Die Kinder Paxias. Laura Feder

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aber die derzeitige Komposition existiert erst 250 Jahre. Ich gehöre zu den neuen Gründern“, korrigierte Ceddy abwesend.

      Bei diesen Worten richtete sich Saya einigermaßen überrascht und spannungsgeladen in ihrem Stuhl auf. Fragen, die der Bestätigung dunkler Ahnungen galten, hielt sie mühsam zurück in ihrer schwer zähmbaren Unruhe.

      Und diesmal machte Kaeli keinen Fehler in dem Bestreben, den Fokus des Gespräches auf den Kern Sayas erwachten Interesses zu lenken.

      „Mir scheint diese 250 eine auffallend mysteriöse Jahreszahl zu sein. Ich allein hatte sie an diesem Tag mehrfach im Mund – und nun ergeht es dir nicht anders.

      Was ist eigentlich mit der Zeit vor diesen 250 Jahren?

      Mir ist die Geschichte der Paxianer nicht sehr geläufig, aber über diesen Teil eurer Vergangenheit liegt etwas Undurchdringliches, wie die Trübheit aufgewühlten Wassers.

      Es gibt Überlieferungen ferner Urzeit, die ausführlicher behandelt worden sind als das Kapitel Feluzios Schreckensherrschaft, obwohl viele Paxianer ihrem Alter nach diese miterlebt haben müssen – Maya und du eingeschlossen. Wahrscheinlich auch die anderen Mitglieder des Rates, der sich, wie du andeutetest, unmittelbar nach eurer Befreiung neu formiert hat.

      Ich vermute, alle Beteiligten der aktuellen Ratsversammlung stammen aus dieser Ursprungsgruppierung.“

      Bei der Erwähnung des Herrschers der Dämonen war Cedric merklich zusammengezuckt und sein Blick hatte den seiner Gemahlin mit offenkundiger Unsicherheit gesucht.

      Doch deren Augen ruhten unverwandt auf einem anderen Objekt und überließen ihm die Entscheidung der Art und Komplexität seiner Antwort.

      Seine Reaktion schließlich erfolgte verhalten, nur auf einen geringen Teil Kaelis Äußerungen eingehend.

      „Du irrst dich, was deine letzte Bemerkung betrifft.

      Ich bin einer von drei verbliebenen Gründern: Resus, Talonan und Soris. Alle anderen Städte und Dörfer entschieden sich damals, ihre Ältesten in den Rat zu entsenden. Diese sind bereits vor vielen Dekaden nach und nach verstorben.“

      Triumph – ein passender Begriff, um Sayas Seelenzustand zu beschreiben.

      Ein einziger konfrontierender Redefluss, zu mehr war Kaeli nicht genötigt gewesen, um die Eingrenzung auf kümmerliche drei Kandidaten zu erreichen.

      Aus anerkennendem Respekt heraus nickte sie dem Mädchen leicht zu – gleichzeitig als Zeichen, ihre Forschungsarbeit zu beenden.

      Nun oblag es ihr, die verbliebene Arbeit zu erledigen. Das Auffinden des Eingeweihten und dann, in endgültigem Besitz der erforderlichen Information, ihre Mission erfolgreich zu erfüllen.

      Einzig die Wahl der Methode würde ihr einiges an Überwindung abringen.

      Einen gänzlich Unbekannten oder einen Feind mit Folter und brutaler Gewalt zum Reden zu bringen, stellte sie vor kein nennenswertes Problem.

      Einem Mann aber, der seine freundliche Hilfsbereitschaft mit einer unbekümmerten Selbstverständlichkeit unter Beweis gestellt hatte und ihr offenbar mit einem gewissen Vertrauen begegnete, physische Schmerzen zu bereiten und das mit ihrem Gewissen zu vereinbaren, war eine ganz andere Sache.

      Entgegen ihrem Charakter, fühlte sie sich gezwungen auch diplomatischere Wege in Betracht zu ziehen. Da eine strategische Vorgehensweise unverändert fremdes Gebiet für ihr Wesen bedeutete, würde sie sich die Ruhe nehmen müssen, ihre Gedanken auf das Wie eben dieses Betretens unbekannten Terrains zu konzentrieren.

      „Sagt, Saya, was ist es, das Euch hierher geführt hat? Eine Paxianerin seid Ihr sicher ebensowenig wie Kaeli.“

      Überrumpelt von dem beiläufigen Einwurf Mayas, wandte die Gelehrte sich dieser unbedacht voll zu, ihre blinde Tarnung ein weiteres Mal schmählichst vergessend.

      Maya lehnte über dem Tisch, ihr Kinn auf der Rückseite ihrer Hand abgestützt und musterte Saya mit einem hintergründigen Lächeln.

      Verdammt, sie hatte die Weisheit der Paxianer eindeutig unterschätzt.

      Ihre Unfähigkeit, diese Maskierung konstant aufrechzuerhalten, entwickelte sich in ein ernstzunehmendes Problem.

      Sie bedeutete ihre eigene Glaubwürdigkeit und Sicherheit, aber auch die Sicherheit und Schonung ihres Gegenübers, da sie nicht die Absicht hatte, ihre Anwesenheit auf Paxia gleichbedeutend mit der Enthüllung der realen Existenz der Sagenwesen werden zu lassen.

      Für die Zukunft musste ihr definitiv etwas anderes einfallen, was ihre Augen verbarg, ohne sie zwingend als erblindet zu kennzeichnen.

      Oder alternativ, sie mied die Paxianer fernerhin.

      Einzig einem ausgesprochen gut gesonnenem Schicksal war es zu verdanken, dass sie seit ihrem Reiseantritt nur wissenden Bewohnern dieser Welt in einer offenen Begegnung gegenübergestanden hatte.

      Eine solche sollte diese nun wohl auch werden.

      Mit einer entschlossenen Handbewegung streifte sie die Binde von ihren Augen und sah Maya an. Die sternleuchtenden Tiefen raubten der Paxianerin momentelang den Atem. Sprachlos fixierte sie das außergewöhnliche Lichtspiel. Helles Glitzern, flimmerndes Illuminieren und spiegelndes Schimmern durchbrachen das finstere Schwarz der Aufsehen erregenden Augen, bei denen Sclera, Iris und Pupille zu einer Einheit verschmolzen waren.

      Saya nutzte die Fassungslosigkeit des paxianischen Paares – auch Cedric starrte sie gebannt an –, um Herrschaft über die Situation zu erlangen.

      „Ihr habt recht, Maya, als Paxianerin kann man mich fürwahr nicht bezeichnen, in keiner Auslegung dieser Worte.

      Ich bin eine Gelehrte vom Volk der Sternwächter.“

      „Sternwächter! Auf diese Abstammung wäre ich niemals gekommen!“, rief Maya mit einer seltsamen Spur Erleichterung aus, um gleich darauf augenzwinkernd einzuschränken. „Zumal ich nicht allzu sehr über die Kinder Paxias bewandert bin und dementsprechend niemals etwas von Eurem Volk vernommen oder gelesen habe.“

      „Eine nicht unbekannte, sich gern wiederholende Variable meines Daseins auf dieser Welt“, kommentierte Saya in murmelndem Selbstgespräch.

      Kaeli lachte fröhlich auf, natürlich war ihr weder der Inhalt noch der Sinn dieser Bemerkung entgangen. „Kein Grund zur Sorge, Maya, mir erging es bei meiner ersten Begegnung mit Saya nicht anders.“

      „Sorge? Die hat sich gerade buchstäblich in Luft aufgelöst“, erklärte Maya ausgelassen und tauschte einen verständnisinnigen Blick mit Cedric. „Seit Eurer Ankunft wurde ich den Verdacht nicht los, Ihr seid ein Dämon aus dem Reich der Finsternis.“

      „In der Tat, die Ähnlichkeit ist verblüffend – verleugne man diese Augen“, bestätigte Cedric ernst.

      „Dämon? Finsternis?“, entfuhr es Saya, ungläubig in die Runde blickend. Auch Kaeli setzte sich gespannt auf, unverhohlenes Staunen in der Miene.

      „Was wisst ihr über das Volk der Finsternis?“

      „Volk?“ Maya lachte kurz in schlecht verborgener Bitterkeit. „Von einem Volk kann man in diesem Zusammenhang wahrlich nicht sprechen. Eher von einer Heerschar

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