Die Mythen der Bibel . Walter Brendel

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Die Mythen der Bibel  - Walter Brendel

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- und trotzdem bluten? Fälle wie dieser verengen das Erklärungsmodell bereits vor 1900 auf die Alternative „Betrug

      oder psychische Ursache“.

      Eine Frage, die sich auch in Sachen Franziskus stellt: Waren die Male Wunden einer

      Selbstkreuzigung, die erst nach dem Tod des Ordensgründers zum Mirakel verklärt wurden? Oder muss der Heilige viel eher als Patient betrachtet werden? Die Psychoanalytikerin Nitza Yarom spricht in diesem Zusammenhang von Vaterhass und

      unterdrückten bisexuellen Tendenzen, die als Ausdruck von Hysterie körperlich sichtbar wurden.

      In der Tat besitzt das Krankheitsbild „Hysterie“ Ähnlichkeit mit religiösen Ekstase-Erscheinungen: ein Phänomen. das der Pariser Nervenarzt und Freud-Lehrer Jean-

      Martin Charcot bereits um 1890 in Hypnosesitzungen vorführt. Menschen mit hysterischer Symptomatik leiden unter einem labilen Selbstgefühl, sind extrem beeinflussbar und schlüpfen aus Gefallsucht wiederholt in Rollen. Verdrängte Konflikte werden in körperliche und geistige Ausfallerscheinungen umgewandelt.

      Vor allem aber spüren die Betroffenen den Drang, ihre Leiden vor Publikum aufzuführen - ein letztes Merkmal, das sich auf eine Vielzahl von Blutwundern beziehen lässt. Fast alle Gezeichneten können auf eine Krankengeschichte zurückblicken, und fast alle erleiden die Stigmatisation in einem Zustand der Trance. So auch die berühmte Oberpfälzer Dorf-“Heilige“ Therese von Konnersreuth, die vor dem dramatischen Empfang ihrer fünf Wundmale (1926) auf wundersame Weise von Blindheit und Lähmung geheilt wird. Bernhard Gißibl betont, dass die Schmerzensrolle im 19. Jahrhundert gerade für einfache Frauen eine Form der „Krisenbewältigung“ war.

      Körperliche und seelische Gebrechen, die in harten Lebensumständen wurzelten, verwandelten sich urplötzlich in die Leiden Christi - und erhielten Aufmerksamkeit und Zuspruch.

      Die Amtskirche hat sich dem Wissensstand schrittweise angepasst. Im 13. Jahrhundert werden mehrere päpstliche Bullen ausgefertigt, um Zweifel an der Echtheit des Franziskus-Mirakels zu zerstreuen. Heute ist die Anerkennung einer Stigmatisation nur von Fall zu Fall möglich - kein Katholik ist verpflichtet, an sie zu glauben; auch wurde seit dem 20. Jahrhundert in Deutschland nirgendwo mehr eine erteilt. Ein Allmächtiger, der Menschen unmittelbar ins Fleisch fährt? Diese Vorstellung wurde – auf institutioneller Ebene - tatsächlich bereits im 18. Jahrhundert hinterfragt. Getreu der theologischen Mehrheitsmeinung heißt es heute vielmehr auch im „Lexikon der katholischen Spiritualität“: „Stigmata sind ( ... ) körperliche Symptome psychogenen und auch sozialen Ursprungs, bei deren Entstehung äußere und innere Faktoren zusammenwirken.“

      Dennoch, die Entzauberung bleibt unvollständig - nicht nur, weil immer noch Raum

      für eine von Gott ergriffene Seele bleibt. Entscheidender ist, dass der „Link“ zwischen

      Psyche und Stigmata bis heute nicht eindeutig nachgewiesen werden konnte. Traumatisierte Unfall- und Misshandlungsopfer produzieren mitunter psychogene (Unterhaut -)Blutungen, die alte Verletzungen rückwirkend „erinnern“ lassen. Doch wie steht es mit dauerhaften, tiefen Wunden, die periodisch neu bluten?

      Mehr als 780 Jahre nach Franziskus scheint die Faszination der Wundmale gerade darin zu bestehen, dass sie so offensichtlich von dieser Welt sind - und doch ein Mysterium in sich bergen. Judith von Halle verarbeitet ihre Passionserfahrung in Büchern und hat sich mit ihren Anhängern in der „Freien Vereinigung für Anthroposophie“ organisiert. Laut Homepage soll die Arbeit der Gesellschaft beweisen, „dass die Geisteswissenschaft“ von Rudolf Steiner ihren Ursprung „dem Christus-Impuls“ verdankt.

      Die Wissenschaft ist da völlig anderer Meinung. Z.B. kann Haut-Milzbrand (Anthrax)

      offene, auch blutende Male verursachen, die den Wunden Christi ähneln. Eine logische Erklärung für Häufungen von Stigmata auf dem Land?

      Die bakterielle Infektionskrankheit Milzbrand (auch Anthrax genannt) wird von Tieren

      auf Menschen übertragen - durch Kontakt mit kranken Tieren oder den Verzehr ihres

      Fleisches. An der Stelle, an der die Keime in den Körper eintreten, meist an den Händen, bilden sich erst Bläschen, dann größere Karfunkel, die sich zu Ödemen erweitern können. Breitet sich die Krankheit nicht auf Darm oder Lunge aus, überleben

      die Patienten meist und sind auch kaum ansteckend. Heute kann Anthrax mit Antibiotika gut behandelt werden. Dass im 19. Jahrhundert so viele arme, junge Frauen im ländlichen Bereich „stigmatisiert“ wurden, oft sogar innerhalb einer einzigen Region,

      könnte an einer Milzbrand-Epidemie gelegen haben. Die Frauen hatten engen Kontakt

      zu Tieren, etwa beim Melken, und vielleicht wegen armutsbedingter Mangelernährung

      ein schwaches Immunsystem. Auch die kränkliche Bauernmagd Therese von Konnersreuth hat möglicherweise Anthrax gehabt. Den Nachweis könnten Untersuchungen der sterblichen Überreste der Betroffenen erbringen. Sporen des Milzbranderregers überleben jahrhundertelang auch in einem toten Wirt.

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      Diagnose Haut-Milzbrand: Diese Patienten sind von den offenen, schlecht heilenden Karbunkeln der Infektionskrankheit gezeichnet. Die Ähnlichkeit zu Stigmata ist verblüffend

      An Hand der ersten drei Kapitel wurde nachgewiesen, dass viele Glaubenserscheinungen und Wunder ganz einfach durch die moderne Wissenschaft entzaubert werden können.

      Wie sieht es aber mit dem „Buch der Bücher“ aus?

      Die Bibel (von griechisch tà biblia: die Bücher), ist die Sammelbezeichnung für all jene Texte, die im Schriftenbestand des Alten Testaments und des Neuen Testaments enthalten sind. Als solche bildet die Bibel die zentrale Grundlage bzw. den verbindlichen Offenbarungsbericht des christlichen Glaubens und wird nach einer Erwähnung in Römer 1, 2 in diesem Sinn auch als „Heilige Schrift” bezeichnet.

      Stimmen dort wenigsten die Geschichten? Lesen Sie dazu die nachfolgenden Kapitel:

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