Die Kinder Paxias. Laura Feder

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deiner Gedanken geben“, ergänzte Maya ihre gestammelte Entschuldigung nüchtern. Sie legte ihre Hand auf den Arm ihres Gemahls, der ungeduldig zu weiteren Nachforschungen ansetzen wollte, und sah mahnend zu ihm auf.

      Verlegen in schneller Einsicht, kratzte er sich am Hinterkopf und lächelte schief. Er deutete eine leichte Verbeugung in Kaelis Richtung an.

      „Es ist an uns, eine Bitte um Verzeihung auszusprechen.

      Es lag nicht in unserer Absicht, dich zu bedrängen. – Es ist nur so, dass eine Nachricht über Meg ein unglaubliches Ereignis für uns bedeutet.“

      „Ich glaube, ich verstehe.“ Kaeli nickte beruhigt. „Und ich werde versuchen Eure Fragen so gut es geht zu beantworten. Mein Vermögen in dieser Hinsicht wird allerdings unbefriedigend begrenzt sein, da ich als jüngster Nachzügler nicht besonders ausführlich in die Familienchronik eingeweiht bin.“

      „Bitte verzichte erst einmal auf diese formelle Anrede. Förmlichkeiten zwischen Megs Familie und der meinen sollte es wirklich nicht geben.“

      „Einverstanden.“ Kaeli strahlte die beiden Paxianer nach der herzlichen Aufforderung Cedrics befreit an. Ihre nervöse Befangenheit wich mit der abgrenzenden Distanz.

      „Ich habe einen Vorschlag, der hoffentlich alle Seiten zufriedenstellen wird und gleichzeitig Ceddys angeborener Ungeduld und deinem Anliegen gerecht werden kann“, ergriff Maya abermals das Wort, bevor eine weitere Spannungsladung einen der Anwesenden aus der Fassung brachte. Wartend, bis sie der Aufmerksamkeit der anderen sicher war, führte sie ihre Überlegung aus.

      „Das Essen wird mittlerweile angerichtet sein. Lasst uns an den Tisch im Wohnraum begeben, und während des Mahls erzählt Kaeli von Anameg und stillt deinen Wissensdurst, Ceddy.

      Danach haben wir Ruhe und Muße, uns dem Grund für Kaelis Anwesenheit und dem ihrer Freundin zu widmen und ihre Geschichte anzuhören, in der Hoffnung, uns ihnen als hilfreich zu erweisen.

      Ist dieses Vorgehen akzeptabel?“

      Der unkontrolliert zustimmende Laut Sayas, der einiges an Erlösung verriet, entging Kaeli nicht. Auch ihr gefiel Mayas Plan, den sie mit einem Nicken guthieß.

      Cedric beugte sich zu seiner Gemahlin hinab und strich sanft mit seinem Mund über ihren.

      „Wie immer spricht meine Stimme der Vernunft aus dir. Natürlich hast du Recht, und wir nehmen deine Idee zur Umsetzung an.“

      Der Tisch im Wohnraum war gedeckt und die Speisen bereits aufgetragen. Kaeli kicherte leise, sie konnte Sayas inneres Stöhnen förmlich in ihrer eigenen Kehle spüren beim Anblick der zahlreichen dampfenden Schüsseln mit gedünstetem Gemüse, frischem Brot und der in Paxia unvermeidbaren Terrine, die einen kräftigenden Eintopf enthielt.

      Obst und ein frisch angerührter Joghurt standen bereits auf der ausladenden Anrichte zum Nachtisch bereit, ebenso wie Karaffen mit unterschiedlichen Getränken. Wasser natürlich, aber auch verschiedene Obstsäfte und ein duftender Kräutertee in einer silbernen Kanne, die ein wenig abseits auf einem Stövchen platziert war.

      Eine Tischordnung ergab sich wenig formell von ganz allein, in der das Paar auf der einen Seite saß und die beiden Gefährtinnen sich gegenüber niederließen.

      Ohne weitere Umstände bediente Maya die Anwesenden und legte ihnen den ersten Gang vor, während Cedric die Gläser mit Wasser füllte.

      Zähneknirschend ertrug Saya es, die zweite Kelle mit Eintopf den Pegel ihrer Schüssel erhöhen zu sehen und mit der Ohnmacht ihrer Tarnung nicht eingreifen zu können.

      Sie war weit entfernt, alles dafür zu tun, nicht unangenehm aufzufallen, wozu auch ihr Unwille gehörte, maßlos zu werden, was überflüssige Nahrungsaufnahme betraf.

      Mit betonter Langsamkeit führte sie den ersten Löffel an ihre Lippen. Bei dieser Geschwindigkeit würden die anderen längst ihre Nachspeise verzehrt haben und darauf verzichten, sie zu weiteren Gängen zu animieren, wenn sie ihr Besteck sinken ließ – mindestens die Hälfte des Inhaltes übrig lassend.

      Dieser Plan beruhigte ihr stürmisches Temperament ausreichend, um ihren Fokus auf das Gespräch zwischen Kaeli und Cedric zu konzentrieren – in unterschwellig drohender Haltung, die Kaeli an ihr Versprechen, Nachforschungen anzustellen, mahnte.

      Mayas nachdenklich beobachtender Blick entging ihr.

      Cedric zügelte seine drängende Neugier nicht länger, ließ Kaeli kaum Zeit, sich zu stärken.

      „Ich brenne darauf zu hören, wie es Meg in den über 250 Jahren ergangen ist, die wir uns nicht gesehen haben. Bei unserer letzten Begegnung teilte sie mir mit, dass ihre Eltern dem Werben eines annehmbaren Gemahls nachgegeben haben und einen Verlobungskontrakt aushandelten.“

      „Annehmbarer Gemahl!“ Kaeli verschluckte sich fast an einem Bissen Brot und blickte den gutaussehenden Paxianer in komischem Entsetzen an.

      „Diese Formulierung scheint mir reichlich untertrieben angesichts der Tatsache, dass es sich bei jenem Kandidaten, meinem Vater, bereits zu jener Zeit um den Herrscher des Meeres handelte.“

      „Ist das dein Ernst? Darüber hat Meg niemals ein Wort verloren.“ Nicht nur Cedric, auch Maya und Saya fixierten ihre überraschte Aufmerksamkeit abrupt auf Kaeli, die sich ein wenig verlegen lächelnd die Nase rieb.

      „Um bei der Wahrheit zu bleiben, gestehe ich ungern, dass sie ursprünglich nicht sonderlich erpicht auf diese Eheschließung war.“

      „Ich erinnere mich. Meg erwähnte ein einziges Mal ihre Angst vor der bevorstehenden Vermählung. Bei ihrem Abschied damals.“

      „Mein Vater, Sher-Qa, war über 120 Jahre älter als sie. Außerdem war sie ihm kaum begegnet, hatte niemals ein Wort mit ihm gewechselt und nur andeutungsweise und dann auch nur Schreckliches von seinem Jähzorn gehört“, erläuterte Kaeli die vergangene Situation ihrer Mutter.

      „Aber meine Großeltern lockte die Machtstellung, die ihre Tochter einnehmen würde. Sie sahen sich nicht veranlasst, von ihrem Widerstreben Notiz zu nehmen. Sie waren der festen Überzeugung, jedes Mädchen müsste in sprudelndes Entzücken ausbrechen, erwiese man ihm die Ehre, dem Herrscher die Hand zum Bund fürs Leben reichen zu dürfen.“

      „Ich begreife das nicht wirklich. In Megs Wesen existierte Unterwürfigkeit doch gar nicht. Es passte nicht zu ihr, demutsvoll ihr Schicksal anzunehmen, das ihre Eltern ihr bestimmt hatten“, sinnierte Cedric gedankenvoll. Beunruhigte Sorge und echtes Interesse an dem Schicksal ihrer Mutter zeichneten sich in seiner Miene ab und öffneten ihm letzte verschlossene Pforten in Kaelis Wesen, deren innige Zuneigung zu ihrer Familie sich in ihren ausdrucksvollen Augen spiegelte. Bei seiner Ablehnung mangelndes Rückgrat als Keim Anamegs Verhalten anzuerkennen, huschte ein wissendes Lächeln über Kaelis Züge.

      „Eine Begründung mag ich aus den Erzählungen über die Vergangenheit meiner Mutter deuten, die ich ihres Wissens nach noch gar nicht kennen – geschweige denn wiedergeben sollte.

      Glücklicherweise tratschen meine Schwestern oft genug, ohne meine Anwesenheit wahrzunehmen. Die Geschichte meiner Eltern ist dabei ihr Lieblingsthema.

      Tatsächlich war, oder besser gesagt, ist mein Vater ein außerordentlich attraktiver Mann, und sie hatte sich, trotz aller Gegenwehr, immer mehr von ihm angezogen gefühlt.

      Das Unbekannte

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