Wolken, Land und Wasser. Michael Schenk

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Wolken, Land und Wasser - Michael Schenk

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nicht wahr?“

      „Das würde es“, stimmte Lerimont zu. „Packt die Säulen in Kisten und polstert diese gut aus. Doch wartet noch damit, sie ins Lager zu bringen. Ich will erst mit Stadtherrin Telmerina sprechen. Es mag gut sein, dass wir schon sehr bald aufbrechen, um die Ware mit der Landmark zu handeln.“

      Donberon versteifte sich ein wenig. „Doch nur einen Teil des Kristalls, Lerimont. Auch Ronla da Antari hat Bedarf am Blaukristall. Von der Bedeutung für meine Magie und die der Schiffsbauer ganz zu schweigen. Du wirst nur einen kleinen Teil für den Handel nehmen können.“

      „Das müssen die Stadtherrin und die Ältesten entscheiden“, brummte Lerimont. „Ich weiß sehr wohl, dass wir selbst Bedarf am Kristall haben. Daran brauchst du mich als Hochmagier nicht immer wieder zu erinnern. Doch unsere Stadt und unser Volk brauchen mehr als Magie, um das Leben unseres Clans zu erhalten.“

      „Gut, sollen Stadtherrin Telmerina und die Ältesten darüber entscheiden“, stimmte Donberon widerwillig zu. Er seufzte. „Da wir alle wissen, dass es stets eine Weile dauert, bis der Rat seine Entscheidung getroffen hat, werde ich die Zeit nutzen und mir einen Imbiss gönnen. Ich muss gestehen, dass eine Seefahrt stets meinen Appetit fördert.“

      Leriana lächelte verstohlen. Es lag wohl eher an der Empfindlichkeit von Donberons Magen. Obwohl die Antari ausgezeichnete Schwimmer und Taucher waren, so vertrug doch nicht jeder die Bewegungen eines Unterwasserschiffes. Vor allem dann, wenn es den Bewegungen der Wellen an der Oberfläche ausgesetzt wurde. Donberon hatte Übelkeit befürchtet und vor Fahrtantritt auf seine Mahlzeit verzichtet. Es war kein Wunder, dass er nun Hunger verspürte.

      Donberon sah Leriana forschend an. „Du solltest die Zeit nutzen, um nach deinem Saugrochen zu sehen.“

      „Ich war erst vor drei Tagen bei ihm und unsere innere Verbindung war gut.“

      „Sie kann noch besser werden.“ Donberon wurde förmlich. „Sanari Leriana, als Meistermagier der Stadt Ronla da Antari fordere ich dich auf, nach einer kurzen Erfrischung mit deinem Saugrochen zu üben. Ich habe heute deine Fähigkeiten als Schiffsführer geprüft und deine Gaben sind ausgeprägt wie nur bei wenigen Antari. Es ist deine Pflicht, sie weiter zu vervollkommnen.“

      Lerimont sah Donberon verwirrt an. „Der Ernst in deiner Stimme missfällt mir, Meistermagier. Zumal wir alle einen anstrengenden Tag hinter uns haben. Wir alle verdienen eine Erholungspause. Du weißt selbst, wie belastend die Prüfungen der magischen Gaben sind, und jetzt, nachdem Leriana von ihrem Tagewerk erschöpft ist, da willst du, dass sie mit ihrem Rochen in Verbindung tritt? Du weißt, wie sehr ein langer Tag die Fähigkeit zur Verbindung schmälert.“

      Leriana fühlte sich tastsächlich müde, doch sie kannte Donberons unnachgiebige Art, wenn es um Belange der Magie ging. „Es geht schon, Vater. Wenn der Meistermagier es wünscht, dann werde ich …“

      „Nein, Kind, erst will ich wissen, was das zu bedeuten hat“, lehnte Lerimont unwirsch ab. „Noch kein Antari musste am Tag der Prüfung eine Verbindung eingehen.“

      Donberon nickte. „Ich gebe dir recht, Handelsherr Lerimont. Und du hast auch recht, dass ich einen guten Grund für meine Entscheidung habe. Gerade nach der Belastung des heutigen Tages ist es von großer Bedeutung, ob es Leriana gelingt, dennoch in Verbindung mit ihrem Rochen zu treten. Doch ich bin nicht befugt, dir und Leriana zum jetzigen Zeitpunkt den Grund für meinen Wunsch zu nennen.“

      Vater und Tochter sahen den Magier gleichermaßen überrascht an. Seine Andeutungen verlangten eigentlich nach einer Erklärung, doch sie beide wussten, dass Donberon schweigen würde.

      Auch wenn Lerimont als Handelsherr ein Mann von Bedeutung war, so stand er doch unter dem Rang des Magiers. So gab er schließlich nach und sah seine Tochter auffordern an. „Folgen wir dem Willen des Meistermagiers.“ Er wandte sich Donberon zu und seine Stimme klang scharf. „Natürlich, nachdem wir uns angemessen erfrischt haben. Der hochgeschätzte Meister Donberon wird sicher keinen Einwand haben, wenn wir ebenfalls zuerst unsere Mägen füllen.“

      Lerimont packte den Arm seiner Tochter und zog sie mit sich, bevor der Magier etwas erwidern konnte. Der schien tatsächlich einen Moment unentschlossen, ob er sie zurückhalten solle, doch er sah Arbeiter mit Kisten herbeieilen und entschied, seine Aufmerksamkeit den kostbaren Blaukristallen zu widmen.

      Lerimont und Leriana betraten Seite an Seite den Verbindungsgang, der zur südlichen Aufenthaltskuppel führte. Der Tunnel war nur mäßig beleuchtet, denn die Sonne begann zu sinken. Ihr Licht erreichte kaum noch den Meeresgrund. Es wurde zunehmend dunkel außerhalb der Rundumverglasung aus Klarstein, aber die beiden Antari waren den Anblick, der sich ihnen außerhalb des Ganges bot, ohnehin längst gewohnt. Bald würde Lichtenergie aus den Speicherkristallen durch Kristallleitungen fließen und kleine Lichtkörper würden den Verbindungsgang in angenehm sanftes Licht tauchen.

      Nach gut einhundert Längen passierten sie die Verbindungstür zur ersten Kuppel und wurden sofort vom Stimmengewirr einer pulsierenden Stadt empfangen.

      Die untere Ebene der Kuppel war ein einziger offener Raum, in dem die schlanken Säulen aufragten, welche die oberen Ebenen stützten. Wendeltreppen verbanden die einzelnen Stockwerke miteinander. Die umgebende Rundwand war immer wieder mit großen Flächen aus Klarstein verglast, die den Ausblick ermöglichten und bei Tageslicht für ausreichende Helligkeit sorgten.

      Hier unten war einer der Erholungsbereiche angelegt. Schlanke, durchsichtige Tanks mit Wasserpflanzen wurden als Sichtschutz benutzt, um gemütliche Sitzgruppen voneinander zu trennen. Viele der Tische waren besetzt, denn ganze Familien waren hier versammelt, um der Musik zu lauschen, die eine Gruppe aus Sängern und Instrumentenspielern produzierte. Muschelhörner, Schlagtrommeln und Zupfinstrumente konkurrierten mit dem Klang der Stimmen. Das Repertoire erstreckte sich von Balladen zu fröhlichen Liedern, in die manche der Anwesenden einstimmten. Kinder tollten zwischen den Sitzgruppen umher und gelegentlich kam es einem Wunder gleich, dass sie mit keinem der Erwachsenen kollidierten.

      Es gab Stände, die aus hölzernen Streben und bunten Tüchern errichtet waren und die an den Markt der Landbewohner erinnerten. Hier wurden Getränke und Speisen gereicht, hier gab es die in der Stadt selbst hergestellten Waren und solche, die auf dem Land produziert waren.

      Jede Antari-Familie hatte das Recht, kleine Gegenstände herzustellen, die dem täglichen Gebrauch oder der Zierde dienten und diese für den eigenen Gewinn zu verkaufen. Es konnten schlichte Schmuckstücke aus Muscheln oder Koralle sein, aber auch feine Schnitzereien aus Fischbein. Die Knochen einiger Meeresbewohner waren groß genug, um daraus Skulpturen und Statuen zu fertigen, die an Land sehr begehrt waren. Sie zeigten Situationen aus dem Leben des Wasservolkes oder Meereslebewesen. Umgekehrt schmückten die Antari ihr persönliches Heim gerne mit den Pendants vom Land. Derzeit waren es vor allem Figuren von Pferden und anderen Landlebewesen. Auch gebrannte oder geschmiedete Waren ließen sich gut handeln.

      In anderen Kuppeln waren die Werkstätten und sonstigen Arbeitsplätze untergebracht, der Außenring war den Wohnstätten vorbehalten.

      Leriana und ihr Vater nahmen kurz an einem freien Tisch Platz, stärkten sich und machten sich dann auf den Weg zum südlichen Außenbereich der Stadt.

      Schließlich erreichten sie die südlichste Kuppel. Sie war zum Teil geflutet, da sie Zugang zu den nahen Tangfeldern bot. Hierher kamen die Schwimmer mit ihren gefüllten Netzen, übergaben die Fracht an Arbeiter, die sie zur weiteren Verarbeitung in die inneren Kuppeln brachten, und von hier kehrten die Tangsammler wieder auf die Felder zurück.

      Lerimont sah missmutig auf das dunkle Wasser. „Es wird Nacht, Kind, und wir werden kaum noch etwas sehen. Man

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