Obscura- Dunkle Kreaturen (3). Dennis Weis
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Die Wolken wichen dem Mond, sodass Josias nun durch das entstandene Licht mehr sehen konnte. Was er zu sehen bekam, erschrak ihn, denn es war ein kleines Mädchen. Sie musste zwischen sechs und sieben Jahren alt gewesen sein.
Plötzlich verlief alles sehr schnell. Das Mädchen musste schreien, denn eine Hand voll Untoter kamen aus dem Nichts und verschreckten sie. Josias sprang instinktiv dem Baum herunter. Unter anderen Umständen hätte er sich das Bein gebrochen, aber nun war er vollgepumpt mit Adrenalin, weshalb er schnell war.
Die Meute Untoter sah ihn nicht kommen, hatten sie doch das Mädchen als Opfer auserkoren. Josias erledigte die ersten beiden binnen Sekunden, ehe die restlichen drei auf ihn aufmerksam wurden. Das Mädchen schrie noch immer, war es jetzt geschockt von der plötzlichen Attacke Josias aus dem Nichts.
Josias ließ sich dadurch nicht ablenken und trennte dem nächsten seinen Kopf vom Torso. Der vierte lief geradewegs in das Schwert. Er steckte fest. Josias konnte es nicht aus der Brust des Angreifers lösen. Der letzte der Untoten roch seine Chance und griff Josias sofortig an.
Josias stieß mit seinem Bein das Schwertopfer zurück. Dieser stolperte nach hinten und fiel zu Boden. Den ankommenden Untoten verpasste er einen Fausthieb mitten ins Gesicht. Das Geschrei des Mädchens hatte Josias ausgeblendet.
Der Untote wich zurück, startete aber gleich eine weitere Attacke. Josias antwortete erneut mit einem Faustschlag. Der Untote wurde voll getroffen. Es hätte jeden anderen umgehauen, aber der Untote spürte nichts. Es beeindruckte ihn keineswegs. Emotional war er tot wie sein Leib.
Josias bemerkte, dass seine Aktionen nicht ausreichten und er fürchtete, dass weitere Horden von Untoten kommen würden, wenn das Mädchen weiter laut schrie. Er griff auf der Erde nach einem Ast, den er auch finden sollte. Als der Untote wiederholt angriff, setzte er seine gesamte Energie auf einen einzigen Schlag und zertrümmerte den Schädel, weshalb der Untote zu Boden ging.
Er war nun endgültig tot. Der andere, der das Schwert in seinem Körper stecken hatte, regte sich nach wie vor. Er lechzte nach Fleisch, machte grunzende Geräusche. Josias blickte ihn kurz an und sah dem Wesen in die Augen. Für einen kurzen Moment schossen ihm Gedanken in den Kopf.
Vielleicht war der Untote einst mal ein Vater, vielleicht ein Bruder, ein Sohn, vielleicht war er Bäcker, Bauer oder Bürgermeister. Nun musste er in seinem Dasein verrotten. Josias kamen Tränen in die Augen, aber er verbarg sie. Er wollte keine Schwäche zeigen- gerade nicht vor dem Mädchen.
So zog er das Schwert aus dem Untoten und erlöste ihn von seinem Leid. Das Mädchen hatte indes aufgehört zu schreien, denn ein paar Menschen waren zu ihm geeilt, um es zu beruhigen. Josias war angespannt, denn er wusste nicht, wer oder was sie waren.
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Cronn hatte sich von Dyako verabschiedet. Er musste es akzeptieren, hatte er diesen merkwürdigen Zeitgenossen doch in sein Herz geschlossen. Diese beiden Fremden, die Dyako zu kennen schien, holten den Venatoren mit einem Riesenvogel ab und verschwanden.
Cronn war damit nicht einverstanden, aber dies interessierte nicht.
„Geh nach Süden, nach Sonnenglut“, sprach Dyako zu ihm, noch bevor er wegging. Ob sie sich je wieder sehen würden, hatte er damals nicht beantwortet, aber irgendwie ging Cronn nicht davon aus.
Cronn wollte dies befolgen, wenngleich er in sich etwas spürte, was er noch nicht klar benennen konnte. Soviel war klar, es macht ihn unruhig.
Er musste nach Sonnenglut kommen und ahnte, dass die Horden bereits auf dem Weg dorthin waren. Er konnte sie schlecht überholen, ohne bemerkt zu werden, um vor ihnen in Sonnenglut anzukommen. Die Fremden, die Dyako abgeholt hatte, hätten ihn ebenso mitnehmen können, hatten sie aber nicht. Es gab Wichtigeres.
Cronn kam in den Sinn, den Wasserweg zu nutzen. Von Volto aus konnte man in See stechen, die Teufelsenge herausfordern. Nachdem die Stadt menschenleer war, konnte sich Cronn einfach ein Boot nehmen und seinen Plan in Angriff nehmen.
Die einzige Schwierigkeit bestand darin, dass Cronn Angst vor dem Meer hatte. Er fürchtete die See, denn in der See steckten immerzu schreckliche Dinge. Einst als Junge, der noch keinen Wolf in sich trug, verlor er seine Eltern durch das Meer. Sie fuhren mit einem Boot hinaus und ein Meeresviech verschlang das Boot mit seinen Eltern. Diese Bilder brannten sich in einen Kopf ein.
Dennoch wollte er seiner Angst trotzen. Er musste nach Sonnenglut, auch wenn er sich überwinden musste. Er nahm das erstbeste Boot, stieg hinein und ließ sich Richtung Süden treiben. Durch den Vorfall mit seinen Eltern, war Cronn natürlich kein Seemann und kannte sich dementsprechend mit Seefahrt nicht aus.
Die See war seicht und der Wind wehte ein wenig. Das Boot bewegte sich nach Süden. Cronn war erleichtert, saß er sehr angespannt dort und wusste sich nicht zu helfen.
Es dauerte eine Weile, bis Cronn vom Ufer entfernt war. Eine weitere Zeit später fand Cronn es merkwürdig, dass er seiner Meinung nach, nicht mehr nach Süden trieb, denn das Boot kam immer weiter ab.
Er sah sich um und konnte ein Holzpaddel entdecken. Er packte es und machte hastige Bewegungen, sodass er kreiste. Er hatte nicht bedacht, abwechselnd zu paddeln, da er keine Erfahrung hatte.
Nachdem ihm dies aufgefallen war, ging es gut voran. Er hielt sich daran, parallel zum Ufer zu sein, denn dann käme er nach Sonnenglut. Es dauerte einen ganzen Tag, bis er den festen Boden wieder betrat. Er hatte aus der Ferne bereits Minarette gesehen, die ihn verhießen ließen, dass diese Stadt Sonnenglut sein müsste.
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Zuerst war alles weiß, dann alles schwarz, dann alles verschwommen und er konnte sich nicht erinnern. Nachdem er es endlich erreicht hatte, öffnete sich das Tor und schritt hinein. Danach war alles weg.
Er erwachte und lag auf dem Boden. Er griff das Schwert ganz fest in seiner Hand als wolle er es zu keiner zeit mehr loslassen. Amberius war am Ende seiner Kräfte und dennoch fest entschlossen, nicht aufzugeben.
Er hatte nicht all dieses Risiko auf sich genommen, um in diesem Moment aufzugeben. Er wollte sie finden, die Liebe seines Lebens, koste es, was es wolle.
Er stand auf und stellte fest, dass er sich in einer Höhle befand. War dies die Hölle? Fackeln bestückten die Wände, sodass ein flackerndes Licht ein wenig vom Rest des Ganges verriet. Er konnte nun entscheiden, welchen Weg er beschreiten wollte- den vor ihm oder den, der hinter ihm lag.
Er wollte vorwärts. Die Ursache für seine Entscheidung konnte er nicht benennen, vielleicht konnte er die Nähe seiner geliebten Rubina erahnen. Er nahm eine der Fackeln von der Wand und tastete sich langsam vor.
Nach einer Weile kam er in eine weitere Höhle, die viel größer war als die erste. Von dieser Höhle zweigten sich drei weitere Gänge ab, die von massiven Türen verschlossen wurden.
Langsam schlich sich bei Amberius das Gefühl ein, er wäre nicht in der Hölle. War alles nur ein Traum? Es konnte ebenso die Möglichkeit bestehen, dass die Hölle ihm denken lassen wollte, er sei gar nicht dort.
Bei seinen Gedanken, richteten sich seine Augen, eher zufällig auf die mittlere Tür, die ein Symbol aufzeigte. In einem Kreis befand sich ein Rubin. Folglich