Tarzans Sohn. Edgar Rice Burroughs

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Tarzans Sohn - Edgar Rice Burroughs

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      Lange habe ich nach dir gesucht, Tarzan! sprach Akut. Jetzt endlich fand ich dich, und nun will ich in deine Dschungel kommen und immer dort mit dir leben.

      Der Herr streichelte den Kopf des Tieres. All die alten Erinnerungen schossen ihm durch das Hirn, Bild reihte sich an Bild, er sah sich zurückversetzt in die Tiefen des afrikanischen Urwalds, weit weg von hier, dahin, wo dies riesige menschenähnliche Tier vor Jahren mit ihm Schulter an Schulter gekämpft. Er sah den schwarzen Mugambi, wie er mit seinem knorrigen Knüppel zum tödlichen Schlage ausholte, daneben den schreckengebietenden Sheeta mit weit geöffneten Pranken und zitterndem Barte ... und dann Muts furchtbare Affenhorde, wie sie sich dicht an den Wilden und an den kampfwütigen Leoparden herandrängte. Tarzan seufzte. Gewaltig lockte von neuem das heiße Sehnen nach der Dschungel, das er schon tot geglaubt, und das nun nur um so schlimmer in ihm wogte. Ach, wenn er nur für einen Monat, für ein paar kurze Wochen dahin zurückkehren könnte! Nur einmal wieder fühlen, wie dichtes Buschwerk und die Blätter der Urwaldriesen seinen nackten Körper streiften, wieder einmal den dumpfen Duft versunkener und dahingewelkter Tropenvegetation einatmen können ..., wie Weihrauch und Myrrhen wäre das für ihn, der in den Dschungelgründen das Licht der Welt erblickt hatte! Einmal wieder wittern, wie die großen Raubtiere des Urwalds leise seiner Spur folgten, wieder jagen und gejagt werden ..., wieder töten! O, wie diese Bilder ihn mit ihren schillernden Farben lockten und umgarnen wollten! Aber dann traten andere Bilder auf die Schwelle seines Bewußtseins: ein liebliches Frauenantlitz, schön und noch so jung; die Freunde, das Heim, der Sohn ... Er zuckte mit seinen gewaltigen Achseln.

      Es darf nicht sein, Akut! kam seine Antwort. Doch wenn du zurückkehren möchtest, werde ich dafür sorgen. Du könntest hier nicht glücklich sein ..., ich nicht dort drüben.

      Der Dompteur trat einen Schritt vorwärts, doch der Affe zeigte ihm sofort brummend sein furchtbares Gebiß.

      Geh jetzt mit ihm, Akut, sagte der Affen-Tarzan. Ich werde dich morgen besuchen.

      Der Affe trottete mürrisch und enttäuscht zum Dompteur, der auf Tarzans Befragen noch sein Quartier genannt hatte. Dann wandte sich Tarzan zu seinem Sohn.

      Komm mit! sagte er nur, und die beiden verließen die Musikhalle. Man nahm in der Limousine Platz. Minutenlang wurde kein Wort gesprochen. Dann brach Jack das Schweigen.

      Der Affe kannte dich ja! begann er, und du unterhieltst dich mit ihm in der Affensprache. Wie kommt es, daß der Affe dich kennt, und wie hast du diese Sprache gelernt?

      Und so erzählte denn der Affen-Tarzan in kurzen Umrissen seinem Sohn zum ersten Male von seinem früheren Leben ..., von seiner Geburt in der Dschungel, vom Tode seiner Eltern, und wie die große Menschenäffin Kala ihn von klein auf genährt und gehegt und gepflegt, bis er als Jüngling ihren schützenden Armen entwachsen sei.

      Er verhehlte ihm auch nicht die Gefahren und Schrecken der Dschungel. Er erzählte von den großen Raubtieren, die Tag und Nacht an einen heranschlichen; von den Zeiten der Hitze, da alles schier verdorrte, und von Unwettern und endlosen Regengüssen; von Hunger und Kälte und neuer Tropenglut; vom Nacktsein und von den Ängsten und Qualen jener Zonen. Er malte ihm alles das besonders aus, was den zivilisierten Menschen am meisten mit Entsetzen und Abscheu erfüllt, denn er hoffte, daß die Klarheit über das Leben da drüben dem Jungen die Sehnsucht nach der Dschungel austreiben würde, wenn sie wirklich schon in ihm irgendwie Wurzel gefaßt haben sollte. Und doch war all das, was er sagte, im Grunde nichts anderes als seine Erinnerungen aus der Dschungelzeit, nichts anderes als das, was er in buntem Nebeneinander liebte: das Dschungelleben in seiner ganzen Gewalt und Schönheit. Eines bedachte er zudem nicht, wie er so erzählte ..., und das war gerade die Hauptsache: Der Junge, der neben ihm saß und ihm mit atemloser Spannung lauschte, war schließlich doch ... der Sohn des Affen-Tarzan.

      Nachdem der Junge zu Bett gebracht worden war – wohlgemerkt, ohne die angedrohte Strafe –, berichtete Lord Greystoke seiner Frau den weiteren Verlauf des Abends, und daß er seinem Sohne schließlich das Wesentliche aus seinem Dschungelleben mitgeteilt habe. Die Mutter hatte es ja lange vorausgesehen, daß Jack eines Tages etwas von diesen furchtbaren Jahren hören mußte, in denen sein Vater nackt und als beutegieriges Raubtier die Dschungel durchstreift hatte. Sie schüttelte also jetzt nur den Kopf, gab sich aber der Hoffnung hin – an der sie freilich ab und zu schon irre zu werden meinte –, daß das, was bestimmt in der Brust ihres Mannes an lockenden Träumen noch oft und heftig nach der Verwirklichung verlangte, wenigstens nicht auf ihren Sohn abgefärbt sei.

      Tarzan suchte Akut am nächsten Tage auf; Jack hatte er nicht mitgenommen, obwohl er geradezu darum gebettelt hatte. Bei dieser Gelegenheit bekam er auch den alten narbenbedeckten Besitzer des Affen zu sehen, ohne jedoch in ihm den Schurken Pawlowitsch von einst zu erkennen. Akut brachte wieder sein gestriges Anliegen vor, und so sah sich Tarzan veranlaßt, den etwaigen Kauf des Affen zur Sprache zu bringen. Allein Pawlowitsch wollte durchaus keinen Preis nennen, sagte aber schließlich, er würde sich die Sache einmal durch den Kopf gehen lassen.

      Als Tarzan wieder nach Hause kam, fand er Jack ganz aufgeregt. Er wollte alles bis ins einzelne von diesem Besuch erzählt haben und drang dann auf seinen Vater ein, er solle den Affen ja kaufen und mitbringen.

      Lady Greystoke war natürlich über diesen Vorschlag außer sich, aber ihr Junge blieb nur immer hartnäckiger bei seiner Bitte. Tarzan erklärte darauf, er habe schon beabsichtigt, den Affen zu kaufen, allerdings nur, um ihn wieder in seine Dschungelheimat zurückbefördern zu lassen. Dem pflichtete Jacks Mutter bei.

      Jack fragte hernach, ob er den Affen noch einmal besuchen dürfe, doch wurde ihm dies wieder glatt abgeschlagen. Er kannte aber die Adresse, die der Dompteur seinem Vater angegeben, und zwei Tage später paßte er einen günstigen Augenblick ab und entwischte seinem neuen Erzieher, der an Stelle des vom Schrecken arg mitgenommenen Mr. Moore engagiert worden war.

      Nach langem Hinundherirren in einem Londoner Stadtviertel, in das er bisher noch nie gekommen war, fand er endlich den dumpfen düsteren Winkel, in dem jener pockennarbige Greis hauste. Auf das Klopfen erschien der Alte selbst an der Tür, und als Jack erklärte, er wolle sich den Ajax ansehen, lachte er auf und ließ ihn in den kleinen Raum ein, den er mit dem Affenriesen bewohnte.

      Früher war der gerissene Pawlowitsch schon etwas anspruchsvoller gewesen; aber die zehn furchtbaren Jahre, die er in Afrika unter Kannibalen hatte zubringen müssen, mochten bei ihm jegliche Spur feinerer Gewohnheiten weggespült haben. Sein Anzug war fleckig und halbzerrissen, er wusch sich die Hände nicht, geschweige denn, daß je ein Kamm an die paar krausen Haarsträhnen kommen mochte. Das sogenannte Zimmer starrte vor Schmutz und sah wie eine Rumpelkammer aus. Als der Junge eintrat, hockte der große Affe gerade auf dem Bett. Schmutzige Wolldecken und übelriechende Tücher lagen dort wirr durcheinander. Sowie der Affe den Jungen gewahr wurde, sprang er zu Boden und humpelte ihm entgegen; doch der Alte, der seinen Besuch nicht wiedererkannte und fürchtete, daß der Affe nichts Gutes im Schilde führte, trat sofort dazwischen und wies den Affen ins Bett zurück.

      Der tut mir nichts zu Leide, rief der Junge laut. Wir zwei sind gute Freunde, und früher war er der Freund meines Vaters. Lord Greystoke ist nämlich mein Vater. Er weiß es nicht, daß ich hierher gegangen bin. Meine Mutter hat es mir übrigens verboten, aber ich wollte nun einmal Ajax sehen. Und ich will Sie gut bezahlen, wenn Sie mich oft hierher kommen und den Affen sehen lassen.

      Wie Jack seinen Namen erwähnte, zuckte es unwillkürlich in Pawlowitschs Augen. Seit er Tarzan von der Bühne der Musikhalle zum ersten Male wieder gesehen hatte, dämmerten in seinem sonst fast stumpfsinnigen Hirn Gedanken auf, die ihn lange in Ruhe gelassen, ja es regte sich in ihm so etwas wie ein Verlangen, nun doch noch Rache zu üben. Es ist überaus bezeichnend für Schwächlinge und Verbrecher, daß sie andere für das Unglück verantwortlich machen, das sie doch nur ihrer eigenen Minderwertigkeit zuzuschreiben haben. Genau so stand es mit Alexei Pawlowitsch.

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