Kill den Drill: Welcome to Arizona. Melanie Weber-Tilse
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Das verlangsamte Tempo, das schon fast einem Spaziergang glich, trug dazu bei, dass sie mehr Puste hatte und gesprächig wurde.
»Und Sie testen die Kampfjets?« Was auch immer sie wollte, ich nickte lediglich. »Man sagt, Sie sind einer der Besten?«
»War das eine Frage?« Ich hielt kurz inne und musterte sie mit zusammengekniffenen Augen. Was sollte diese Fragerei auf einmal?
»Nein. Aber ich kenne Sie nicht, Major. Ich weiß ja nicht, was Sie drauf haben.« Mit einem schiefen Grinsen rückte sie ihre Fliegenaugensonnenbrille zurecht.
Mit einer Hand auf ihre Schulter hielt ich sie auf, weiterzugehen. »Miss White, was auch immer man über mich sagt … Ich bin der Beste und ja, ich teste Kampfjets«, presste ich hervor.
»Und was«, ein betörender Augenaufschlag über den Rand ihrer Sonnenbrille, »testen Sie so?« Das Mädchen hatte scheinbar keine Ahnung. Von gar nichts.
»Alles«, gab ich mich betont einsilbig. Denn das, was ich hier testete, war streng geheim und unterlag der höchsten Sicherheitsstufe. Ich würde einen Teufel tun und ihr das auf ihr entzückendes Stupsnäschen binden. Aber sie war nicht dumm und bemerkte, dass ich ihr die letzte Halle vorenthielt.
»Was befindet sich in dem Hangar da hinten?« Mit ihren fein manikürten Nägeln zeigte sie auf das Gebäude, in dessen Glasflächen sich die untergehende Sonne spiegelte. Ich hatte Feierabend und wollte mit meiner Harley endlich nach Hause cruisen.
»Nichts.« Unwirsch zog ich ihre Hand, die immer noch auf den Hangar zeigte zurück. »Abstelldings … und so.« Boah, Alter … Abstelldings … Ich schlug mir die flache Hand vor die Stirn, in der Hoffnung, es bliebe unbemerkt. Aber Madame musterte mich bis ins letzte Detail.
»Abstelldings also. Aha … so so …«, murmelte sie und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger ihr Kinn. Eine Geste, die ich zu gern wiederholen würde. Mit meinen Fingern. Genervt verdrehte ich die Augen und gab mich geschlagen.
»Höchste Sicherheitsstufe … können Sie damit etwas anfangen? Miss White?« Langsam und mit bedeutsamem Blick, ihre Sonnenbrille hatte sie wieder ins Haar gesteckt, kam sie einen Schritt auf mich zu. Genau so viel, dass ihr Duft erneut die Chance hatte, meinen Verstand zu vernichten.
»Gerade so. Mister … Torres.« Wie sie meinen Namen aussprach … Ich musste weg hier, dringend. Kalt duschen. Am besten mit Eiswürfeln. »Ist da der Jet drin, den Sie gerade auf Herz und Nieren prüfen?«
»Ich muss los. So schlau wie Sie sind, Miss White, finden Sie den Weg zurück auch ohne mich.« Schnell kehrte ich ihr den Rücken zu und begab mich mit großen Schritten auf den Rückweg, wobei mir das Gelände in diesem Moment größer schien wie zehn Fußballfelder zusammen. Scheiße, dieses Mädchen … es ging sie einen feuchten Dreck an, was in dieser Halle passierte.
Im Rückspiegel meiner Maschine fiel mir ein schwarzer Wagen auf, der mir schon länger folgte. Wie lange genau, wusste ich nicht, aber er hing schon eine Weile hinter mir. Immer in dezentem Abstand, nahezu unauffällig. Wäre da nicht die Lackierung, die die Sonnenstrahlen reflektierte, die mich blendeten. Who knows, dachte ich, drehte einmal kurz am Gasgriff und beschleunigte. Der Fahrtwind und das donnernd laute Röhren meiner Harley, trieben mir ein breites, zufriedenes Grinsen ins Gesicht. Ich wohnte außerhalb des Stützpunktes, darauf legte ich schon immer großen Wert. Mein kleines Haus lag am Rand von Rosamond, der nächstgelegenen Stadt – wobei Stadt schon ein wenig übertrieben war – und so gut wie niemand wusste, dass ich hier ansässig war. Das kleine versiffte Industriegebiet war zwar alles andere als schön, aber hier hatte ich wenigstens meine Ruhe und keine bildungsresistenten Nachbarn, die mir ständig auf den Sender gingen.
Mein überaus luxuriöses Anwesen war schon in Sichtweite, als ich den Wagen wieder sah, der aufgeholt hatte. Verfolgte der mich etwa? Verdammt, wer zur Hölle war der Kerl, der mir da am Auspuff klebte, wie eine Schmeißfliege an der Schutzscheibe? Mir war klar, dass es mich irgendwann den Kopf kosten würde, in streng geheimer Mission Kampfflugzeuge und Waffensysteme zu testen. Braxton hatte das immer auf dem Schirm und stand stets mit einer Hand am Halfter, um im Ernstfall seine Kanone schnell griffbereit zu haben. Scheiße, Kanone … Kalter Schweiß trat mir auf die Stirn, obwohl mir der Wind warm um die Nase wehte, und ich überlegte kurz, in welcher verfickten Schublade meine Handfeuerwaffe lag.
Langsam fuhr ich die Auffahrt zu meiner Garage hinauf, den Blick immer im Rückspiegel. Der Fahrer des schwarzen Wagens, einer hammergeilen Corvette, wie ich sie als Teenager immer haben wollte, war so blöd, direkt gegenüber stehenzubleiben. Durch die verdunkelten Scheiben konnte ich nur leider nichts erkennen. Ich stieg von meinem Baby ab, streichelte noch einmal liebevoll über den Tank und nahm den Helm ab. Während ich gegen die Sonne blinzelte, kam Bewegung in die Corvette, die Fahrertür öffnete sich. Und heraus kam … Fuuuck! Was zu Hölle …? Alter Schwede, haareraufend drehte ich mich einmal um die eigene Achse und suchte nach der verschissenen versteckten Kamera, die mich hier aufs Korn nahm. Noch eine Runde – vorsichtshalber, vielleicht hatte ich den Moderator dieser bekackten Sendung einfach übersehen und er sprang gleich aus dem Kofferraum … »Tadaaa, hello Mister Torres … Sie wurden erfolgreich verarscht!« Boah!
Meine Augen hatten Probleme, sich von den langen, schlanken Beinen zu lösen, die oberhalb des Knies von einem dunkelblauen Rock, der mir verdammt bekannt vorkam, bedeckt wurden. Pumps klackerten auf dem Asphalt, als das Wesen sich auf den Weg zu meinem Haus machte. Mein Blick glitt nach oben, blieb am Ausschnitt ihrer Bluse hängen. Sie hatte einfach mal einen Knopf zu viel offengelassen, sodass mir ihre Titten fast entgegensprangen und eher da waren, als der Rest dieses verdammt gut aussehenden Körpers. Als sie endlich aus dem gleisenden Gegenlicht raus war und uns nur noch wenige Meter trennten, durchfuhr mich eine Art Stromstoß. Das Blut in meinen Adern schoss in Überschallgeschwindigkeit durch meinen Körper, die feinen Härchen in meinem Nacken stellten sich auf. Das regelmäßige Fliegertraining in einer Zentrifuge war ein Scheißdreck dagegen.
»Miss White«, begrüßte ich sie misstrauisch mit hochgezogenen Augenbrauen. Mit vor der Brust verschränkten Armen und einem Fuß, der ungeduldig auf den Boden tippte, empfing ich die heiße Sekretärin des Stützpunktleiters. »Sie hier? In meinem … bescheidenen Zuhause?« Mein Arm beschrieb eine ausladende Geste in Richtung meiner Haustür.
»Guten Abend, Mister Torres.« Bildete ich mir das ein oder betonte sie das doppelte R besonders? Sie streckte mir ihre üppige Oberweite entgegen und grinste mich an. Gott, jetzt wurde mir einiges klar. Sie war zum Vögeln hier.
»Was führt Sie in diese gottverlassene Gegend, Ma’am?« Lässig lehnte ich mich an mein Bike und fuhr mir mit Daumen und Zeigefinger über meinen Dreitagebart. In meiner Hose wurde es langsam eng und wenn sie nicht zum Punkt kam, konnte ich für nichts garantieren und würde sie gleich hier auf dem Motorradsitz ficken.
»Keine Ahnung« Sie zuckte mit ihren schmalen Schultern. »Sagen Sie es mir, Major.« Gefährlich leise kam sie auf mich zu. Ihr Duft stieg mir wieder tief in die Nase und ließ mich kurz nach Luft schnappen. Ich hatte keine Ahnung, was dieses Ding im Schilde führte, wer sie war und für wen sie wirklich arbeitete. Aber verdammt nochmal, ich wollte sie vögeln. Lieber gestern als morgen.
»Schätzchen«, belustigt funkelte ich sie an und schaute auf sie herab, »ich weiß zwar nicht, was genau Sie von mir wissen wollen. Aber wir können gern in mein Haus gehen und ihre Fragen auf meine Art und Weise besprechen.«
»Ihre Art also?« Auf den Boden blickend bohrte sie den lebensgefährlich dünnen Absatz ihres rechten Schuhs in den Boden, sodass ich am Wochenende damit beschäftigt sein würde, diese kratergroßen Schlaglöcher zu