Der Herr des Krieges. Peter Urban

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Der Herr des Krieges - Peter Urban Warlord

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und Hill nickten eifrig. „Ich auch!“

      Eine Woge der Enttäuschung ging über beide Gesichter.

      „Spaß beiseite! Also, ich habe Lissabon befestigen lassen. In diesem Augenblick konstruieren unsere portugiesischen Verbündeten unter der Leitung meines braven Oberst Fletcher und unserer 45 Militäringenieure drei Befestigungslinien zwischen dem Tejo und dem Atlantik. Alles, was vor den Wällen von Torres Vedras liegt, für die Franzosen nützlich sein könnte und nicht transportabel ist, wird in Schutt und Asche gelegt. Den ganzen Rest und soviel Bevölkerung wie möglich verlagern wir hinter die Befestigungen. Und dann warten wir einfach ab! Irgendwann werden die Franzosen schon auftauchen!”

      „Du willst dich mit ihnen schlagen?”

      Der General schüttelte den Kopf: „Die werden sich selbst schlagen! Verbrannte Erde! Wer Lissabon anzugreifen versucht, braucht entweder ein verdammt gutes Nachschubsystem, oder er verhungert in der Estremadura. Wenn wir Lissabon verteidigen können, dann halten wir im Prinzip ganz Portugal. Diesen Winter haben wir noch eine Galgenfrist von den Franzosen bekommen! Sie können nicht über den Tejo. Der führt jetzt bis mindestens März oder April einfach zuviel Wasser. Im Frühjahr wissen wir, ob Bonaparte selbst uns die Ehre gibt. Sollte er das tun, verschwinden wir von der Iberischen Halbinsel. Wenn nicht, dann nehmen wir uns jeden seiner Marschälle einzeln vor, aber zu unseren Bedingungen! Ich werde nie wieder eine Schlacht wie Talavera schlagen. Wenn wir noch einmal ein Viertel unseres Feldheeres verlieren, um die Franzosen irgendwo zu besiegen, dann brauchen wir gar nicht erst weiterzumachen. Ich schlage mich nur noch, wenn ich sicher bin, mit wenigen Mitteln viel zu erreichen. Wenn nicht, dann manövrieren wir, bis die Franzosen sich müde laufen, oder bis sie einen Fehler machen.

      Robertson pfiff durch die Zähne: „Da haben Sie sich aber viel vorgenommen, mein Junge! Inzwischen stehen 300.000 Franzosen in Spanien und weitere 20.000 hat der Kaiser in Marsch auf die Pyrenäen gesetzt. Sie werden die nächsten 20 Jahre kreuz und quer über die Halbinsel rennen müssen, um Bonny müde zu bekommen.“

      Wellington zog die Augenbrauen hoch: „Priester, Sie enttäuschen mich! Sie müssen weiter denken! Diese verdammte Iberische Halbinsel ist doch nicht alles. Wir haben es mit Bonaparte zu tun, mit dem besten Feldherrn aller Zeiten. Glauben Sie etwa, der gibt sich unendlich lange mit mir und meiner Handvoll Rotröcken ab. Bonny hat Größeres vor, als ein stures, irisches Maultier ins Meer zurückzutreiben. Warten Sie! Spanien wird ihn schnell langweilen. Die Weiten Europas locken den Korsen doch viel mehr als dieser kleine, unwirtliche und von Guerilla verseuchte Südzipfel der Alten Welt. Rußland, Österreich-Ungarn, da kann er Beute machen und die Grenzen des Ruhms überschreiten. Er wird sich irgendwann an seiner eigenen Gier überfressen! Er hat doch schon lange jedes Maß verloren. Und in diesem Augenblick wird er sich daran erinnern, daß ein paar verlotterte Spanier und Portugiesen und eine Handvoll Briten hier sechs Marschälle und 300.000 Adler binden. Frankreich ist nicht unerschöpflich. Auch Bonny gehen irgendwann die Soldaten aus.” Langsam fing der Benediktiner an zu begreifen: „Das kann Jahre dauern, mein Sohn! Haben Sie das Rückgrat, so lange alleine gegen unsere eigene Regierung in Whitehall, eine bösartige Opposition im Unterhaus, geifernde britische Zeitungen und uneinsichtige Verbündete anzutreten?” Arthur hob die Augen zum Himmel und seufzte leise: „Das ist alles, was ich noch habe, Jack! Geduld, ein bißchen Hoffnung und den Mut der Verzweiflung.“

      Kapitel 2 Libertad

      Die Soldaten des britischen Feldheeres zogen sich langsam, aber stetig über die Grenze nach Portugal zurück. Lord Wellington und sein gesamter Stab waren in diesen Tagen vollauf damit beschäftigt, die Offiziere und die Männern der einzelnen Regimenter, soweit wie möglich bei der Bevölkerung ihres Verbündeten einzuquartieren, damit sie sich einige Wochen völlig von den Anstrengungen des Sommer-Feldzuges erholen konnten. Die Wälle von Torres Vedras machten trotz strengster Geheimhaltung gute Fortschritte im Bau.

      Bereits am ersten Abend nach seiner Ankunft in Badajoz hatte Arthur Black Bob Craufurd in sein Hauptquartier beordert, um dem energischen Kommandeur der Leichten Brigade seine Rolle im neuen Vabanquespiel gegen die Adler zu erklären. Nur General Hill und Pater Robertson hatte er gestattet, während dieses Gespräches im Raum zu bleiben. Er erklärte Black Bob, daß die Leichte Brigade nun zu einer richtigen Division aufgestockt werden sollte, indem Craufurd sowohl portugiesische als auch britische Bataillone miteinander vereinigen würde, wobei er die Portugiesen britischen Offizieren unterstellen sollte. Don Antonio Maria Osario Cabral de Castros Partisanenregimenter waren die ersten Einheiten, die er auf diese Weise zu General Craufurd abkommandierte, um das 88. Regiment – die Connaught Rangers – als Aufklärer und Scharfschützen zu verstärken. Dazu kamen noch das 1. und das 3. Regiment der portugiesischen Caçadores. Damit verfügte Black Bob nun über insgesamt 4000 Mann.

      Die Augen des Schotten leuchteten, als sein Oberkommandierender ihm diese Befehle erteilte. Arthur konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, obwohl er in diesem Augenblick zu General Craufurd nicht als Freund, sondern als Vorgesetzter sprach: „Sir, Sie verstehen, daß ich Ihnen hiermit in gewissem Sinne ein eigenständiges Kommando übertragen habe. Ich bitte Sie, mich nicht zu enttäuschen!” Craufurds neue Leichte Division sollte als einziger Kampfverband nicht ins Winterlager ziehen. Wellington unterstellte ihm noch zusätzlich Ross’ Batterie Feldartillerie und ein deutsches Kavallerieregiment der King’s German Legion. Die Soldaten bezogen Posten hinter dem Agueda, einem südlichen Nebenarm des Douro. Drei Brücken führten über diesen Fluß und er war an verschiedenen Stellen sogar zu Pferd oder zu Fuß furtbar, wenn er kein Hochwasser führte. Wellington hatte dank seines gut funktionierenden Nachrichtendienstes herausfinden können, daß die Flüsse auf der Iberischen Halbinsel eine Eigenart von erheblicher militärischer Bedeutung besaßen: Innerhalb nur weniger Stunden konnte ihr Wasserstand – ohne erkennbaren Grund – um mehrere Fuß steigen oder fallen. Insbesondere der Agueda war von diesem Phänomen betroffen und konnte es damit einem geschickten, französischen Angreifer gestatten, über Salamanca, Ciudad Rodrigo und Fuentes d’Onoro Portugal auch im Winter überraschend anzugreifen und den nördlichen Teil Portugals, die Beira, zu bedrohen. Robert Craufurd sollte diese Bedrohung durch die Präsenz seiner Leichten Division nicht nur vermindern, er sollte auch zusätzlich Informationen der spanischen Guerilla an der Grenze übernehmen und Späher zum Auskundschaften französischer Truppenbewegungen bei Niedrigwasser über den Agueda in die spanische Provinz Leon schicken. Seitdem es Don Antonio gelungen war, die gesamte Guerilla für die Sache der Alliierten zu gewinnen, hatten sie sich erheblich in Kampfkraft und Mobilität verbessert. Britische Waffen und eine Gruppe britischer Offiziere und Unteroffiziere als Ausbilder waren ihnen beigestellt worden. Da diese Mission nicht ungefährlich war – die Soldaten mußten ihre Uniformen und damit den Schutz der Gesetze des Krieges hinter sich lassen – hatte der bewährte Colquhoun Grant nur Freiwillige ausgewählt. Sollten diese Männer in französische Hände fallen, so waren sie des Todes. Doch ihr Wagemut wurde belohnt. Der Informationsfluß aus Spanien steigerte sich täglich. Französische Depeschen, die die Widerstandskämpfer abfingen, gelangten in kürzester Zeit nach Badajoz und in Wellingtons Hände. Er wußte nicht nur genau, wo die Franzosen standen, er kannte sogar die gesamte Gerüchteküche seiner Gegner und bald auch persönliche Schwächen und Unzulänglichkeiten der Marschälle Frankreichs, die er vielleicht, im richtigen Augenblick, zu seinen Gunsten nutzen konnte. Nur über die Pläne des Kaisers vermochte der Ire selbst auf diesem Weg nichts zu erfahren.

      Kurz vor Weihnachten, nur Wellington, seine Adjutanten, ein paar Stabsoffiziere, Lady Lennox und Sergeant Dunn befanden sich noch in der Zitadelle von Badajoz auf der spanischen Seite der Grenze, kam ein überraschender Brief aus Navarra. Ein grobschlächtiger Bauer, mit wettergegerbtem Gesicht und knollig-roter Nase hatte sich raubeinig und in schlechtem Französisch den Weg ins Hauptquartier geebnet. Da Arthur nicht viel von Wachposten vor seiner Tür hielt, war der einzige Widerstand auf den der Mann stieß, der alte Sergeant Dunn. Doch noch bevor John reagieren konnte – er hielt ein Tablett mit Mittagessen und Kaffee in Händen –, hämmerte der sonderbare Kerl schon lautstark

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