читать онлайн книгу DSA: Die Löwin von Neetha Sammelband - Ina Kramer страница 14

DSA: Die Löwin von Neetha Sammelband - Ina Kramer Das Schwarze Auge

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Fuxfell«, unterbrach sie Durenald.

      »Wie meinen, Euer Edelgeboren?«

      »Er heißt Fuxfell, ohne von.«

      »Nun gut. Also der Herr Fuxfell wird übermorgen wieder ganz der alte sein. Bis auf ein paar blaue Flecken natürlich – aber die vergehen.«

      »Danke, Danja.« Durenald klopfte der Frau anerkennend auf die Schulter und drückte ihr einen kleinen Beutel in die Hand.

      »Dankt nicht mir, Herr, dankt der Frau Peraine, die die guten Kräuter wachsen läßt«, erwiderte sie, nahm den Beutel aber gern und begann sogleich, mit kundigen Fingern den Inhalt zu ertasten (fünf Silberstücke), während sie ihn in ihrer Tasche verschwinden ließ.

      Kurz nach Danja verließ auch Kusmine die Krankenstube, die als gutausgebildete Kriegerin fast ebensoviel von Blessuren und deren Behandlung verstand wie die Kräuterfrau. Sie lächelte ihren Gatten an. »Nun ist doch alles zu einem guten Ende gekommen, was so schlimm begann«, sagte sie und ergriff Durenalds Hände. »Wir haben ihm einen Schlaftrunk eingeflößt, denn der Schlaf ist in seinem Fall die beste Medizin – er läßt ihn auch Angst, Zorn und Schrecken vergessen.«

      »Ach Kusmine, liebes Herz«, lachte Durenald, »was bist du doch für eine fürsorgliche Schwester! Aber dein kleiner Bruder scheint mir, mit Verlaub, ein rechter Zimperalrik zu sein.« Er suchte den Blick seiner Frau, um sich zu vergewissern, daß seine Worte sie nicht verletzt hätten, doch Kusmine lächelte verständnisinnig. »Und überhaupt«, fuhr er fort, »wieso hat er sich von zwei halbverhungerten und unbewaffneten … Du sagtest doch, daß sie unbewaffnet waren?«

      Kusmine nickte. »Einer hatte ein Messer«, sagte sie dann.

      »Wie dem auch sei«, fuhr Durenald fort, »wieso hat er sich von zwei nahezu unbewaffneten Banditen verprügeln lassen? Er hat doch ein schönes Rapier. Trägt er es nur zur Zierde?«

      Kusmine hob Achseln und Hände in einer Geste der Ratlosigkeit. »Ich weiß es nicht, lieber Mann«, sagte sie, »aber sei nicht gar so streng mit ihm. Zordan ist kein Krieger – er hat das Fechten nie geliebt und auch nicht gut gelernt. Vielleicht trägt er seine Waffe wirklich mehr zur Zierde oder um das Gesindel abzuschrecken.«

      »Abzuschrecken? Nun, das ist ihm ja über alle Maßen gut gelungen! Da haben sie ihm dann vor lauter Schreck nicht das Leben, sondern nur seine Dukaten genommen! Mein Kompliment dem Waffenschmied.«

      »Durenald, so kenne ich dich gar nicht«, lachte Kusmine, »so bissig und ironisch. Aber ich kann nicht sagen, daß es mir mißfällt. Wie sich alles zugetragen hat, werden wir morgen erfahren. Doch um Zordans Dukaten müssen wir uns schwerlich sorgen – er wird seine Barschaft nicht offen am Gürtel getragen haben. Niemand ist so leichtsinnig, auch Zordan nicht. Wahrscheinlich waren in dem Beutel nur ein paar Kupfer- oder Silbermünzen … oder Pfeifenkraut …« Wieder hob sie Schultern und Hände in der ihr eigentümlichen Geste. »Obwohl …« Sie wurde nachdenklich. »In seinen Stiefeln habe ich kein Geld gefunden, und innen im Gürtel war auch nichts eingenäht. Dann verwahrt er es vermutlich in den Satteltaschen – also doch ein wenig leichtsinnig, der Gute …« Plötzlich hielt sie inne. »Satteltaschen? Hat man sein Pferd gefunden?«

      »Einen Apfelschimmel? Eine schöne, aber etwas furchtsame Stute? Ja, die ist gefunden worden und wird in unserem Stall von Hilgert gut umsorgt«, beruhigte Durenald seine Gemahlin, »und auch das Gepäck deines Bruders ist in Sicherheit. Wenn du willst, lasse ich es gleich in seine Kammer bringen.«

      »Ach nein, ich denke, das hat Zeit bis morgen. Heute wollen wir seinen Schlummer nicht mehr stören. Weißt du«, sagte Kusmine nach kurzem Sinnen, »ich bin sehr froh, daß Zordan endlich den Weg zu uns gefunden hat. Es zeigt doch, daß er uns zugetan ist – dir und mir und dem Kind wohl auch … Wer sollte unser Kleinod nicht lieben …« Sie nahm ihren Gatten beim Arm und führte ihn zur Kinderstube. »Früher hatte ich bisweilen den Eindruck, daß er einen Groll gegen mich hegt«, nahm sie ihren Gedanken wieder auf, »obwohl ich nie unfreundlich zu ihm war oder ihn mit Hochmut oder Herablassung behandelt hätte … Es wird der Neid des Bastards gewesen sein, denke ich, der Neid auf meine Geburt, auf meinen Stand, meine gute Ausbildung …«

      »Deine Schönheit«, unterbrach sie Durenald und faßte sie um die Hüfte.

      »Meine gute Partie«, fuhr Kusmine lächelnd fort und legte nun ihrerseits dem Gatten den Arm um die Schulter und zog ihn fest an sich. »Mein Glück …«

      »Du hast nicht immer Glück gehabt im Leben und bist auch nicht immer glücklich gewesen«, widersprach Durenald. Doch sogleich bereute er seine Worte, als er spürte, wie Kusmine kaum merklich erstarrte.

      »Nein, nicht immer«, sagte sie leise, »aber dennoch halte ich mich für einen von den Göttern verwöhnten und begünstigten Menschen.« Sie hielt inne und blickte ihren Gatten ernst und voller Liebe an. »Soll ich dir sagen, was ich glaube? Ich glaube, Boron hat uns den kleinen Tsafried genommen, um uns daran zu gemahnen, daß wir unser Glück nicht uns selbst verdanken, sondern jenen, die alle unsere Geschicke lenken. Und jeden Tag und jede Stunde müssen wir sie preisen für die Gaben, mit denen sie uns segnen … War es nicht Frau Rahja, die es so gefügt hat, daß wir uns in Neetha begegnet sind? Ist es nicht Frau Peraine, die deine Äcker und Gärten segnet Jahr für Jahr? Ist es nicht Frau Travia, die täglich über unserem Heime wacht? Ist es nicht Frau Rondra, die mir Mut und einen starken Körper verliehen hat? Und müssen wir Frau Tsa nicht innig danken für die schöne Tochter, die sie uns geschenkt hat?«

      »Du hast recht, liebes Herz, so wie du immer recht hast«, sagte Durenald zärtlich, »und da du sie erwähnst, unsere schöne Tochter, so möchte ich sie gern sehen.«

      »Ja, komm nur, Liebster, und schau sie dir an – sie wird mit jedem Tag schöner und kräftiger. Ich wollte ohnehin gerade zu ihr eilen, um sie zu nähren für die Nacht.«

      In nachdenkliches Schweigen gehüllt, setzte das Paar den Weg zur Kinderstube fort. Plötzlich lachte Kusmine. »Und ist es nicht Herr Firun, der uns den schönen Braten geschenkt hat?« fragte sie. »Oder war Er dir etwa nicht gewogen? Du weißt, daß du mir für den Praiostag eine junge Bache versprochen hast, nicht wahr?«

      »Und was ich verspreche, das halte ich auch, mein liebes Herz.« Durenald zog Kusmine an sich und küßte sie. »Am Praiostag wirst du dich am zartesten und saftigsten Wildbret laben können, das je deinen Gaumen verwöhnte.«

      Lange standen die Gatten am Bettchen ihrer Tochter, lachten und scherzten mit dem Kind und konnten nicht genug davon bekommen, die Vollkommenheit der Gliedmaßen, das strahlende Blau der Augen und die Schönheit des blonden Lockenhaares zu bewundern, das in Anbetracht des zarten Alters schon recht üppig auf dem Köpfchen sproß.

      »Und nun bitte ich dich, uns zu verlassen«, sagte Kusmine schließlich, »du weißt, daß wir zwei beim Stillen am liebsten ungestört unter uns sind.«

      Mit gespieltem Schmollen wandte Durenald sich zum Gehen. »Darf ich heut nacht auf deinen Besuch hoffen?« fragte er.

      »Natürlich, Liebster.«

      »Nun, ich kann es kaum erwarten, Geliebte.« Und mit einem galanten Kratzfuß verabschiedete Durenald sich von seiner Gemahlin.

      Zwei Tage später war Zordan Fuxfell fast völlig wiederhergestellt. Das immer noch ein wenig geschwollene und verfärbte Auge verbarg er unter einem bunten Seidentuch, was ihm nach Damillas Ansicht ein ungeheuer verwegenes,

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