Wolken, Land und Wasser. Michael Schenk

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dafür garantieren.“

      „Können wir…?“, begann Magiermeister Ronulf Sternenhand zögernd.

      Kora ahnte, was er fragen wollte und schüttelte den Kopf. „Nein, wir können nicht. Unsere Mittel reichen nicht mehr aus, alle Schäden zu beheben.“

      Axtmeister Grimmbart Hartschlag löste mit düsterem Gesicht den Knoten in seinem Nacken und legte die Enden seiner Bartzöpfe wieder nach vorne. „Und die Zahl unserer Flügelschwingen ist gering. Selbst ein kleines Rudel der Scharfschnäbel würde unserer Stadt nun den Tod bringen.“

      Stadtmeister Barbrot Himmelsherr nickte mitfühlend. „Auch wenn ich mich nun lieber um die Stadt selbst kümmern würde, so sehe ich keine andere Wahl, als nun schnellstens mit den Landmenschen in Verbindung zu treten. Wir brauchen einen guten Handel, sonst ist die Wolkenstadt Eldont'haneeva verloren.“

      6. Handel

       Llaranea, Hafenstadt der Landmark, an der Südspitze des Kontinents

      Llaranea war noch immer die größte Stadt der Landmark, auch wenn ihre Bedeutung teilweise geschwunden war. Hier war die kleine Flotte mit den Überlebenden gelandet, hier hatte man die erste Siedlung der Landmark gegründet. Llaranea war Hauptstadt und Handelszentrum der neuen Mark und von hier aus hatte man einst begonnen, das Land zu erkunden.

      Die Entdeckung der Landenge im Norden, die des dortigen Gebirges und der Tatsache, dass sich jenseits der nördlichen Gebirgskette ein weitaus größeres Land befand, welches von feindlichen Barbaren bewohnt wurde, hatte aus militärtaktischen Gründen dazu geführt, die Hauptstadt mit der Gründung von Newam um rund 1.200 Tausendlängen nach Norden und ungefähr in die Mitte der Landmark zu verlegen. Llaranea blieb jedoch das Zentrum des Handels und der bescheidenen Industrie, auch wenn beides in Newam im Wachsen befindlich war. Doch mit der Lage als geschützter Hafen in einer riesigen Bucht würde Newam niemals konkurrieren können, davon waren die Bewohner von Llaranea überzeugt.

      Eigentlich lag Llaranea rund fünfhundert Tausendlängen nordwestlich der eigentlichen Südspitze der Landmark. Die Südspitze selbst wurde von einem massigen Gebirgszug eingenommen, in dem man Steine abbaute und sich die reichhaltigen Erzadern nutzbar machte. Auf einer der niedrigeren Berggipfel des Gebirges befand sich der südlichste und wohl einsamste Vorposten der Landmark. Es handelte sich um einen Beobachtungs- und Signalposten, der mit drei Männern besetzt war, die jede Woche abgelöst wurden. Ihnen standen zwei hervorragende Langaugen und einer der Lichtspiegel zur Verfügung.

      Schon seit Langem beherrschte man die Kommunikation mit Hilfe der beweglichen Spiegel, die entweder das Sonnenlicht oder den Schein einer sehr hellen Lampe nutzten. Eine einfache Klappe verdeckte die Konstruktion und diente dazu, kurze und lange Lichtblitze abzugeben. Man hatte eine schlichte Signalsprache entwickelt, in der man den wichtigsten Worten eine entsprechende Anzahl von Lichtimpulsen unterschiedlicher Kombination zuordnete. So waren die Lichtspiegel-Stationen ein bewährtes Mittel, sich schnell und über weite Distanzen zu verständigen. Inzwischen verband eine ganze Reihe dieser Drei-Mann-Posten die Hafenstadt Llaranea mit der Hauptstadt Newam und allen Weilern der Mark.

      Die Bucht von Llaranea war mit ihren nahezu einhundert mal einhundert Tausendlängen sehr groß, doch sie war geschützt, bot ruhiges Wasser und großen Fischreichtum, so dass die Fischer der Stadt nur selten auf das offene Meer hinausfuhren. Am nördlichsten Punkt lagen Hafen und Stadt.

      Es gab eine Reihe von Kais, an denen Schiffe festmachen konnten. Auch die letzten hölzernen Stege würden schon bald durch die stabilen Konstruktionen ersetzt werden. Die Enden der Kais gingen in die Hafenmauer über, die sich breit und mit Steinen gepflastert vor der Stadt entlangzog. Hier gab es mehrere Gebäude und Hallen, die dem Hafenbetrieb dienten. Kais und Hafenmauern waren kaum drei Längen hoch, da der Unterschied zwischen Ebbe und Flut kaum zwei Längen betrug. Selbst wenn es auf dem Meer einmal stürmisch wurde, machte sich das in der Bucht nur selten bemerkbar.

      An den Anlegestellen lagen zwei Dutzend große Dampfschiffe und ein Drei-Mast-Segler. Die meisten waren kaum mehr als Wracks. Es waren die Überbleibsel der einstigen Rettungsflotte. Bis auf eine Handvoll waren sie ausgeschlachtet und zum Bau der ersten Siedlung verwendet worden. Hinzu kamen einige Dutzend kleinerer Wasserfahrzeuge, vom Segler bis zum geruderten Zubringerboot. Mit den kleineren Seglern nutzte man jene Flüsse als Wasserstraße, welche die Mark durchzogen.

      Der Handel mit den anderen Siedlungen fand über Newam statt, da es zentraler gelegen war. Llaranea war der Umschlagplatz für Steine und Erz, die man überall benötigte, und so waren Markt und Handel nicht besonders groß. Man lag weit abseits der Routen, welche die Händler anderer Völker befuhren und da die Landmark, nach deren Ermessen, noch nicht viel zu bieten hatte, verirrte sich nur selten ein fremdes Schiff hierher. Andererseits fuhren auch die Schiffe der Landmark nur selten hinaus. Fast einhundert Jahre lang hatte der Hochlord immer wieder Erkundungsschiffe entsandt, die nach dem Verbleib der übrigen Flotte forschen sollten, die in dem verhängnisvollen Sturm auseinandergetrieben worden war, doch man hatte keine Anzeichen anderer Überlebender entdeckt. Dafür jedoch bewohnte Inseln und Länder, deren Bewohner nicht unbedingt freundlich waren. Aufgrund der Tatsache, dass die neue Mark noch schwach und verwundbar war, hatte sich der Hochlord entschlossen, das neue Land möglichst im Verborgenen erblühen zu lassen, bis es stark genug war, jeder Gefahr zu begegnen.

      Llaranea war eine teilweise befestigte Stadt. Nach der Landung hatte man nicht gewusst, ob das neue Land bewohnt war und so hatte man die erste Siedlung zunächst mit einer hölzernen Palisade und später mit einer stabilen Mauer und Türmen umgeben. Inzwischen war die Stadt längst über diese Einfassung hinaus gewachsen. Wie sehr die latente Bedrohung durch die Walven das Leben ihrer Bewohner beeinflusste, zeigte sich an der Bebauung.

      Im geschützten Bereich der inneren Stadt war Baugrund kostbar. Die Häuser nahmen nur eine kleine Grundfläche ein, strebten dafür jedoch bis zu vier Stockwerke empor. Die Hausdächer schienen aufeinander zuzuwachsen. Vor allem in den engen Gassen erreichte das Sonnenlicht nur wenige Stunden am Tag den Boden. Alles war beengt und es erwies sich als schwierig, die Abwässer und Abfälle so zu beseitigen, wie es die Heilkundigen verlangten, damit keine Krankheit oder sogar Seuche ausbrach.

      Hier, im Kern von Llaranea, hatten die Handwerker ihre ersten kleinen Werkstätten errichtet. Inzwischen waren aus ihnen Läden entstanden, in denen die Hersteller ihre Waren zum Kauf anboten, denn die neuen und größeren Werkstätten lagen nun vor der Mauer. In den Läden wurden Kleidung, Lederwaren, Töpferwaren, Glaswaren, Schmuck und viele Dinge mehr geboten und zwischen ihnen gingen die Bäcker und Lebensmittelhändler ihrem Geschäft nach.

      Außerhalb der Stadtmauer waren Tausende von Menschen damit beschäftigt, die Landmark mit den verschiedensten Waren zu versorgen und auch jene Dinge herzustellen, die nicht unbedingt zum täglichen Bedarf gehörten. Steinmetze, Bauern und Rinderzüchter waren die Einzigen, die fern der Städte tätig waren. Doch Glasschmelzen, Mühlen, Bäckereien, Eisenschmelzen und Schmiede, Schlachtereien und Gerbereien, Spinnereien und Webstuben, Waffenschmiede und ähnliche Betriebe arbeiteten vor den Toren der Stadt. Holz gab es reichlich und so wurden die Kessel der vielen Dampfmaschinen mit Feuer oder Sonnenspiegeln aufgeheizt. Dampf und Rauch hingen stetig über den Arbeitsstätten und wurden gelegentlich, wenn der Wind ungünstig stand, in die Stadt hineingetrieben, was oft den Unwillen der dort Wohnenden hervorrief.

      Zwischen Stadtmauer und dem Areal der Betriebe befand sich der große Markt. Hierher kamen die Händler der anderen Siedlungen und sogar aus der Hauptstadt Newam, um Waren zu erstehen und eigene Produkte anzubieten. Die erworbenen Waren wurden dann auf den Flüssen verschifft oder mit Kolonnen von Planwagen transportiert.

      Hier herrschte immer Handel. Stimmen schwirrten zwischen den zahlreichen Ständen umher,

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