Himmel und Hölle. Alexandre Dumas

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meinte der Nachbar, »damit ich nicht sehe, wo Ihr es versteckt habt. Vater Kleine, Ihr seid ein Pfiffikus.«

      Der Nachbar war aber auch ein Pfiffikus, denn er hatte recht geraten. Vater Kleine leugnete zwar, dass er aus diesem Grunde nicht auf der Stelle zahle, aber seine Beteuerungen überzeugten den Nachbar nicht, der Kopfschüttelnd fortging und vor sich hin brummte: »er ist ein alter Pfiffikus.«

      Kaum hatte er sich aus dem Hause entfernt, so machte Vater Kleine die Tür zu, horchte auf der ersten Treppenstufe, ob Madelaine, die oben war, nicht etwa gerade herunter kommen wolle, schlich dann an sein Bett, sah sich ängstlich um und nahm aus einem Verstecke in der Wand ein eisernes Kästchen, das er mit einem Schlüsselchen öffnete, welches an einem Riemchen im Knopfloche seiner Lederbeinkleider hing. Dann hob er leise mit einer Hand den Deckel auf, als fürchte er, die fünfzehn Louisdor, welche darin lagen, könnten Flügel erhalten haben und fortfliegen wollen, griff mit dem Daumen und Zeigefinger der andern Hand hinein, nahm zwei schöne Louisd'or heraus, schloß das Kästchen wieder zu, stellte es an seinen Ort, vervollständigte die fünfzig Francs mit dem fehlenden einzelnen Gelde, dass er theils aus einem Leberbeutelchen nahm, theils aus allen Taschen zusammen suchte und betrachtete dabei mehrmals seine beiden armen Goldstücke, die ihren Herrn wechseln sollten, mit tiefem Seufzer. Endlich ging er hinaus, um das Geld fortzutragen, schritt aber an dem Stalle vorbei, um sich für das Opfer, das er brachte, an dem Anblicke des Grauen wenigstens in etwa zu trösten.

      Der Handel war abgeschlossen und endigte nach dem Versprechen Mathieu’s in der Schenke der Mutter Boulanger.

      Im nächsten Jahre brauchte Madelaine nur zu graben; indes auch dies war für die arme Schwächliche schon viel, so dass Nachbar Mathieu, der auf seinem Felde pflügte, wiederum Mitleid mit ihr hatte, als er sie erschöpft und matt auf den Spaten gestützt ausruhen sah.

      »Klein-Vater,« rief er, »ich habe Euch noch einen Vorschlag zu machen.«

      Vater Kleine sah den Nachbar von der Seite an.

      »Ich weiß,« fuhr der Nachbar fort, »von Herrn Niguet, der mein Notar und der Eurige auch ist, dass Ihr ein dreiviertel Stück Feld neben mir gekauft und bar mit siebenhundert Francs in schönen Louisdor bezahlt habt. Für dieses Feld, das mit dem Eurigen hier nicht zusammenhängt, gebe ich Euch von dem da angrenzenden anderthalb Morgen. So gut ist hier freilich der Boden nicht, dass weiß ich wohl, aber Anderthalb ist auch noch einmal so viel als Dreiviertel.

      Vater Kleine kratzte sich hinter dem Ohre, denn der Vorschlag schien wohl annehmbar zu sein.

      Wir wollen sehen,« antwortete er wie gewöhnlich,

      »Greift geschwind zu, Klein-Vater,« fuhr Mathieu fort; »es passt mir gerade jetzt, und um Euch zu beweisen, dass mir die Sache Ernst ist, will ich Euch noch zwei Vorschläge machen, mit denen gewiss auch Madelaine einverstanden ist.«

      »Ich habe dem Vater feine Vorschriften zu machen«, antwortete diese,

      »Sag es immer, was Du meinst,« erwiderte Vater Kleine dem Nachbar.

      »Nun, Ihr schafft die Disteln und die Steine fort; unterdes pflüge ich nicht nur eure zwei Morgen, sondern auch die anderthalb, die ich Euch als Tausch gebe, überdies füge ich, da der Boden nicht der beste ist, ein Fuder Dünger, gut gemessen, dazu. Was meint Ihr dazu?«

      »Etwas müsstest Du doch noch dazu geben,« meinte Vater Kleine.

      »Ihr seid ein alter Geizdrache«, antwortete der Nachbar Mathieu, »es schadet aber nichts, denn mich dauert die arme Madelaine, die eine Freundin meiner Seligen war, wenn ich sie so arbeiten sehe. Ihr, wohlverstanden ihr und erst zum nächsten Pflügen schenke ich den Faulen, meinen Ochsen da, der zu klein für den andern und für die Arbeit nicht stark genug ist.«

      »Der Faule ist alt,« sagte Vater Kleine, der aber nur auf den Busch schlug.

      »Ach geht, alt! Fünf Jahre hat er. Wenn ich ihn schlachten lassen wollte, gäbe mir der Metzger 180 Francs, aber ich kenne das arme Tier nun drei Jahre und möchte ihm nichts Schlechte widerfahren lassen. Deshalb gebe ich ihn Madelainen, weil ich weiß, dass sie ihn niemals schlachten lassen wird.«

      »Nein, gewiss nicht,« antwortete Madelaine.

      »Du spricht ja als wäre der Handel schon abgeschlossen,« fiel Vater Kleine ein.

      »Ja, da habe ich gefehlt; nehmt nicht übel, Vater,« sagte die demütige Frau.

      »Übel soll ich's nicht nehmen? Hast gar nicht Ursache, so zu bitten. Übrigens hat Nachbar Mathieu Recht und der Handel könnte wohl zu Stande kommen, ja.«

      »Er wird zu Stande kommen; er ist zu vorteilhaft, als dass ihr ihn von der Hand weisen könntet.«

      »Hm!« fiel Klein-Vater ein. Warum machst Du mir denn den Antrag, wenn er für mich so sehr vorteilhaft wäre?«

      »Warum ich ihn Euch mache? Das begreift Ihr freilich nicht. Ich mache ihn Euch, weil ich Euch nützlich sein will, weil ich die Madelaine lieb habe, hört Ihr wohl? Weil ich sie von Herzen lieb habe und weil sie — hat sie Euch nichts davon gesagt? Schon vor drei Jahren Frau Mathieu geworden wäre, wenn sie gewollt hätte. Aber sie wollte nicht, — sie will dem Wilhelm treu bleiben. Und dagegen kann man nichts sagen, wie Ihr einsehen werdet, weil sie eine brave Frau ist; aber behilflich und nützlich darf man ihr doch sein und darum mache ich Euch einen Antrag, der für Euch so vorteilhaft ist, wie Ihr wohl wisst, alter Geizdrache, denn Ihr henktet Euch auf, wenn ich mein Wort zurücknähme.«

      »Ja,« fiel Klein-Vater ein, ohne auf die Rede Des Nachbars geradezu zu antworten, wer bezahlt denn aber die Kosten bei dem Handel?«

      »Ah, da drückt Euch der Schuh?«

      »Es ist das immer eine Sache von fünfunddreißig bis vierzig Francs.«

      »Nun, dass wird sich auch machen lassen. Ihr habt gestern bei dem Herrn Notar Niguet einen Kontrakt machen lassen; ausgefertigt ist er noch nicht; es kann also mein Name statt des Eurigen hineingesetzt und beigefügt werden, dass ich Euch dies Stück Feld da überlasse. Die Kosten teilen wir dann, wie es sich gebührt.«

      »Hm! hm!« brummte Vater Kleine und schielte nach dem Felde, das ihm als Tausch angeboten wurde, gleichsam als wolle er zusehen, wie es sich ausnehmen werde, wenn es dem seinigen beigefügt sei. »Hm! Hm!«

      »Nun?«

      »Wenn nun aber,« antwortete Vater Kleine, »zwischen hier und der Zeit, wo Du mir deinen Ochsen da übergeben sollst, das Tier stirbt?«

      »Wenn e stirbt? Ist das wahrscheinlich?«

      »Möglich ist's. Im Kalender steht, im nächsten Jahre käme eine Seuche unter das Rindvieh.«

      »Ja, Klein-Vater, vorsichtig seid Ihr, das muss wahr sein.«

      »Es liegt in meinem Charakter.«

      »Nun,« antwortete Nachbar Mathieu, »der Ochse ist 180 Francs wert, habe ich gesagt. Wenn er stirbt, gebe ich Euch so viel Geld. Habt Ihr nun noch etwas zu bemerken?«

      »Hast Du nicht vielleicht eine alte Pflugschar, die Du nicht mehr braucht, he?«

      »Die

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