Wolken, Land und Wasser. Michael Schenk

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Wolken, Land und Wasser - Michael Schenk

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      „Ein Luftschiff ist nicht für den Kampf geeignet!“, rief der Stadtmeister seinem Freund nach. „Es ist viel zu langsam!“

      „Aber eine gute Kampfplattform“, kam die Erwiderung.

      Rund dreißig Axtschläger, die als Ehreneskorte der Handelsdelegation ausersehen waren, hatten sich zwischenzeitlich mit den aufgeladenen Stäben aus Blaukristall versehen. Jetzt zogen sie die pistolenförmige kleinen Sonnenwaffen aus ihren Gürtelfutteralen, setzten die Stäbe ein und die kleinen Kristallschüsseln, welche die Mündungen der Lichtpistolen waren, glommen in sanftem Blau auf.

      Wolkenbezwinger hatte seinen Stab inzwischen in eine größere Version der Lichtwaffen eingesetzt, die, rechts neben seinem Pilotensitz, außen am Rumpf der Flügelschwinge befestigt war. „Aufgeladen und bereit“, murmelte er zufrieden. „Farold?“

      Der Beobachter zwängte sich vorsichtig in seinen Sitz, trotz der Eile sorgsam darauf bedacht, den Rumpf der Schwinge nicht zu beschädigen. Rasch verknotete er die Leine, die ihn am Sitz festhalten sollte und nahm dann seine eigene Sonnenpistole auf. „Bereit, mein Freund! Zeigen wir den Bestien, wie die Männer der Wolkenstadt kämpfen!“

      Keine der Frauen, die zu den Schwingenbesatzungen zählten, störte sich an dieser Bemerkung. In einer Wolkenstadt entschied nicht das Geschlecht, sondern die Fähigkeit über die Funktion, die man in der Gemeinschaft ausübte.

      Die Flügelschwinge von Wolkenbezwinger und Langauge hatte genug Auftrieb und zerrte an den Halteseilen.

      „Leinen los!“, befahl der Pilot.

      Aufziehschlaufen wurden gezogen, die Leinen lösten sich aus den Halteösen und die Flügelschwinge sprang förmlich nach oben. Schon trat Wolkenbezwinger in die Pedale. Die Luftschraube begann sich immer schneller zu drehen, kam auf Touren und das Fluggerät huschte gerade noch unter der Dachabdeckung des Schwingenfeldes hindurch und war im Freien.

      Die anderen Schwingen und das Luftschiff folgten. Auch am Schwingenfeld auf der anderen Stadtseite startete, was sich in die Luft erheben konnte. Für eine der beschädigten Flügelschwingen war die Belastung des Alarmstarts jedoch zu hoch. Kaum hatte sie von ihrem Startblock abgehoben, brach eine der seitlichen Flächen. Die Schwinge schlug zu Seite, berührte noch kurz den Rand der Plattform und kippte dann vornüber. Haltlos taumelte sie in die Tiefe. Während zwei mutige Zwerge ihrem Ende hilflos entgegensahen, verdrängten die anderen ihre Trauer und suchten nach dem Feind.

      Ihre Schwingen waren nicht die einzigen Waffen, welche eine Wolkenstadt einsetzen konnte.

      Zu den Seiten zeigte sie ihre Zähne in Form einer Reihe von Sonnenkanonen, die seitlich und, in begrenztem Rahmen, nach oben oder unten geschwenkt werden konnten. Doch die über und unterhalb der Stadt angebrachten Auftriebballons schränkten die Schusswinkel ein. Zwar gab es auch unter der Plattform sechs Kanonentürme, aber man brauchte sehr mutige Zwerge, um nach dort hinunterzusteigen und die Waffen zu bedienen. Nach oben hin war die Stadt hingegen schutzlos, wenn man von ihren bewaffneten Flügelschwingen absah. Schon oft hatten sich die Fluggeräte dort im Kampf bewähren müssen.

      Gerlon Wolkenbezwinger trat kräftig in die Pedale. „Farold, verdammt, werde deinem Namen gerecht und sage mir gefälligst, wo die verdammten Scharfschnäbel sind!“

      Das Pfeifen des Luftalarms verriet ihnen, dass es sich nur um den gefürchteten Feind handeln konnte. Zwar gab es noch größere Bewohner des Himmels, doch diese waren allesamt friedfertig und mieden die Nähe einer Wolkenstadt.

      Farold Langauge trug seinen Namen nicht umsonst. Von Geburt an hatte er bewiesen, dass seine Augen von ungewöhnlicher Schärfe waren. Doch diesmal konnte er keinen der Scharfschnäbel entdecken. „Wo sollen sie schon sein? Natürlich über uns und über der Stadt. Diese Bestien greifen doch immer von oben an. Tritt also in die Pedale, mein Freund, denn sie sind sicher schon dabei, mit ihren verfluchten Schnäbeln auf die Ballons einzuhacken.“

      Flügelschwingen und Luftschiff folgten ihnen. Drei der Schwingen ließen sich jedoch zur Unterseite der Stadt absinken, um diese zu schützen.

      Die aufmerksamen Wachen hatten den Pulk der Scharfschnäbel frühzeitig entdeckt. Erst jetzt teilte er sich und während ein Teil der Kreaturen mit hastigen Flügelschlägen an Höhe gewann, um sich von oben auf die Wolkenstadt zu stürzen, schwärmten die anderen aus. Sie waren jetzt nur noch wenige hundert Längen von Eldont'haneeva entfernt, doch der Alarm war nicht nur bei den Schwingenfliegern vernommen worden.

      Axtschläger hasteten zu ihren Positionen entlang der Stadtgrenze, bewaffnet mit Sonnenpistolen und Kampfäxten. Sie waren nicht in der Lage, die Einfassung der Plattform vollständig zu schützen, daher bildeten sie Fünfergruppen, die sich an ausgewählten Standorten bereithielten, um jene Angreifer abzuwehren, die in die Stadt eindrangen. Vor drei Generationen war dies einem Scharfschnabel gelungen und er hatte zwischen den Gebäuden auf furchtbare Weise gewütet, bevor man ihn hatte erlegen können.

      Andere Männer und Frauen erreichten inzwischen die Sonnenkanonen, wesentlich größere und tödlichere Ausführungen der kleinen Pistolen. Die Waffen waren auf schwenkbaren Lagern montiert. Der Schütze nahm hinter der Kanone auf einem Sitz Platz, zwei andere Zwerge packten den Holm, mit dem das Lager geschwenkt werden konnte.

      Die ersten Lichtblitze zuckten aus den Kristallmündungen. Rasch gezielt und abgegeben, verfehlten sie ihre Ziele, doch das grelle Blitzen irritierte einige der Angreifer und ließ sie hastig ausweichen. Wütende Schreie ausstoßend, griffen sie erneut an.

      Sie flogen nahe an die Stadt heran, versuchten sich mit den Krallen einen Halt zu verschaffen und pickten dann mit den langen Schnäbeln nach allem, was sich bewegte oder ihnen bedrohlich erschien. Einigen von ihnen gelang dies, auch wenn drei der gefährlichen Lebewesen von Lichtschüssen getroffen wurden. Zwei von ihnen stürzten in die Tiefe, das andere zog sich schrill kreischend zurück, während Qualm von der getroffenen Stelle aufstieg.

      Ein Scharfschnabel landete in der direkten Nähe einer Sonnenkanone. Während die Zwerge die Waffe rasch zu schwenken versuchten, hackte der Angreifer nach ihrer Bedienung. Eine Zwergin wurde getötet, ein Zwergenmann durch einen Flügelschlag Dutzende von Längen davongeschleudert. Die Kanone feuerte, doch der Lichtblitz verfehlte und der glücklose Schütze sah sich mit dem Tod konfrontiert.

      Da verschwand ein Teil des Schädels des Angreifers in einem hellen Blitz. Eine Wolke aus Blut und Gewebeteile spritzte umher, begleitet vom Gestank verbrennenden Fleisches. Die Kreatur kippte nach hinten und verschwand, während zwei Flügelschwingen sichtbar wurden, deren Flieger hastig mit den Beinen traten, um mit den Fluggeräten den nächsten Feind anzugreifen.

      Schon eilten Zwerge heran, die sich um den Verwundeten kümmerten und die Waffe neu bemannten.

      Wolkenbezwinger und Langauge erreichten endlich mit ihrer Flügelschwinge die Oberseite der Stadt. Hier waren bereits vier Angreifer dabei, sich auf dem Netz festzukrallen und mit den Schnäbeln auf die Ballons darunter einzuhacken. Vier weitere machten sich in größerer Höhe bereit, sich ebenfalls auf die Beute zu stürzen. Zwei Scharfschnäbel kreisten über allen, um ihre Gefährten gegen mögliche Gefahren aus der Luft zu schützen. Diese beiden waren es auch, welche die heranfliegenden Zwerge als Erste entdeckten. Ohne zu Zögern legten sie die Flügel an die Seiten und gingen in den Sturzflug über.

      „Schieß sie ab!“, schrie Langauge erregt. „Schieß sie ab!“

      Der Beobachter hoffte auf die Stabilität der Halteleinen, hielt sich mit einer Hand am Rahmen seines Sitzes fest und begann mit seiner Sonnenpistole auf den vordersten Angreifer zu schießen.

      Für

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