Obscura- Dunkle Kreaturen. Dennis Weis

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Obscura- Dunkle Kreaturen - Dennis Weis Obscura

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aufsuchen. Ihn werdet Ihr begleiten bis zum Saphirsee.“

      „Wer soll dieser Bekannte sein?“ wollte Seth wissen.

      Ariel stutzte für einen Augenblick.

      „Es ist Milos.“ gab er preis.

      „Milos!?“ wunderte sich Seth. „Milos, der Verräter?“

      Seth wandte sich ab.

      „Nein, das mache ich nicht. Ihr wisst, was Milos getan hat!“ fing Seth an. „Das ist unverzeihlich und er ist außerdem ein Verräter.“

      Seth betonte dabei das Wort „Verräter“, da er das Gefühl hatte, der Sapiens hatte es vergessen.

      „Ich weiß.“ entgegnete Ariel. „Dennoch hat er eine wichtige Aufgabe. Er ist berufen.“

      Seth war fassungslos. Wie konnte Milos berufen werden? Ein Verräter? Seth zweifelte. Die Wege des Glaubens waren unergründlich, aber in diesem Falle sinnlos. Seth würde alles tun für den Willen seines Gottes Igneus, aber diesmal verlangte er zu viel. Ariel bemerkte und wusste von den Gedanken des Paladinmeisters. Gerade deshalb wurde er erwählt!

      „Seth, wenn Ihr Euch weigert, dann wisst Ihr, was dies für Konsequenzen hat?“ bemerkte Ariel, denn er wusste, dass gehorsam einer der Tugenden des Seth war, wenn nicht der Glaube.

      Seth war im Klaren darüber, was geschehen würde. Man würde ihn kopfüber kreuzigen und ausbluten lassen! Dies war unehrenhaft.

      „Wenn ich bis zum Saphirsee gelange, mit Milos, dann ist meine Aufgabe beendet?“ wollte Seth wissen. Wenn das Ziel die Freiheit bedeutete, die Freiheit von dem Verräter losgelöst zu sein, dann war dies in Seths Augen ein sinnreiches Ziel.

      „Gewiss.“ Versicherte Ariel. „Aber vergesst nicht, dass Milos lebend in beim Saphirsee ankommen soll.“

      Seth hatte verstanden. Für stellte es keine Herausforderung dar, jemanden zu einem Ziel zu geleiten.

      „Ihr habt mein Wort.“ bestätigte Seth, wenngleich in ihm das Gefühl von Rache brodelte. Seth verabschiedete sich von dem Sapiens, begab sich in sein Gemach, um seine Sachen zu packen. Die gesamte Zeit musste er an die Untat denken, welche er Milos nie verzeihen würde.

      Damals waren beide wie Brüder.

      Milos und Seth hatten am selben Tage begonnen, die Ausbildung zum Paladin beim Clane der Ignis zu machen. Milos war stets der bessere, der geduldigere, der angesehenere und für Seth wie ein großer Bruder. Die Bande zwischen den beiden war stark, aber nicht so stark, dass sie Allem standhalten konnte.

      Einem Ignis ist die Liebe oder Zuneigung zu einem anderen Geschöpf untersagt. Die Lehre besagte, dass Liebe abhängig machte und es eine dunkle Seite in jeder Person hervorrief. Es herrschten im Gedanke meist Eifersucht, Leid oder gar Rachegelüste. Es gab im Clan der Ignis gleichwohl auch Frauen, die Paladine werden konnten, nur war es ihnen, wie ihren männlichen Kollegen verboten, zu lieben.

      Die Strafe wurde mit einem Ritual entschieden. Es war von Bedeutung, wie Igneus sich entschied. Der Beschuldigte konnte mit einer Verbannung davonkommen oder zum Tode bestraft werden, was zu meist der Fall war.

      Seth und Milos liebten die gleiche Frau. Ihr Name war Laetizia. Sie war eine Schönheit. Jeder Mann konnte in ihrer Nähe schwach werden. Alle im Clan der Ignis hielten sich dem Schwur der Abstinenz, außer Milos. Selbst Seth machte Annäherungsversuche. Die Funken der Liebe sprangen bei Milos und Seth am ersten Tage ihrer Ankunft über. Laetizia erwiderte nur Milos ihre Liebe.

      Laetizia und Milos verstanden sich von Beginn an. Zunächst hielten sich die beiden an den Kodex, obwohl sie innerlich nach Berührung durch den jeweils anderen schrien.

      Als sie ihrer Liebe nachgaben, explodierte sie. Seth erwischte sie, während sie zusammen waren. Seine Eifersucht veranlasste ihn, Milos und Laetizias Geheimnis zu verraten.

      Das Schiedsgericht tagte.

      Das Rad des Schicksals, dass jeder Beschuldigte mit verbundenen Augen selbst drehen sollte, entschied, dass Milos eine Verbannung erfahren sollte. Dabei sind 19 von 20 Feldern mit dem Tode versehen. Der Unterschied bestand darin, dass bei Glück ein rascher Tod erfolgte. Bei Pech ein grauenvoller, langsamer Tod.

      Milos betete, dass Laetizia ebenfalls weiterleben könnte. Laetizia drehte das Rad. Nachdem es das Feld der Verbannung erreicht hatte, blieb es jedoch knapp im nächsten Feld stehen, welches die Todesstrafe bedeutete.

      Milos brach zusammen. Laetizia versteinerte. Das Rad des Schicksals hatte seine Entscheidung verkündet: Tod durch Vierteilung. Der Vollzug erfolgte umgehend. Seth hatte alles verfolgt. Milos sollte statt Laetizia getötet werden!

      Seth gab Milos die Schuld und hasste ihn dafür. Hätte Milos sich nicht hinreißen lassen, dann würde sie nicht für ihn bluten müssen!

      Als Laetizia gevierteilt wurde, starb in Milos der Teil an Menschlichkeit- er gab sich auf. Nach der Verbannung hat man Milos nie wieder gesehen. Seth sah Laetizia manchmal in seinen Gedanken, aber er hatte niemanden jemals mitgeteilt, dass auch er sie geliebt hatte.

      Nachdem Seth all seine Sachen gepackt und verstaut hatte, setzte er sich auf sein Pferd und ritt des Weges, der nach Schmidmund führte- auf der Suche nach Milos.

      Zweites Kapitel

      Amberius und Rubina waren nun mehrere Tage unterwegs seit dem Vorfall mit dem Dunkelwolf. Bisher gelang es ihnen nicht, aus dem Dunkelwald zu entkommen. Beide waren schwach, seit Wochen ernährten sie sich hauptsächlich von Früchten, oder Nüssen. Ihre Kleider waren zerrissen. Rubina schien zu erkranken.

      Da es Nacht wurde, mussten sie ein Lager aufschlagen. Amberius besorgte trockenes Geäst, um daraus ein Feuer zu machen. Während Rubina einen Schlafplatz herrichtete. Danach sammelte sie Früchte. Amberius entdeckte plötzlich einen Hasen.

      Langsam nahm er sich einen Ast und brach vorn ein Stück ab, um es zu spitzen. Er schlich sich mit äußerster Vorsicht an den Nager heran. Dieser wirkte, als nehme er Amberius gar nicht wahr. Kurz bevor Amberius den Hasen mittels Sprung erstechen wollte, sauste eine Wurfaxt an ihm vorbei und traf das Tier in den Kopf. Der Hase war sofort tot. Amberius schaute verwirrt in alle Richtungen, aber er konnte niemanden erblicken.

      „Hey!“ schrie auf einmal jemand. „Das ist meiner.“

      Abermals konnte er niemanden entdecken. Es war keine Person dort oder er konnte sie nicht sehen, dachte er sich.

      „Hier unten.“ machte die Stimme deutlich.

      Amberius blickte nach unten. Dort sah er ein kleines Wesen, etwa halb so groß wie er selbst. Es sah älter aus, mindestens drei Mal so alt wie Amberius und es hatte einen langen weißen Bart. Das Geschöpf sah grimmig drein.

      „Was glotzt du denn so?“ meckerte das Wesen und ging an Amberius vorbei, während dieser angewurzelt dort stand. Das Wesen zog die Axt aus dem Kopf und packte den toten Hasen am Ohr. Amberius räusperte sich, um auf sich aufmerksam zu machen. Das Wesen neigte seinen Kopf.

      „Was willst du.“ fauchte es.

      „Äh, … wir…“ stotterte Amberius.

      Er

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