Tarzans Sohn. Edgar Rice Burroughs

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Tarzans Sohn - Edgar Rice Burroughs

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der dressierte Affe

      Mister Harold Moore war ein gebildeter junger Herr, sehr fleißig, aber auch schon ein wenig griesgrämig, er nahm sich selbst sehr ernst, nicht minder sein ganzes Leben und seinen Beruf. Er war als Hauslehrer zur Erziehung des jungen Sohnes eines britischen Lords engagiert worden, und da er bald zu der Überzeugung gekommen war, daß sein Zögling nicht die Fortschritte machte, die dessen Eltern mit Recht erwarten mußten, trug er eines Tages der Mutter des Jungen gewissenhaft seine Bedenken vor.

      Ich kann nicht behaupten, daß der Junge nicht geweckt und klug ist, meinte Mr. Moore. Wäre dies der Fall, könnte ich bestimmt auf Erfolg hoffen, denn ich würde alle meine Kräfte dafür einsetzen, um diese Schwächen auszugleichen oder ganz zu beheben. Die Hauptschwierigkeit liegt vielmehr darin, daß der Junge übermäßig geweckt und begabt ist. Er lernt so rasch, daß ich nicht das geringste an dem auszusetzen habe, was er für die Stunden vorbereitet. Es bekümmert mich jedoch, daß er offenbar nicht ein Fünkchen innerer Anteilnahme für das aufbringt, was wir jeweils zusammen durcharbeiten. Er sitzt gewissermaßen nur jede Stunde ab wie etwas, was man sich möglichst schnell vom Halse schaffen will, und ich bin sicher, daß kein Unterrichtsthema ihm eine Minute eher wieder durch den Kopf geht, als bis die Stunden unseres gemeinsamen Studiums und des Vortrags wieder herangekommen sind. Das einzige, was ihn wirklich interessiert, scheinen Stoffe zu sein, die von Heldentaten und Beweisen körperlicher Tüchtigkeit berichten. Er liest alles, was er an Büchern über wilde Tiere sowie über Leben und Gebräuche unzivilisierter Völker in die Hände bekommen kann. Den Tiergeschichten gibt er dabei den Vorrang. Er will, daß wir stundenlang zusammen in den Werken einiger Afrikaforscher herumstöbern, und überdies habe ich ihn zweimal dabei ertappt, wie er nachts im Bette sitzend Carl Hagenbecks Buch »Von Tieren und Menschen« las.

      Die Mutter setzte ihren Fuß nervös auf den Kaminteppich.

      Sie haben ihm das natürlich verboten? unterbrach sie ihn.

      Mr. Moore wurde etwas verlegen.

      Ich – ja – ich versuchte ihm das Buch wegzunehmen, erwiderte er – und eine leichte Röte verfärbte sein sonst bleiches Gesicht. Aber ... nun ... Ihr Sohn ist doch schon recht kräftig für sein Alter ...

      Er wollte sich das Buch nicht wegnehmen lassen? forschte die Mutter weiter.

      Ja, er wollte es nicht, gestand der Hauslehrer. Er war erst im Grunde durchaus gutmütig, erklärte jedoch hartnäckig, daß er ein Gorilla sei und ich ein Schimpanse, der ihm seine Nahrung rauben wolle. Dann sprang er mit wildem Knurren, wie ich es noch nie gehört, auf mich zu, hob mich bis über seinen Kopf hoch und schleuderte mich auf sein Bett. Mit allerhand Grimassen und Bewegungen wollte er dann wohl ausdrücken, daß er mich eigentlich zu Tode würgen müßte. Schließlich stellte er sich auf meinen ausgestreckt daliegenden Körper und stieß einen furchtbaren Schrei aus. Das sollte, wie er erklärte, der Siegesruf der Menschenaffen sein. Darauf trug er mich an die Tür, schob mich hinaus in den Vorraum und sperrte sein Zimmer von innen zu ...

      Einige Minuten waren beide sprachlos. Die Mutter des Jungen brach schließlich das Schweigen.

      Es ist hochnötig, Mr. Moore, sagte sie, daß Sie alles, was in Ihrer Macht steht, daransetzen, Jack aus dieser Bahn herauszubringen; er ...

      Sie kam nicht weiter. Lautes Geschrei drang zum Fenster herein. Sie sprangen beide auf. Das Zimmer lag im zweiten Stock des Hauses, und dem Fenster gegenüber stand ein großer Baum, der einen Ast bis auf etwa einen Meter an den Fenstersims heranstreckte. Eben auf diesem Ast entdeckten beide jetzt den Gegenstand ihrer ernsten Unterhaltung. Der große, kräftig gebaute Junge hielt sich auf dem schwankenden, gekrümmten Ast mit Leichtigkeit im Gleichgewicht und brach, als er die entsetzten Gesichter der beiden gewahrte, in laute Freudenrufe aus.

      Die Mutter und der Hauslehrer stürzten beide nach dem Fenster zu, doch noch ehe sie halb dort waren, war der Junge behend auf den Sims herübergesprungen und im Zimmer.

      Der wilde Mann aus Borneo, trällerte er vor sich hin und führte dabei eine Art Kriegstanz um seine entsetzte Mutter und den sichtlich verstimmten Hauslehrer auf. Dann schlang er seine Arme um den Hals seiner Mutter und küßte sie auf die Wangen.

      O Mutter, rief er, in einer Musikhalle wird ein wundervoller dressierter Affe vorgeführt. Willy Grimsby sah ihn gestern Abend. Er sagt, das Tier könne einfach alles, nur nicht richtig sprechen. Der Affe fährt Rad, ißt mit Messer und Gabel, zählt bis zehn und kann noch viele andere schöne Kunststückchen. Darf ich auch hin und ihn ansehen? O bitte, Mutter – laß mich hin!

      Die Mutter strich ihrem Jungen freundlich über die Wangen, schüttelte jedoch ablehnend den Kopf. Nein, Jack, entgegnete sie bestimmt. Du weißt, ich bin nicht für solche Sachen.

      Mutter, ich sehe aber nicht ein, warum, unterbrach sie der Junge. Alle meine Altersgenossen gehen hin, sie gehen auch nach dem Zoo ..., und du läßt mich nie mit. Jeder meint, ich bin ein Mädel oder ... oder ... ein Muttersöhnchen. Vater, du ..., rief er dem stattlichen Herrn mit den grauen Augen entgegen, der eben zur Tür hereintrat. Vater, darf ich hingehen?

      Wohin denn, mein Junge? fragte dieser.

      Er will durchaus in eine Musikhalle und sich dort einen dressierten Affen ansehen, warf die Mutter des Jungen ein und gab dabei ihrem Gatten mit einem Blick zu verstehen, daß die Erlaubnis versagt werden sollte.

      Was für ein Affe? Ajax etwa? forschte der Herr weiter.

      Jack nickte.

      Gut, ich habe nichts daran auszusetzen, mein Sohn; habe nicht übel Lust, mir die Sache selbst anzusehen. Man sagt allgemein, der Affe sei ein Prachtexemplar und für einen Menschenaffen außergewöhnlich groß. Wir wollen alle zusammen gehen. Meinst du nicht auch, Jane?

      Er richtete diese Frage an seine Frau, die aber den Kopf schüttelte. Sie lehnte also glatt ab. Darauf fragte er Mister Moore, ob er und Jack jetzt nicht bei den Vormittagsstudien zu sein hätten. Die beiden gingen. Die Lady wandte sich sofort an ihren Gatten.

      John, begann sie, es muß etwas getan werden, um Jacks Neigung für alles, was mit der Wildnis zusammenhängt, einzudämmen. Ich fürchte übrigens, er hat das von dir geerbt. Du weißt ja aus eigener Erfahrung, wie stark sich bisweilen die Sehnsucht nach der Urgewalt des Dschungellebens bei dir geltend macht. Du weißt, wie es dich oft einen harten Kampf kostet, dem fast wahnsinnig heftigen Verlangen zu widerstehen, wenn es dich peinigt, und du dich wieder in das Land der Gefahren stürzen möchtest, das dich so viele, viele Jahre an sich kettete. Und du weißt auch – besser als irgend jemand anderes – wie furchtbar es für Jack wäre, sollte ihn eines Tages die Dschungel ernstlich locken, oder ihm der Weg dahin gar irgendwie geebnet werden.

      Ich bezweifle, ob überhaupt zu befürchten ist, daß der Junge eine besondere Sehnsucht nach dem Dschungelleben von mir geerbt haben könnte, erwiderte Lord Greystoke. Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß derlei Besonderheiten vom Vater auf den Sohn übergehen. Bisweilen will es mir aber scheinen, liebe Jane, daß du in deiner Sorge um Jacks Zukunft etwas zu weit gehst, wenn du ihn von dem und jenem fern hältst. Seine Liebe zu Tieren – zum Beispiel der jetzige Wunsch, diesen dressierten Affen zu sehen – ist bei einem gesunden, normalen Jungen seines Alters etwas ganz Natürliches. Wenn er Ajax sehen will, so sagt das doch noch lange nicht, daß er einen Affen heiraten will, und, selbst wenn er das wollte, liebe Jane, würdest du nicht das Recht haben, ihm zu sagen: Schäme dich doch!

      John Clayton, der Lord Greystoke, schlang einen Arm um seine Gattin. Sie blickte zu ihm auf; ein gütiges Lächeln breitete sich über sein Gesicht, er neigte sein Haupt zu ihr nieder und küßte sie.

      Dann fuhr er mit ernsterer Betonung fort: Du hast Jack

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