Die Kinder Paxias. Laura Feder

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Die Kinder Paxias - Laura Feder

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daran ist, dass das, was Satys uns berichtet hat, das Einzige ist, was wir über diese Geschichte wissen, obwohl sie in jüngerer Vergangenheit geschehen ist. Es liegt noch keine 250 Jahre zurück und dennoch schwebt ein Nebel über ihr, der keine Einzelheiten zuzulassen scheint.

      Oder ist jemand anders informiert?

      Kann jemand mehr Licht in unser Dunkel bringen?“

      „Wozu das Gerede um die Geschichte? Wir sollten endlich zu den Taten kommen!“ Der Krieger Ragor schlug mit der Faust auf den Tisch, dass alle konsterniert zu ihm sahen.

      „Wir sind bereit, der Feind ist bekannt. Wir sollten endlich losziehen und uns dem Kampf stellen. Wer kommt mit mir?“

      Die Krieger waren nun bedachter. Obwohl sie beifällig murmelten, sprang doch keiner auf.

      Niemand stimmte das Kampfgebrüll an. Sie waren verwirrt und unsicher. Doch diesmal nickte Satys bedächtig.

      „Ragor hat Recht. Es hilft nicht, weiter über Vergangenes zu philosophieren. Mehr noch, es ist sinnlose Zeitvergeudung. Wir wissen nicht, was uns diese Dämonin noch antut. Wir müssen sie finden und versuchen zu vernichten, bevor sie es mit uns tut. Eine Gruppe Freiwilliger soll als Vorhut losziehen, ich selbst werde mitgehen, als Ratgeber auf der Suche nach unserem Feind.“

      „Was, wenn Ihr Euch irrt?“ Die klare junge Stimme durchbrach das zustimmende Gemurmel, bevor es sich zu einem Tumult entwickeln konnte. Alle Gesichter wandten sich der Gelehrten zu, die viel zu jung wirkte, um so nahe am Kopf zu sitzen. Sie schien der Jugendzeit noch nicht lange entwachsen. Ihre Augen blitzten herausfordernd, während sie die Wächter einen nach dem anderen musterte.

      „Was hast du zu sagen, Saya?“ Satys war sichtlich gereizt über ihren Einwurf.

      Saya allerdings war außer sich vor Zorn, den sie nur mühsam zurückhielt. So ruhig es ihr möglich war, ging sie auf Satys Aufforderung ein.

      „Eine ganze Menge habe ich zu sagen, denn du – ihr alle – habt das Wichtigste aus den Augen verloren.“

      Sie ignorierte das verärgerte Getuschel, das ihrem Vorwurf folgte und erhob sich stattdessen, ihr Gesicht den Älteren zugewandt.

      „Die Herrscherin der Dämonen kämpfte für die Paxianer, sie war auf der „guten Seite“ – wenn ihr es so nennen wollt. Sie hat nichts zerstört, sondern den ganzen Planeten gerettet und niemandem, bis auf dem Volk ihres Vaters und ihrem Vater selbst, ein Haar gekrümmt. Sie hat dafür gesorgt, dass alle Paxianer wieder ein freies Leben führen konnten.

      Und das Elfenvolk war nicht ihr Feind. Im Gegenteil, es unterstützte sie. Sie waren Verbündete.

      Nach ihrem Sieg verschwand sie zwar, aber es war nie die Rede davon, das fast gleichzeitige Verschwinden des Elfen Gareth mit ihr in Verbindung zu bringen. Das ist reine Interpretation von euch, weil es gerade in den Plan passt, aus ihr den Sündenbock zu machen. Sie ist nicht Feind, wenn sie etwas ist, dann sicher Freund.“

      Bevor Satys sie unterbrechen konnte, ergriff der Älteste das Wort.

      „Es ist gut, Saya, dass du die Geschichte versuchst so objektiv zu sehen, aber auch du übersiehst etwas.“

      Sie sah ihn fragend, aber wenig überzeugt an. Allein das Wort „objektiv“ mit ihr in Verbindung zu bringen – gerade sie, die bekannt dafür war, sich nur von ihren Gefühlen leiten zu lassen – ließ in ihr den Eindruck entstehen, sie würde nicht ernst genommen.

      Die Hände zu Fäusten geballt wartete sie darauf, dass er fortfuhr.

      „Du hast übersehen, dass es die Mächte und Dämonen des Bösen sind, die sie beherrscht.

      Mochte sie vor der Ermordung ihres Vaters ein reines Herz gehabt haben – danach hatte sie es sicher nicht mehr, denn es wurde mit schwarzem Blut bedeckt. Und wie sollte sie, unter diesen Voraussetzungen, ihrer eigenen Macht, die aus ihrem Inneren kam, widerstehen?

      Was hatte sie sich selbst entgegenzustellen?“

      Wenn Saya sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann ließ sie nicht davon ab, bis das Gegenteil bewiesen war. Und diesmal war sie vom Guten in der Herrscherin der Dämonen überzeugt. Was zur Folge hatte, dass sie den unleugbar logischen Einwänden des Ältesten keine besondere Beachtung schenkte.

      Doch sie wusste, mit ihren Argumenten kam sie im Augenblick nicht weiter. Die Krieger sammelten sich auch weiterhin um Satys. Also änderte sie ihre Taktik.

      Verdammt, wie sie Diplomatie hasste!

      „Mal angenommen, ihr alle habt Recht, dann braucht ihr erst recht nicht in den Kampf zu ziehen, denn es gibt auch eine Sache, die ihr übersehen habt …“

      „Was sollen wir deiner Meinung nach übersehen haben, Saya?!“, rief Log aufgebracht über ihre arrogante Sprechweise, die sie alle dastehen ließ wie unwissende Eleven, denen der Verstand eingeschlafen war.

      Sie bestätigte diesen Eindruck noch, indem sie sich nicht mal die Mühe machte, sich ihm zuzuwenden. Sie stand auch weiterhin mit dem Rücken zu ihm, nur zu den Älteren sprechend.

      Zähneknirschend musste er sich diese Behandlung gefallen lassen, die ihn seines niederen Ranges gemahnte.

      „Die Herrscherin der Dämonen ist unbesiegbar, denn sie ist, wie auch ich, unsterblich. Man kann nichts gegen sie ausrichten, als sie höchstens schwächen.“ Mit einem leisen, triumphierenden Lächeln musterte Saya die plötzlich stille Runde, während sie sich langsam wieder auf ihren Platz setzte.

      Eine gewisse Hilflosigkeit lag auf den Mienen von Kriegern und Gelehrten.

      Unsterblichkeit – diesen Faktor hatten sie in der Tat bisher noch nicht berücksichtigt.

      Jene Eigenschaft, mit der nur ein einziges Wesen jedes Volkes geehrt wurde. Ein Wesen, welches ihr auch gerecht werden konnte, welches dafür sorgen musste, dass seine Art fortbestand, welches die innere Kraft besaß, mit ihr umgehen zu können, sie zu lieben und niemals zu verdammen.

      Denn diese Eigenschaft führte dazu, dass man zu einem unbekannten Zeitpunkt nach dem Auswachsen aufhörte zu altern.

      Warum dies so war, wusste keiner genau. Allerdings existierten viele Vermutungen, die sich auf die Fruchtbarkeit bezogen. Vermutungen, über die sich Saya keine Gedanken machen wollte – noch nicht. Es war nur ein weiteres Geheimnis, das um die Sagenwesen gesponnen worden war und noch nicht enträtselt worden war.

      Für den Augenblick wollte sie die Verwirrung der anderen nutzen.

      „Ich finde, wir sollten, bevor wir sie zu unserer Feindin erklären, besser darüber nachdenken, ob sie als Verbündete nicht nützlicher wäre. Denkt an ihre Macht.“

      Sie blickte in teils zweifelnde, teils nachdenkliche, aber auch in erboste Gesichter. Ihr Hauptaugenmerk, der Älteste, kratzte sich sinnend den Bart und blickte ihr durchdringend in die Augen. In seinen eigenen blitzte es undefinierbar. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihr breit, das sie aber schnell beiseite drängte. Für so etwas war nun keine Zeit.

      Endlich, nach einer scheinbaren Ewigkeit, richtete er sich in seinem Stuhl auf.

      „Die Herrscherin der Dämonen muss gefunden und von unseren Absichten überzeugt werden. Wer würde diese Aufgabe übernehmen?“

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