Beast (Life Tree - Master Trooper) Band 6. Alexa Kim
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Alexa Kim
Beast (Life Tree - Master Trooper) Band 6
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Inhaltsverzeichnis
Bisher erschienen von Alexa Kim
1.
Beast
Meine Muskeln fühlen sich an, als würden sie zerreißen, während das Geräusch der Antriebdüsen lauter wird und das Shuttle in den Landeanflug geht. Ich zwinge mich, ruhig zu atmen und meinen Unwillen nicht in Wut umschlagen zu lassen – so, wie es mir von den Ärzten beigebracht wurde. Sechs Jahre lang haben sie auf der Erde meinen Kopf Stück für Stück auseinandergenommen und ihn schließlich wieder zusammengesetzt. Ich sei jetzt ein anderer, haben sie zu mir gesagt und mir lächelnd eine Begnadigungsurkunde in die Hand gedrückt. Idioten!
Ich will nicht zurück nach Terra Alpha, aber auf der Erde ist kein Platz für mich ... so harmlos bin ich in ihren Augen dann doch nicht. Die wenigen Trooper, die United Solar auf der Erde duldet, sind keine Verbrecher.
"Wir landen in fünf ... vier ... drei ... zwei ... eins ...", ertönt die Stimme des Piloten durch die Lautsprecher. Außer mir sitzen nur die beiden Trooper im Shuttle, die mich von der Erde nach Terra Alpha überführen und zwei junge Typen, die flüstern und mich heimlich beobachten. Sie denken, ich höre nicht, wie sie über mich sprechen. Menschen vergessen immer wieder, dass unser Gehör um ein Vielfaches besser ist als ihres. Die beiden haben sich auf eine der für Menschen ausgeschriebenen Stellen auf Terra Alpha beworben. Scheinbar hat sich Einiges verändert. Als ich Terra Alpha verlassen habe, waren die einzigen Menschen, die hier arbeiteten, die Mitarbeiter von Life Tree.
"Los ... aufstehen ...", weist mich einer meiner Bewacher an. Dass sie nicht hier sind, um mich willkommen zu heißen, versuchen sie erst gar nicht zu verbergen. Sie wissen, wer ich bin – jeder kennt die Geschichte von dem Monster, das seinen Leader getötet hat, um sich die Macht in Sektion B zu sichern. Sechs Jahre können meine Vergangenheit nicht auslöschen ... hundert Jahre könnten deine Vergangenheit nicht auslöschen!
Ich folge meinen Bewachern aus dem Shuttle und ignoriere die Blicke der beiden Menschen. Sie werden von zwei anderen Troopern erwartet und direkt zu einem Electrocar gebracht.
Ich folge meinen Bewachern über das Landefeld in Richtung eines Hangars und sehe mich dabei verstohlen um. Falls Terra Alpha sich in den sechs Jahren, in denen ich auf der Erde war, verändert hat, ist zumindest hier nicht viel davon zu sehen. Der Landeplatz ist von Dschungel umgeben. Ich ziehe Luft in meine Nase ... wenn ich etwas vermisst habe, dann den Geruch Terra Alphas ... Natur, Bäume, frisches Wasser, Pflanzen und Blüten ... den Geruch eines lebendigen Planeten. Die Erde stinkt ... nach Abfall und Smog und den Nebenprodukten der Klimastationen, die den sterbenden Planeten mehr schlecht als recht versorgen.
"Hier rein ...", weist mich einer meiner Bewacher an und nickt in Richtung des Hangars.
Ich sehe ihn verständnislos an. "Warum?" Mein Alarmsystem springt an. Was, wenn sie mich in eine Falle locken? Wenn sie mich töten wollen? Wenn sie mich nicht hier haben wollen! Hast du es nicht verdient? ..., ermahnt mich sofort eine Stimme in meinem Kopf kalt und mitleidlos. Ich hasse diese Stimme! Sie hat sich das erste Mal an dem Tag gemeldet, als der Funken des Verstehens in mir erwachte ... darüber, was ich getan hatte ... darüber, was und wer ich war! Obwohl ich versucht habe, dagegen anzukämpfen, ist die Stimme von Tag zu Tag lauter und vorwurfsvoller geworden ... bis ich irgendwann anfing, diesen Trooper, der Stone ermordet, sich Frauen brutal unterworfen und nach der Macht eines Leaders gegriffen hatte, zu hassen. Die Ärzte haben diese Stimme, die ich seitdem nicht mehr losgeworden bin, mein Gewissen genannt! Aber ich weiß es besser ... sie wird nicht müde, mich daran zu erinnern, dass ich wertlos bin ... eine faule Frucht, die von innen heraus verrottet. Hier auf Terra Alpha werde ich meine eigentliche Strafe absitzen, weil ich unter denen leben muss, die wissen, wer ich bin. Während meiner Gefangenschaft auf der Erde habe ich meinen Körper trainiert – anfangs, um gegen die Wut anzukämpfen, später, weil es außer den therapeutischen Sitzungen nichts zu tun gab, um die endlosen Tage zu füllen. Ich bin schon immer einer der Größten und Stärksten in meiner Einheit gewesen - ohne meinen verkorksten Charakter hätte man mich in das INBREED-Programm aufgenommen. Aber jetzt bin ich ein Monster unter Giganten. Ich habe dieses Aussehen für mich gewählt. Zu meinen übermäßig trainierten Muskeln habe ich mir die Haare kurz und wasserstoffblond gefärbt. Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich niemanden, dem ich blind vertrauen würde, und genau so soll es sein. Mein neues Aussehen dient dem Schutz meiner Umwelt vor mir.
Meine beiden Bewacher wirken nicht, als hätten sie mir etwas entgegenzusetzen. Das stimmt natürlich nicht ... im Gegensatz zu mir tragen sie Waffen, die ihnen durchaus Überlegenheit verleihen. Trotzdem bleibe ich vor dem Hangar stehen und weigere mich, hineinzugehen. "Was ist da drin?"
"Was denn? Hat der legendäre Beast etwa Angst?" Die Stimme des Troopers klingt verächtlich.
Ich antworte nicht, lasse mich nicht provozieren. Auch das haben die Ärzte mir beigebracht und es hat über zwei Jahre gedauert, bis ich keine tickende Zeitbombe mehr war, die man mit Thermoband fesseln musste.
"Müssen wir nachhelfen?" Die beiden ziehen Schlagstöcke aus ihren Waffengürteln. Ich habe keine Angst vor ihren Schlagstöcken – vielmehr vor dem, was ihre Blicke mir sagen. Gib uns einen Grund, dich zu töten! Du solltest nicht hier sein ... Mörder ... Mörder ... MÖRDER!!!
Ich senke den Kopf und betrete den Hangar, bevor die Situation eskaliert. Sie folgen mir nicht. Ich kann nicht sagen, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen ist. Der