DSA 109: Hjaldinger-Saga 3 - Eis. Daniel Jödemann

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу DSA 109: Hjaldinger-Saga 3 - Eis - Daniel Jödemann страница 5

DSA 109: Hjaldinger-Saga 3 - Eis - Daniel Jödemann Das Schwarze Auge

Скачать книгу

style="font-size:15px;">      »Hilf mir!« Hasgar nestelte das Messer unter der Tunika hervor, das er wie alle Hjaldinger an einem Lederriemen um den Hals trug. Die Panik schnürte seine Brust zusammen. Was ging hier vor, was attackierte sie?

      Stöhnend griff Jurga nach der Platzwunde an ihrem Hinterkopf.

      Hasgar schob das Messer zwischen die Maschen.

      Ein weiterer Stoß traf ihr Boot und ließ es ächzen.

      Hastig durchtrennte Hasgar das einengende Netz und schob es beiseite. Noch im Aufrichten griff er nach der kurzen Harpune, die an der Bordwand lag. »War es ein Streifenhai? Hast du ihn gesehen, Jurga?« Er zog sich empor. »Bist du schwer verletzt?«

      »Es geht schon«, presste sie benommen hervor und tastete nach ihrem Hinterkopf.

      »Was war das?« Sein Blick flog über die Wasseroberfläche, auf der Suche nach einer Rückenfinne. Er umklammerte den Schaft der Harpune. Sie war dazu gedacht, größere Fisch zu erlegen, die sich im Netz verfingen, aber er machte sich ohnehin nichts vor: Töten konnte er einen ausgewachsenen Streifenhai oder gar einen Brackhai damit nicht, auch wenn sie eine willkommene Beute wären. Er konnte ihn allerdings davon überzeugen, sie in Frieden zu lassen.

      »Es ist schnell«, warnte Jurga, immer noch benommen.

      »Bleib unten!« Er wog die Waffe in der Hand. Nie zuvor hatte er sich gegen einen Hai wehren müssen, doch das war nicht der Moment, um zu zögern. Ich bin der Erwachsene hier und ich werde meine Schwester beschützen!

      Seine Augen huschten umher, darum bemüht, den feinen Nebel über der still und reglos daliegenden See zu durchdringen. Keine Bewegung war zu sehen, kein Laut drang an seine Ohren, nur das heftige Pochen seines Herzens. Er hat aufgegeben. Hat es zwei Mal versucht und erkannt, dass wir keine Beute sind. »Nimm die Riemen!«, bat er. »Wir kehren um, das Netz ist ohnehin …«

      »Hasgar!« Sie wies auf das Meer hinaus.

      Die Oberfläche kräuselte sich dort, gerade einmal fünfzig Schritt entfernt. Der feine Nebel teilte sich, ein dunkler Schatten schob die Schwaden vor sich her. Er näherte sich rasch.

      »Ich sehe keine Rückenflosse.« Er stemmte den rechten Fuß gegen die Bordwand hinter sich, wog die Harpune in der Hand. »Wenn er heran ist, werfe ich. Bleib unten, falls das Boot wieder schwankt!«

      Der Schatten kam stetig näher, ein schlanker Umriss, der sich ihnen mit sich seltsam windenden Bewegungen näherte. Er zog eine Welle hinter sich her, die sich ebenso schlängelte wie der dunkle Leib.

      Nur noch vierzig Schritt.

      Er war viel zu groß für einen Hai. Der Angreifer bewegte sich schnell und nahm immer mehr Fahrt auf.

      Hasgar hob die Harpune. Dass sie lediglich in einem winzigen Boot standen, konnte er nicht ändern. Er konnte nur versuchen, seinen zitternden Arm zu beruhigen und im richtigen Moment zu reagieren.

      Zwanzig Schritt.

      »Jurga, es ist wichtig, dass du mir zuhörst«, stieß er hervor. »Was auch passiert – rudere sofort zurück. Auf gar keinen Fall darfst du mich …«

      In diesem Moment wandte sich der Angreifer ab, sank tiefer und schlug einen Haken – schneller und gewandter als jeder Hai. Lediglich ein sanftes Schaukeln ging durch ihr Boot, als die Welle sie erreichte.

      Hasgar sah sich alarmiert um, die Harpune immer noch erhoben. »Siehst du ihn? Ist er getaucht?«

      Jurga rappelte sich auf. Sie packte ihn am Arm. »Schau!«

      Er wandte sich in die gewiesene Richtung.

      Etwas Großes brach langsam durch die Wasseroberfläche, vielleicht einhundert Schritt entfernt. Eine Fontäne stieß zischend in die Luft empor, etliche Schritt hoch, aber schräg, zur Seite. Das fahle Zwielicht des bewölkten Tags gleißte auf feuchter grauer Haut und einem eckigen, langgezogenen Kopf.

      Hasgar hatte schon einen Svartspiki gesehen, doch noch nie einen solchen Wal. Dennoch war eindeutig, womit sie es zu tun hatten. »Ein Antjahwalaz! So weit weg vom Eiwara?«

      Jurga ließ den Blick nicht von dem Pottwal. Sie starrte ihn aus aufgerissenen Augen an.

      »Siehst du den Kopf?«, fuhr er aufgeregt fort. »Der misst sicher zwei Mannslängen. Bestimmt ein Bulle, zwölf, vielleicht dreizehn Schritt lang!« Er suchte nach den Riemen. »Weißt du, was das bedeutet?«

      Jurga reagierte nicht.

      Der graue Riese näherte sich langsam, immer wieder tauchte sein klobiger viereckiger Kopf auf, immer wieder stieg sein Blas prustend in die Höhe. Seine Fluke, zwei große granitgraue Dreiecke, erhob sich träge aus dem Meer.

      »Hasgar«, raunte seine Schwester. »Siehst du das?«

      »Natürlich, er ist ja nicht zu übersehen.« Er legte hastig das zerschnittene Netz beiseite. »Ein Geschenk Effars! Vier oder fünf Boote werden reichen.«

      »Siehst du das?«, hauchte Jurga. »Hasgar …«

      Der Wal ließ sich nicht von ihnen beirren. Er setzte seinen Weg fort und würde das Fischerboot bald passieren.

      Hasgar verharrte und musterte seine Schwester überrascht. Sie hatte die Augen weit aufgerissen. Tränen glänzten auf ihren Wangen. »War der Schlag auf den Kopf so heftig?« Er stieß sie an. »Setz dich, ehe du über Bord gehst! Ich rudere uns zurück. Der bringt die ganze Sippe durch den Winter.«

      Der Pottwal ließ sich ein Stück weit unter Wasser sinken. Der Bulle war kräftig, bestimmt ausdauernd genug, um viele Harpunen zu ertragen und fünf oder sechs Boote zu schleppen, ehe er müde wurde.

      Hasgar war noch nie bei der Waljagd dabei gewesen, es geschah nicht oft und er hatte erst vor Kurzem die Sippenrune erhalten. Vielleicht gestattete Vater es ihm heute. Nein – ganz sicher gestattet er es, wenn ich ihm die frohe Botschaft überbringe.

      Abrupt wandte sich Jurga ihm zu, so als wäre ihre Benommenheit verflogen. Ihre Augen zogen sich zusammen. »Was redest du da?«

      »Wir hofften auf ein Netz Fische und stattdessen macht uns das Meer dieses Geschenk! Im Dorf werden sie uns voller Dankbarkeit küssen.« Er nahm auf der Ruderbank Platz und legte sich die Riemen zurecht.

      »Warte!« Jurga war mit einem Satz bei ihm. Das Boot schwankte, als sie ihm überraschend kraftvoll eines der Ruder entriss. »Das kannst du nicht tun! Das darfst du nicht!«

      »Wovon redest du?« Er blickte verärgert zu ihr auf. »Wir verschwenden kostbare Zeit!«

      Sie trat zurück, das Ruder fest an sich gepresst. »Schwör mir, dass du kein Wort über den Wal verlierst!«

      »Du hast dir den Kopf heftiger gestoßen, als ich dachte.« Hasgar rappelte sich auf und griff nach dem Riemen. »Gib ihn mir!«

      Jurga ließ nicht davon ab. Ihr Gesicht rötete sich. »Schwör es mir!«

      Er riss den Riemen an sich. »Setz dich!«

      Mit einem heiseren Schrei warf sie sich auf ihn und packte erneut das Ruder.

      »Was ist nur

Скачать книгу