Elementa. Daniela Kappel

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Elementa - Daniela Kappel Elementa-Trilogie

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zu belästigen. Es ist nur so, dass ich eben erst von einer Geschäftsreise zurückgekehrt bin, mein Anliegen an Sie jedoch keinen weiteren Aufschub duldet. Außerdem bitte ich Sie, mich zur Gänze anzuhören, bevor Sie eine Entscheidung treffen! Habe ich Ihr Wort?“, wollte der Mann wissen.

      Erik runzelte angestrengt die Stirn und kratzte sich lautlos am Ohr.

      Welche Entscheidung sollte er treffen?

      Nach einer kurzen Pause, die der Mann geduldig abwartete, entschied Erik, es darauf ankommen zu lassen. „Ja, ich werde mir alles anhören, was Sie mir zu sagen haben“, erwiderte er unsicher. Die Muskeln in seinem Gesicht arbeiteten unentwegt, als würden sie die Spannung, welche sich in ihm aufgebaut hatte, zermahlen wollen.

      „Mein Name ist Alarik Terres“, stellte sich der Unbekannte vor. „Ich bin wie Sie und Ihre Tochter ein Elementträger.“

      Vor Schreck ließ Erik beinahe den Hörer fallen.

      Wer war dieser Mann und was wollte er bloß von ihnen?

      Er zog scharf die Luft ein und wollte bereits etwas sagen, als Alarik ihm zuvorkam: „Bitte, Herr Hellar, Sie brauchen sich nicht aufzuregen, ich bitte Sie noch einmal, mich anzuhören.“

      Erik schluckte geräuschvoll, blieb aber ansonsten stumm und lauschte aufgewühlt den weiteren Worten Alariks.

      „Vor knapp zwei Jahren haben Sie eine Bewerbung an das Wasserkraftwerk am Grenzer See geschickt. Nun, ich bin mittlerweile Teilhaber dieser Firma und Personalumstrukturierungen haben zur Folge, dass wir einen Posten neu besetzen müssen. Diese spezielle Stelle kann nur jemand mit Ihren Fähigkeiten …“, er betonte das Wort und beinahe konnte Erik ein Augenzwinkern erahnen, „… besetzen. Bitte seien Sie nicht skeptisch mir gegenüber. Mir liegt das Unternehmen sehr am Herzen, daher suche ich meine Mitarbeiter gewissenhaft aus und bin der Überzeugung, dass nur Sie diese Arbeit zu meiner Zufriedenheit erledigen können!“

      Erik schwirrte der Kopf, doch Alarik war noch nicht fertig.

      „Abgesehen davon, dass dieser anspruchsvolle und für Sie sicherlich interessante Job ein stattliches Einkommen bringt, kann ich Ihnen viele weitere Vergünstigungen bieten. Ihnen und Ihrer Tochter. Daria, nicht wahr?“ Alarik stellte diese Frage, obwohl er die Antwort darauf mit Sicherheit wusste, und wartete daher auch keine Antwort ab, sondern fuhr bereits fort: „Seien Sie mir nicht böse, dass ich mich etwas über Sie erkundigt habe! Wie schon erwähnt prüfe ich meine Mitarbeiter in spe genau, bevor es zu einer Anstellung kommt. Daher weiß ich auch, dass Sie die Einnahmen dringend benötigen. Ich bin bereit, Ihre Kredite zu tilgen und auch das andere Darlehen, welches Sie aufgenommen haben.“

      Erik zweifelte keinen Moment daran, dass Herr Terres von dem Geld sprach, das er sich bei dem Kredithai hatte ausleihen müssen.

      „Außerdem biete ich Ihnen eine Unterkunft an, entgeltfrei versteht sich. Ihre Tochter kann die hiesige Privatschule besuchen, auch dafür müssen Sie nichts aufwenden! Sie sehen, ich bin sehr daran interessiert, Sie als neuen Mitarbeiter zu gewinnen. Ihre Arbeitskraft bedeutet mir viel und ich bin bereit, die genannten Kosten dauerhaft und ohne Forderung einer Rückzahlung zu übernehmen. Ihr Leben würde sich von Grund auf ändern, Herr Hellar!“, betonte Alarik und wartete dann auf eine Antwort.

      Da Erik sich nicht im Stande fühlte, dem nachzukommen, schwieg er. Unterschiedlichste Gedanken und Gefühle jagten durch seinen Kopf. Am Rande nahm Erik wahr, dass Alarik einige Male dazu ansetzte, etwas zu sagen.

      „Hören Sie Erik, ich weiß auch, welche Tragödie Ihrer Familie widerfahren ist“, verlegen hüstelte er. „Wir beobachten die Tätigkeiten der Auserwählten, einer Gruppierung der Unsrigen, die es sich zum Ziel gemacht hat, die gewöhnlichen Menschen zu unterwerfen. Damit versuchen wir sicherzustellen, dass ihre terroristischen Akte unsere Kolonie nicht in Gefahr bringen! Diesbezüglich arbeiten wir auch eng mit den Behörden zusammen! Daher weiß ich, dass es Anhänger dieser Vereinigung waren, die Sie damals verfolgt und das Leben Ihrer Frau genommen haben. Ich versichere Ihnen, Erik, nirgendwo wären Sie und Ihre Tochter sicherer als bei uns!“

      Die letzten beiden Worte hörte Erik nur mehr von weitem, da er bereits dabei war, den Hörer auf die Gabel zu knallen. Er bebte vor Schmerz, Wut und Trauer. Wie konnte dieser Mensch es wagen, von seiner Frau zu sprechen? Welche Unverschämtheit war es, dass er diese persönlichen Informationen ausgegraben hatte und ihn damit konfrontierte. Doch es hatte auch noch einen anderen bitteren Nachgeschmack, als alleine das Gefühl bloßgestellt zu sein. Es war ihm unangenehm, dass dieser Alarik so viel von ihm wusste, sogar mehr als er selbst.

      Es war also eine Art fanatische Gruppe gewesen, die sie damals verfolgt hatte. Warum? Was zum Teufel wollten sie von seiner Familie?

      Er hatte es schon Wochen vor seiner Flucht bemerkt, dass sie von einigen der Nachbarn beobachtet wurden. Jeder ihrer Schritte. Es wurden intime Fragen zu seiner Tochter gestellt, die wohl beiläufig hätten klingen sollen.

      Erik und seine Frau hatten gewusst, dass ihre Tochter eine Anomalie darstellte. Sie kannten die alten Geschichten und sie konnten nicht sicher sein, dass es diese Leute, die sie bedrängten, mehr über Daria zu erzählen, nicht aus diesem Grund auf sie abgesehen hatten! Nicht jeder der Elementträger wünschte sich die Rückkehr des Elementaren. Viele von ihresgleichen fühlten sich den gewöhnlichen Menschen überlegen und wollten diese vermeintliche Vormachtstellung nicht riskieren, das hatte er gewusst. Aber dass sich daraus eine Vereinigung gebildet hatte, die zu solchen Dingen im Stande war, hatte er bisher nicht gewusst. Vielleicht konnte dieser Alarik ihm Informationen liefern und Daria besser beschützen, als er es alleine vermochte.

      Dieser Gedanke schmerzte ihn sehr, aber er musste sich eingestehen, dass er sich in einer Sackgasse befand. Seine Geldreserven waren bereits vor Jahren aufgebraucht gewesen und er schaffte es kaum mit drei Jobs, das Geld für die Kreditraten aufzubringen. Abgesehen davon graute ihm bereits vor dem Tag, an dem er das geborgte Geld an Kopack zurückzahlen musste. Erik hatte die Summe nicht einmal annähernd zusammengespart, obwohl die Frist fast vorbei war, und er wusste nicht, was Kopack und seine Leute ihm antun würden, wenn er nicht rechtzeitig zahlen könnte.

      Hatte er nicht auch seit dem Tag seiner Bewerbung darauf gehofft, dass er doch noch irgendwann im Kraftwerk anfangen konnte? Und Daria, sie musste auf so viel verzichten. Sie war mittlerweile zu einer jungen Frau herangewachsen und musste neben ihrer Mutter auch jede noch so kleine Annehmlichkeit entbehren. So wie sie derzeit lebten, immer auf der Flucht, hatte sie nicht einmal ein richtiges Zuhause. Denn das war der Hauptgrund für die ständigen Umzüge, die Angst davor, ihre einstigen Verfolger könnten sie aufspüren. Da er keinerlei Informationen hatte, warum sie damals wirklich von ihnen gejagt wurden, aber sehr wohl wusste, wozu sie fähig waren, hatte ihre Flucht bisher kein Ende gefunden. Er wusste, Daria belastete es sehr, ständig herumzuziehen, nie Freundschaften aufbauen zu können.

      Erik kniff die Augen fest zusammen, als könnte er die Antworten auf der Innenseite seiner Lider lesen. Dann, kurzerhand entschlossen, nahm er den Hörer wieder auf und drückte mit zitterndem Finger die Rückruftaste. Es klingelte nur zwei Mal, dann meldete sich eine Frauenstimme, die ihn dazu aufforderte, kurz zu warten. Ein paar Atemzüge später war wieder Alarik Terres am Telefon. „Sie haben sich entschieden?“, fragte er vorsichtig und entschuldigte sich dafür, Erik zuvor so überrumpelt zu haben.

      Erik willigte ein, den Job anzunehmen. Alarik erklärte ihm, dass er ihnen Flugtickets hinterlegen würde. Der Flug ging bereits am nächsten Tag. Sie würden von einem Privatchauffeur vom Flughafen abgeholt und zuerst in den Firmensitz gebracht werden. Dort sollte Erik den Dienstvertrag unterschreiben und anschließend könnten sie ihr neues Zuhause beziehen.

      Am

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