Die Kinder Paxias. Laura Feder

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Kinder Paxias - Laura Feder страница 6

Автор:
Серия:
Издательство:
Die Kinder Paxias - Laura Feder

Скачать книгу

Nachforschungen durch.

      Wie sie Konversation hasste!

      „Wann ist deine Mutter dem Ratsvorsteher eigentlich erstmals begegnet?“

      „Ehrlich gesagt, habe ich gerade genau darüber nachgedacht.“ Kaeli lachte vergnügt über den Zufall, schob sich ein abgebrochenes Stück Brot in den Mund und bot auch Saya von dem Gebäck an. Diese hob ablehnend die Hand, der Nahrung nicht einmal einen Blick gönnend.

      „Du bist keine große Esserin, richtig?“, stellte Kaeli ein wenig verwundert fest.

      „Ich bedarf erst in einigen Wochen weiterer Nährstoffe. Außerdem werde ich heute Abend sicher nicht umhinkommen, etwas zu mir zu nehmen, da wir ja zu einer Teilnahme an der Tafel aufgefordert worden sind.“

      Belustigt über Sayas genervte Exkursion ihrer Stoffwechselgegebenheiten und dem damit verbundenen Frust einer überflüssigen Nahrungsaufnahme, schillerten Kaelis Augen. Aber sie hütete sich vernünftigerweise, diesem Gefühl Laut zu verleihen. Stattdessen kehrte sie zur ursprünglichen Frage zurück.

      „Den Erzählungen meiner Mutter zufolge war Cedric damals kein Ratsmitglied – geschweige denn sein Vorstand. Also muss es mehr als 250 Jahre zurück liegen.

      Sie war damals noch ein Mädchen, kannte meinen Vater nicht einmal – wenn sie ihm wohl auch versprochen gewesen sein sollte, und sie hatte für Cedric im Geheimen geschwärmt.

      Jedenfalls brachte sie ihm ehrliche Bewunderung entgegen, beschrieb ihn als aufregenden Mann: kühn im Kampf, weise in den Handlungen und hingebungsvoll gegenüber seiner Familie.“

      „Klingt für mich beinahe zu perfekt. Zweifelhaft, ob er mir eine sinnvolle Hilfe sein kann“, murmelte Saya missmutig. Die Idylle in romantisch verzerrten Schilderungen erwies sich meistens als trügerisch. Erst recht, wenn sie aus den Erinnerungen einer jugendlichen Schwärmerei entsprangen. Wahrscheinlich würden sie einem arroganten alten Muskelprotz mit ausgeprägtem Sexualtrieb gegenüberstehen, der den Verlust seiner vitalen Attraktivität mit einer deutlich jüngeren Gemahlin zu kompensieren suchte.

      „Warum? Die Idee ist großartig!“ Kaeli klatschte mit zustimmendem Elan in die Hände und machte einen kleinen Hüpfer.

      Konsterniert verengte Saya die Augen – überlegend, ob es lohnenswert wäre, weitere Ausführungen der energiegeladenen kleinen Person zuzulassen oder sie endlich mit einem geschickt platzierten Griff zum Schweigen zu bringen. Einige Stunden Schlaf würden beiden nicht schaden.

      Die schleichende Müdigkeit musste ihre Entscheidungsfreudigkeit getrübt haben, denn leider fuhr Kaeli fort, bevor sie sich zu einem Urteil durchgerungen hatte.

      „Heute Abend wird sich sicher die Möglichkeit zu einem unbefangenen Gespräch ergeben, in dem ich Cedric vorsichtig über die Mitglieder des Rates ausforschen kann. So könnte ich die Anzahl der potenziellen Wissenden eingrenzen. Du weißt schon: Alter, Herkunft, Dauer der Mitgliedschaft im Rat …“

      „Ein Ausschlussverfahren.“

      „Genau.“ Das Mädchen nickte nachdrücklich, erleichtert über Sayas fast aufgeschlossene Reaktion.

      Die Gelehrte gab ihre ablehnende Haltung auf.

      „Manchmal, Kaeli“ – schimmernde Augen betrachteten das Mädchen in leiser Anerkennung – „manchmal erweist sich deine Art, schneller zu reden als ich denke, als äußerst lukrativ.“

      Sie fanden Maya webend auf der Veranda an der Rückseite des Hauses, die den Blick auf eine weite Rasenfläche, mit einer umschließenden, dichten Hecke vom Rest der Stadt visuell getrennt, freigab.

      Um zu ihr zu gelangen, mussten sie die hohen, weit geöffneten Fenstertüren des saalartigen Wohnraumes passieren, der selbst wie ein Kunstwerk wirkte, mit seinem an filigranen Schnitzereien reich verzierten Holzmobilar, seinen mit bunten Szenen bestickten Wandvorhängen und seinen vielförmigen, motivgewebten Läufern.

      Aber weder Saya noch Kaeli nahmen sich Zeit, diesen individuell gestalteten, für die Bewohner sicher unschätzbar wertvollen Raum genauer anzusehen.

      Bei dem Anblick ihrer Besucherinnen erhob sich die Paxianerin sofort und begrüßte sie mit einem leicht verwunderten, aber eindeutig herzlichen Lächeln.

      „Euch hätte ich frühestens in zwei Stunden erwartet. Viel Erholung habt ihr euch ja nicht gegönnt.“

      „Würde es mir darum gehen, hättet Ihr mich frühestens in zwei Tagen erwarten dürfen, das versichere ich Euch. Aber für eine Auffrischung meiner Kräfte war es ausreichend.

      Ich danke Euch nochmals für die freundliche Aufnahme.“ Kaelis scherzende Worte brachten Maya zum Lachen. Sie trat von ihrem Webstuhl fort zu einer gepolsterten, schmiedeeisernen Sitzgruppe um einen runden Tisch.

      „Ihr scheint Schnabel und Herz am rechten Fleck zu haben, Kaeli.

      Cedric ist leider noch nicht zurück, aber ich erwarte ihn jeden Moment. Setzt euch doch so lange zu mir und leistet mir Gesellschaft. Vielleicht wollt ihr mir ein wenig über euch erzählen.“

      Der ersten Aufforderung leisteten die beiden widerspruchslos Folge, bei der anderen zögerte Kaeli merklich und sah unsicher zu Saya, die im Gegensatz zu ihr überhaupt keine Reaktion zeigte und schwieg. Die Augen waren natürlich wieder bedeckt, so dass das Mädchen auch aus der Miene der Gelehrten keine Weisheit ziehen konnte.

      Also oblag es ihr, eine Entscheidung zu treffen, wie weit sie sich des unaufdringlichen Interesses Mayas offenbaren wollte.

      Im Kopf überschlug Kaeli die Auswirkungen, die ihre Geschichte in den Händen einer Falschen – also einer uneingeweihten Paxianerin – zur Folge haben konnten.

      Maya, offenbar sensibel genug, das Dilemma des kindlichen Wesens zu erkennen, beendete ihre Erwägungen.

      „Das war kein Befehl, Kaeli. Wenn Ihr Schwierigkeiten befürchtet, weil es ein Geheimnis zu bewahren gilt und Ihr nur meinem Gatten in dieser Angelegenheit Vertrauen entgegenbringt, ignoriert meine letzte Bemerkung einfach.

      Es liegt mir fern, Euch in Unruhe zu versetzen.“

      Erleichtert strahlte das Mädchen sie an und nickte ihrer Sorgen enthoben.

      Sich wesentlich bewusster als bei ihrem Eintreffen umsehend, fand sie schnell ein neutrales Gesprächsthema.

      „Euer Garten ist sehr vielfältig, das habe ich schon auf der anderen Seite des Hauses bemerkt. Er beinhaltet die grundlegenden Aspekte der Natur, nicht wahr?“

      „Er ist ein Sinnbild meiner Heimat.“

      So neutral war dieser Gegenstand wohl auch nicht.

      Kaeli fühlte leise Betretenheit, als sie die Hausherrin plötzlich so wortkarg erlebte. Eine tief begründete Verschlossenheit versteinerte ihre Miene zu einer ausdruckslosen Maske.

      Eine verlegene Stille entstand.

      „Maya!“ Eine klangvolle Männerstimme durchbrach die verirrte Stimmung, bevor sie Manifestation fand.

      Mit zärtlich aufblitzenden Augen erhob sich Maya.

      „Auf der Veranda!“, rief sie sichtlich erfreut,

Скачать книгу