Tarzans Rückkehr in den Urwald. Edgar Rice Burroughs

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Tarzans Rückkehr in den Urwald - Edgar Rice Burroughs

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er ihnen entgegen.

      Es tut mir leid, daß ich einen Mißgriff begangen habe, sagte er, lassen Sie uns gute Freunde sein!

      Das war das Ende der ganzen Geschichte, nur daß Tarzan noch lange der Gegenstand des Gesprächs in den Polizeistationen war und die Zahl seiner Freunde um vier wackere Polizisten sich vermehrte.

      Bei der Rückkehr in seine Wohnung fand d'Arnot einen Brief von seinem englischen Freund William Cecil Clayton, Lord Greystoke. Die beiden waren in brieflichem Verkehr geblieben, seitdem sie auf der mißglückten Expedition zur Befreiung der von dem Affen Terkop geraubten Jane Porter Freundschaft geschlossen hatten.

      In etwa zwei Monaten sollen sie in London heiraten, sagte d'Arnot, als er den Brief sorgfältig durchgelesen hatte. Er brauchte Tarzan nicht zu sagen, wen er mit dem »sie« meinte. Tarzan antwortete nicht darauf, und auch den ganzen Rest des Tages war er schweigsam und nachdenklich.

      Am Abend gingen sie in die Oper. Tarzan war aber während der Vorstellung ganz von seinen trüben Gedanken in Anspruch genommen. Er achtete fast gar nicht auf die Vorgänge auf der Bühne. Er sah nur die liebliche Vision eines schönen amerikanischen Mädchens und hörte nichts als die traurige süße Stimme, die ihm versicherte, daß seine Liebe erwidert werde. Und jetzt sollte sie einen andern heiraten!

      Er suchte sich selbst aus den unliebsamen Gedanken aufzurütteln. Im selben Augenblick fühlte er, daß Augen auf ihn gerichtet waren, und als er aufblickte, sah er das lächelnde Gesicht der Gräfin Olga de Coude. Als Tarzan ihren Gruß erwiderte, war er überzeugt, daß der freundliche Ausdruck ihres Gesichtes für ihn eine Einladung bedeutete.

      In der nächsten Pause begab er sich in ihre Loge.

      Ich habe so sehr gewünscht, Sie zu sehen, sagte sie. Es hat mich nicht wenig geärgert, daß wir Ihnen nach den Diensten, die Sie meinem Manne und mir geleistet haben, keine Erklärung dafür geben konnten, weshalb wir keine Schritte unternahmen, um eine Wiederholung der Angriffe seitens der beiden Männer zu verhindern. Das muß Ihnen gewiß als Undankbarkeit erschienen sein.

      Sie beurteilen mich falsch, erwiderte Tarzan. Ich habe nur mit lebhaftem Vergnügen an Sie gedacht. Sie schulden mir keine Erklärung. Sind Sie noch weiter belästigt worden?

      Die Verfolgung hat noch nicht aufgehört, antwortete sie. Ich fühle, daß ich mit jemand darüber sprechen muß, und ich weiß keinen, bei dem ich mich so gut aussprechen könnte, wie bei Ihnen. Sie müssen mir das erlauben. Es mag auch von Nutzen für Sie sein, denn ich kenne Nikolaus Rokoff genug, um zu wissen, daß er Sie nicht das letztemal gesehen hat. Er wird schon Mittel finden, sich an Ihnen zu rächen.

      Was ich Ihnen sagen werde, kann Ihnen vielleicht gute Dienste leisten, um seinen Racheplänen zu entgehen. Mehr kann ich Ihnen hier nicht verraten, aber morgen um fünf Uhr werde ich für Sie zu Hause sein.

      Das wird mir wie eine Ewigkeit vorkommen – bis morgen um fünf, sagte er und wünschte ihr gute Nacht.

      Aus einer Ecke des Theaters hatten Rokoff und Pawlowitsch ihn in der Loge der Gräfin gesehen, und beide hatten gelächelt.

      Am folgenden Nachmittag um halb fünf klingelte ein dunkelfarbiger bärtiger Mann am Dienstboteneingang des Palastes des Grafen de Coude. Der Diener, der zum Öffnen kam, zog die Augenbrauen hoch, als er sah, wer dort stand. Beide sprachen leise.

      Zuerst zögerte der Lakai bei einem Vorschlag, den der Mann ihm machte, aber bald darauf nahm er aus der Hand des Fremden etwas entgegen. Dann wandte er sich um und führte den Besucher auf einem weitläufigen Umweg in einen kleinen, von Vorhängen verhängten Alkoven neben dem Zimmer, in dem die Gräfin den Nachmittagstee zu geben pflegte.

      Eine halbe Stunde später wurde Tarzan in das Zimmer eingeführt, und im selben Augenblick erschien die Gräfin lächelnd und mit ausgestreckten Händen ihm entgegengehend.

      Ich freue mich sehr, daß Sie gekommen sind, sagte sie.

      Nichts hätte mich zurückhalten können, antwortete er.

      Einige Augenblicke sprachen sie über die Oper, über einige Gegenstände, die die Aufmerksamkeit von Paris erregten, über das Vergnügen, ihre kurze Bekanntschaft, die unter so seltsamen Verhältnissen eingeleitet worden war, zu erneuern, und das brachte sie dann auf das Thema, das ihnen beiden am meisten am Herzen lag.

      Sie werden sich gefragt haben, sagte die Gräfin, weshalb Rokoff uns eigentlich verfolgt. Die Sache ist ganz einfach. Der Graf ist vertraut mit manchen wichtigen Geheimnissen des Kriegsministeriums. Er hat oft Papiere im Besitz, für die ausländische Mächte gerne ein Vermögen ausgeben würden, Staatsgeheimnisse, für deren Kenntnis die Agenten jener Mächte Mörder oder noch schlimmere Subjekte dingen würden.

      So hat er jetzt wieder eine solche Sache in seinen Händen, die einem Russen, der ihrer habhaft werden könnte, Ruhm und Reichtum eintragen würde. Rokoff und Pawlowitsch sind russische Spione. Sie schrecken vor nichts zurück, um sich das Dokument zu verschaffen. Der Vorfall auf dem Dampfer – ich meine die Geschichte mit dem Kartenspiel – hatte den Zweck, eine Erpressung an meinem Gatten auszuüben.

      Wäre er des Falschspieles überführt worden, so wäre seine Laufbahn vernichtet gewesen. Er hätte dann aus dem Kriegsministerium ausscheiden müssen. Er wäre auch in der Gesellschaft völlig unmöglich gewesen. Sie hielten die Keule also über ihn. Nur dann wären sie bereit gewesen, einzugestehen, daß der Graf lediglich das Opfer eines Komplottes seiner Feinde geworden, wenn er sich jene Geheimpapiere hätte abpressen lassen.

      Als Sie, Herr Tarzan, ihren Plan durchkreuzten, versuchten die Menschen meinen Namen statt den des Grafen zu beschmutzen. Als Pawlowitsch in meine Kabine eindrang, erklärte er mir ihr Vorhaben. Wenn ich ihnen die gewünschte Auskunft verschaffen wollte, versprachen sie, nichts weiter zu tun; andernfalls sollte Rokoff, der draußen stand, einen Steward benachrichtigen, daß ich mich mit einem andern Mann hinter der verschlossenen Türe meiner Kabine abgäbe. Er drohte, es jedem zu sagen, dem er auf dem Schiffe begegnete, und bei unserer Landung wollte er die ganze Geschichte den Journalisten erzählen.

      War das nicht schrecklich? Nun wußte ich aber zufällig etwas über diesen Herrn Pawlowitsch, das, wenn es der Polizei von St. Petersburg bekannt geworden wäre, ihn in Rußland an den Galgen gebracht hätte. Ich drohte ihm, dort Anzeige zu erstatten, und dann beugte ich mich zu ihm und flüsterte ihm einen Namen ins Ohr. Da sprang er mir – und dabei machte sie eine Bewegung mit dem Finger – wie ein Verrückter an die Gurgel, und hätte mich erwürgt, wenn Sie nicht eingegriffen hätten.

      Die Scheusale! rief Tarzan aus.

      Sie sind nicht bloß Scheusale, mein Freund, sagte sie, es sind wirkliche Teufel. Ich fürchte für Sie, weil Sie sich deren Haß zugezogen haben. Ich bitte Sie, ständig auf Ihrer Hut zu sein. Sagen Sie mir, daß Sie mir zuliebe vorsichtig sein wollen, denn ich könnte es nie vergessen, wenn Sie meinetwegen Ungemach erleiden müßten.

      Ich fürchte die beiden nicht, antwortete er. Ich habe schon grimmigere Feinde überlebt als Rokoff und Pawlowitsch.

      Er sah, daß sie von dem Vorfall in der Maule-Straße nichts wußte, und er sagte auch kein Wort davon, um sie nicht zu ängstigen.

      Weshalb, fuhr er fort, übergeben Sie die Schurken nicht den Behörden, um Ruhe vor ihnen zu haben? Man würde sehr schnell mit ihnen fertig sein.

      Einen Augenblick zögerte sie mit der Antwort. Dann sagte sie: Es gibt dafür zwei Gründe. Der eine ist der, der den Grafen überhaupt zurückhält, in dieser Sache etwas zu tun. Der andere ist der Grund, den ich bisher niemanden

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