Altern - ein "profitables" Abenteuer mit Pfiff und Esprit. Margrit Eleonore Haid

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Altern - ein

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      Der Chemiker und Publizist Hans Jörg Koch, der sich mit Fragen des Zusammenhangs zwischen Menschenbild und Innovation, sowie der spirituellen Dimension des Schöpferischen in Verbindung mit dem naturwissen- schaftlichen Denken auseinandersetzt, zitiert C. G. Jung aus dessen „Roten Buch“ in seinem Essay „Die Idee der Zwischenwelt bei C. G. Jung und Henry Corbin sowie ihre Bedeutung für die heutige Zeit“:

      „Mein Weg ist nicht euer Weg, also kann ich euch nicht lehren. Der Weg ist in uns, aber nicht in Göttern, noch in Lehren, noch in Gesetzen. In uns ist der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ {16}

      Und:

      „Zu ihm (Gott) gelangst du in dir selber und nur dadurch, dass dein Selbst dich ergreift. Es ergreift dich im Weiterschreiten deines Lebens.“ {17}

      Jung wird nicht müde zu betonen, wie wichtig es ist, dass jeder Mensch seinen eigenen Weg in sich selbst suchen und er-finden muss, und dass es hierfür nötig ist, in die eigenen Tiefen hinabzusteigen, d.h. sich damit auseinanderzusetzen, was noch unbewusst im Schatten und im Dunkeln ist. Gleichzeitig bemüht er sich aber, aus der Essenz seiner persönlichen Erfahrungen und jener als Psychiater, Psychotherapeut und Forscher allgemein gültige Prinzipien und Gesetzmäßigkeiten herauszu- arbeiten. Er studiert z.B. das Tibetanische und das Ägyptische Totenbuch, erforscht die Gnostiker und Ignatius von Loyola, sämtliche Philosophen von den Griechen angefangen über Kant, Schleiermacher und Nietzsche, Kundalini Yoga, das I Ging, die Alchemie usw… Sein Lebenswerk besteht darin, das Gemeinsame all dieser Erfahrungen und Erkenntnisse in eine praktische „Psychologie“ der Lebensspanne einfließen zu lassen, insbesondere der 2. Lebenshälfte, sodass dies anderen Menschen als Handwerkszeug und Leitfaden dienen kann.

      In seinem Roten Buch schreibt Jung, dass in seiner Psychologie nicht ein einziges Stück vom christlichen Gesetz aufgehoben, sondern ein neues hinzugefügt werde, nämlich die Klage der Toten zu akzeptieren. Damit ist nicht nur die Klage alles Nicht-Gelebten und Abgestorbenen im eigenen Leben gemeint, sondern auch die Klage aller Vorfahren und Menschen der Mensch- heitsgeschichte über das noch nicht verwirklichte und zur Erscheinung gebrachte ganzheitliche Leben, über die noch nicht verwirklichte Wirklichkeit eines „Friedens auf Erden“.

      In seinem Buch „Erinnerungen, Träume, Gedanken“, von Aniela Jaffé, seiner damaligen Privatsekretärin, aufge- zeichnet und herausgegeben, schreibt C.G. Jung:

      „Die unbewusste Ganzheit erscheint mir daher als der eigentliche spiritus rector alles biologischen und psychischen Geschehens. Sie strebt nach totaler Verwirklichung, also totaler Bewusstwerdung im Fall des Menschen. Bewusstwerdung ist Kultur im weitesten Sinne und Selbsterkenntnis daher Essenz und Herz dieses Vorgangs. Der Osten misst dem Selbst unzweifelhaft ‘göttliche‘ Bedeutung bei, und nach alter christlicher Anschauung ist Selbsterkenntnis der Weg zur cognitio Dei.“ {18}

      Jung misst dem Bewusstmachen des Unbewussten, und das heißt auch des Grenzenlosen, größte Bedeutung bei, ja er sieht die Bestimmung des Menschen darin, Bewusstsein zu schaffen:

      „Soweit wir zu erkennen vermögen, ist es der einzige Sinn der menschlichen Existenz, ein Licht anzuzünden in der Finsternis des bloßen Seins. Es ist sogar anzunehmen, dass, wie das Unbewusste auf uns wirkt, so auch die Vermehrung unseres Bewusstseins auf das Unbewusste.“ {19}

      Was das Verhältnis des Tagesbewusstseins-Ichs zu diesem unbewussten „spiritus rector“, dem „Selbst“, wie C. G. Jung es nennt, anbelangt, so verhält sich das Ich zum Selbst wie der patiens zum agens, oder

      „wie das Objekt zum Subjekt, weil die Bestimmungen, die vom Selbst ausgehen, umfänglich und daher dem Ich überlegen sind. … das Unbewusste …. präformiert sozusagen das Ich. Nicht ich schaffe mich selbst, ich geschehe vielmehr mir selber.“ {20}

      Diese beiden Gegensätze, die Übermacht des zu „evolutionärer“ Vollständigkeit vorwärts drängenden und unbewussten Selbst und die Hybris des Ichs, erzeugen eine riesige Spannung, und diese Einsicht ist nach Jung von besonderer Bedeutung für die Psychologie aller religiösen Phänomene.

      Veronika Gradl, Ärztin und Psychoanalytikerin in Innsbruck, Tirol, sagt hierzu:

      „Die ‚religiöse Dimension des Bewusstseins‘ ist Wissen um zukünftige Höherentwicklung durch Integration‘. (so etwa, als wüsste der Regenwurm in Ahnungen von ‚Unzerteilbarkeit‘ und Bildern vom ‚Behaust-sein‘, dass aus seinem Wurm-Dasein durch Entwicklungsprozesse das komplexere Dasein der Schnecke hervorgehen wird.)“ {21}

      All das Gesagte bedeutet für unser Abenteuer Altern mit Pfiff und Esprit („spiritus rector“) ganz konkret, dass je älter man wird, umso drängender rufen all die gegensätzlichen und bisher unter den Tisch gefallenen Kräfte nach Ausgleich, Assimilierung und Integration, denn es will das bisher Ausgeklammerte mit dazu genommen werden. Das zu Vollständigkeit drängende Leben klopft vehement an die Tür. Bildlich kann man das so sehen, dass „die weise Alte“ oder die „uralte Weise“,{22} dieses Millionen Jahre alte Wesen/Leben {23} und ein Symbol des kollektiven Unbewussten, d.h. der unbe- wussten Weltseele, mit seinen verdichteten Erfahrungen der Evolution und dem gesamten unglaublich wertvollen Menschheitswissen, bewusst werden möchte und Platz finden will im jeweils ganz persönlichen Leben!

      Gerade auch in der Einsamkeit des postmodernen Bewusstseins und speziell auch im Alter sieht C.G. Jung die Chance zu einer neuen Erfahrung des Geistigen.

      Er schreibt in seinen Erinnerungen:

      „Die entscheidende Frage für den Menschen ist: Bist du auf Unendliches bezogen oder nicht? … Nur wenn ich weiß, dass das Grenzenlose das Wesentliche ist, verlege ich mein Interesse nicht auf Futilitäten und auf Dinge, die nicht von entscheidender Bedeutung sind…. Wenn man versteht und fühlt, dass man schon in diesem Leben an das Grenzenlose angeschlossen ist, ändern sich Wünsche und Einstellung. … Das Gefühl für das Grenzenlose erreiche ich aber nur, wenn ich auf das Äußerste begrenzt bin. Die größte Begrenzung des Menschen ist das Selbst; es manifestiert sich im Erlebnis: ‚Ich bin nur das!‘ Nur das Bewusstsein meiner engsten Begrenzung im Selbst ist angeschlossen an die Unbegrenztheit des Unbewussten….“ {24}

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