Folter inklusive!. Heike Rau

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Folter inklusive! - Heike Rau

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Wasser aufgetaucht. Richtiges echtes Wasser. Und kein Warnschild und kein winkender Polizist, nicht mal eine Schranke waren zu sehen. Die Vorderräder standen schon im Wasser und Stefan setzte eilig ein paar Meter zurück.

      „Jetzt ist mir gar nicht mehr schlecht“, stellte Annika fest.

      „Du stehst unter Schock, das wird schon wieder“, sagte Stefan.

      „Ob das hier Hochwasser ist?“, fragte ich. „Das ist doch kein Fluss!“

      Stefan verdrehte die Augen. „Dich kann man nicht die Landkarte lesen lassen. Du hast sie wieder verkehrt herum gehalten. Oder du bist in einem anderen Land oder was weiß ich!“ Er war aufgebracht.

      „Schrei mich nicht an!“ Ich knallte ihm die Landkarte auf die Beine. Er schaute eine Minute ... zwei ... drei ...

      „Nein, hier ist kein Fluss.“

      „Kannst selber keine Karte lesen.“ Ich nickte zufrieden.

      Wir stiegen aus, gingen ans Wasser und schüttelten die Köpfe.

      „Ich geh erst mal in den Busch.“ Stefan verschwand und Annika holte ihr Fernglas aus dem Auto.

      Ich glotzte auf das Wasser und verfluchte die Landkartenmacher. Die müsste man verklagen.

      Stefan kam hinter den Büschen hervor, wedelte eine Zigarettenrauchwolke weg und winkte. Ich lief mit Josefine hin, um nachzusehen, was es da gibt.

      „Hier stehen Autos“, erklärte Stefan.

      „Pilzsucher“, vermutete ich und betrachtete die drei Autos. „Oder die Überbleibsel von abgesoffenen Schlossbesuchern.“

      „Klar“, meinte Stefan. „Die haben ihr Auto hier abgestellt und sind dann ins Wasser gesprungen.“

      Josefine schaute ungläubig. „Ist unser Geisterschloss da im Wasser?“

      Ich stand da und wusste nicht weiter. Von Hochwasser hätten wir doch in den Nachrichten gehört. Wo kam das Wasser bloß her?

      „Mama komm schnell!“, rief Annika. Wir rannten zurück zur Straße. Annika stand da mit dem Fernglas und zeigte aufs Wasser. „Ein Boot, da kommt ein Boot!“

      Stefan riss ihr das Fernglas aus der Hand. „Tatsächlich. Das kommt sogar auf uns zu.“

      „Das gehört zum Programm, das Wasser ist eine optische Täuschung“, rätselte ich und tauchte einen Finger hinein. „Nein, doch nicht. Das ist Wasser.“

      Josefine beugte sich vor, um ebenfalls das Wasser zu prüfen.

      „Josefine, fass bloß nicht rein, am Ende gibt es da Piranhas!“, ermahnte ich sie.

      „Was sind Piranhas?“, fragte sie interessiert.

      „Nun, das sind so kleine Fische, die fressen alles, was sie erwischen können. Besonders gern fressen sie die Finger kleiner Kinder.“

      „Echt?“

      „Ja, die lassen nur die Knochen übrig.“

      „Echt??“

      Annika konnte nicht mehr mit ansehen, wie ihre Schwester litt. „Sie erzählt wieder Schauergeschichten!“, flüsterte sie und zwinkerte der Kleinen zu.

      „Also gibt es gar keine Piranhas?“

      „Doch, doch“, bestätigte Papa.

      Annika verdrehte die Augen. „Aber nicht hier bei uns! Hier sind höchstens Forellen drin oder Karpfen, die tun nichts!“

      Das Brummen des Bootsmotors war nun deutlich zu hören. Die Nussschale hielt weiter auf uns zu und legte schließlich an.

      „Was ist!“, fuhr uns der Mann, der es steuerte an. „Koffer her und los geht es!“

      „Was jetzt?“ Papa war total durcheinander.

      „Ihr seid doch die Familie, die zum Schloss will!“

      „Ja, schon, aber ...“, wollte ich erklären, aber er fuhr dazwischen.

      „Da steht es!“ Er zeigte auf ein Schild, das an einen Baum genagelt war und das wir offensichtlich übersehen hatten.

      „Schloss Lossenbrink“. Tatsächlich. Der rote Pfeil zeigte auf das Wasser.

      „Na, los jetzt, ich bring Sie hin!“ Der Mann schien ungeduldig zu werden.

      Stefan kam jetzt echt ins Trudeln. „Und mein Auto, was wird denn damit? Das gibt es doch gar nicht. Was ist denn das hier für ein Mist?“

      „Na, auf den Parkplatz damit und jetzt schnell!“

      „Mein Auto lass ich nicht hier, das ist nagelneu. Einsteigen! Wir hauen wieder ab.“

      Der fremde Mann grinste. „Wir schicken dann die Rechnung.“

      Jetzt sah ich meine Felle davon schwimmen. „Ach komm“, flüsterte ich Stefan zu. „Das Auto ist doch versichert und wirklich neu ist es auch nicht. Wir haben keine Wahl.“

      „Von Wasser stand da nichts auf der blöden Website!“

      „Aber auch nichts von keinem Wasser, also los jetzt!“

      „Wenn an meinem Auto auch nur ein Kratzer ist, wenn wir wiederkommen, dann ...“

      „Dann melden wir es der Versicherung, nun komm schon!“

      Er lenkte ein, ich hatte es geschafft. Er machte den Kofferraum auf, knallte unsere Sachen auf die Straße und fuhr sein geliebtes Auto zu den anderen. Dann hoben wir unser Gepäck in das Boot. Die nun anstehende Überfahrt machte mir etwas Sorgen. Josefine konnte noch nicht schwimmen. Aber ich suchte ihren Schwimmring, was nicht einfach war, und half ihr hinein. Wird schon schief gehen! Hinauslehnen wird sie sich jedenfalls nicht wegen der Piranhas. Und hoffentlich wird es Annika nicht wieder schlecht, dachte ich. Der Motor war ziemlich laut und das Boot schwankte verdächtig.

      „Was ist das eigentlich für ein Fluss hier“, schrie Papa.

      “Ist kein Fluss, ist ein See“, schrie unser Kapitän zurück.

      „Was!“

      „Schloss Lossenbrink liegt auf einer Insel.“ Er grinste unverschämt. Nun war es raus, na prima. Wir sollten drei Wochen, abgeschnitten von der Welt, zusammen mit jeder Menge Gespenstern Urlaub machen. Urlaub? Katastrophenurlaub!

      „Wir könnten den Bootsmann umbringen und behaupten, es wäre keiner gekommen, um uns abzuholen“, flüsterte ich Stefan zu. Er schüttelte mit dem Kopf. „Das kannst du nie wieder gut machen, nie wieder. Nicht mit Geld und guten Worten!“

      Ich zuckte mit den Schultern. Wenn man Männern ihr Lieblingsspielzeug wegnimmt ...

      Schweigend fuhren wir ans Ufer. Die Straße ging hier einfach weiter. Wir zerrten unser Gepäck an Land und starrten hinauf. So etwa einige hundert Meter hin konnten wir

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